Oktober
Einsamkeit ist überall zu finden – in einer leeren Gefängniszelle genauso wie in der überfüllten U-Bahn, sie ist da in einer durchweinten Nacht, genauso wie in einer durchtanzten Nacht. Oft sind es materiell reiche Menschen, bei denen man diese schrecklichste Armut, die Einsamkeit, findet. Hermann Hesse sagte einmal: „Einsam im Leben wandern, Leben heißt einsam sein, keiner sieht den anderen, jeder ist allein.“ Die Gründe dafür mögen unterschiedlich sein: Unsere Einmaligkeit, aber auch unser Egoismus und das daraus entstehende Schuldigwerden am anderen. Die Einmaligkeit unterscheidet uns von allen anderen – unser Egoismus scheidet uns von allen anderen, hat jemand einmal gesagt. Gibt es Fluchtversuche, um die Einsamkeit zu überwinden? Viele versuchen, ihre Einsamkeit durch den Rausch zu vergessen. Aber durch Drogen, Sex und Alkohol wird sie meist noch unerträglicher und so manchen führte dieser Weg schon ans äußerste Ende der Einsamkeit: in den Freitod. Gibt es eine Erlösung aus dem Gefängnis der Einsamkeit? In unserem Spruch heißt es, dass Gott Einsamen ein Zuhause geben möchte und Gefangene befreit. Er tut das, indem er uns seine Gemeinschaft anbietet, die wir durch das Gebet überall in Anspruch nehmen können – ob wir inhaftiert wurden und in einer Vollzugsanstalt sitzen oder uns in der überfüllten U-Bahn an unseren Arbeitsplatz quälen. Durch eine Beziehung zu Gott kann das Alleinsein beendet werden. Freiheit ist also keine Sache des Raumes, sondern der Seele – Gott muss zuerst unsere Seele von ihrem einsamen, unerlösten Zustand befreien, erst dann können wir in und durch Gott ein neues Zuhause finden.