Ich heiße Petra und möchte Dir kurz erzählen, wie Gott mich trotz traurigen Erlebnissen fröhlich und zuversichtlich macht.
Nun, was ist passiert?
Ich wurde im Oktober 1982 in eine "normale" Familie geboren. Das einzig ungewöhnliche war, die Tatsache, dass meine Eltern bekennende Christen waren und meine Mutter noch immer ist, das heißt sie versuchen das was in der Bibel steht auch in ihrem Leben umzusetzen. So wuchs ich mit biblischen Geschichten auf und zweifelte nie an der Existenz Gottes.
Als ich 4 Jahre alt war, musste mein Vater wegen einer Gehirnblutung ins Spital. An den Spitalaufenthalt und sein 4-wöchiges Koma kann ich mich nur szenenhaft erinnern.
Als er wieder nach Hause kam war er linksseitig gelähmt. Nur neun Monate nach seiner ersten Einlieferung starb er an einer erneuten Gehirnblutung- ich war 4 ½ Jahre als ich meinen Vater für immer (?) hergeben musste.
Eigentlich ziemlich früh um das erste Mal mit dem Tod konfrontiert zu werden.
Alles was ich verstand war das ich meinen Vater hier nie wieder sehen würde, ich konnte nicht mehr mit ihm reden oder spielen.
Aber ich wusste, dass es meinem Vater jetzt viel besser ging, denn er war bei Gott im Himmel, einem Ort an dem es keine Tränen und Schmerzen mehr gibt!
Ich beschloss im kindlichen Glauben, in den gleichen Himmel zu kommen wie mein Vater. In einen Himmel in den man nur durch den Glauben an Jesus Christus kommen kann.
Gott wurde für mich wie ein "himmlischer" Vater mit dem ich über alles reden konnte was mich beschäftigte, auch meine Trauer über den Tod meines Vaters. Ich wusste es würde Gott nicht zuviel werden, wenn ich ihm im Gebet mein Herz ausschütte.
Durch den Glauben an einen lebendigen Gott konnte ich mich nach und nach mit der Tatsache abfinden, dass mein Vater nicht mehr bei mir war.
An meiner Mutter konnte ich beobachten wie der Glaube sie stärkte und Gott ihr die Kraft gab einen "Wildfang" wie mich großzuziehen.
Wir wurden durch Freunde in unserer christlichen Gemeinde in dieser schweren Zeit begleitet und unterstützt.
Ich "gewöhnte" mich langsam an ein Leben ohne meinen Vater und fand mich damit ab, da ich es nicht mehr ändern konnte.
Doch als mein Opa 1993 nach längeren Beschwerden ebenfalls verstarb schien alles noch mal von neuem loszugehen. Da ich älter war setzte ich mich anders mit dem Thema "Tod" auseinander. Es warfen sich mir viele Fragen auf.
Warum müssen Menschen überhaupt sterben?
Warum muss man liebe Menschen verlieren?
Was kommt nach dem Tod?
Warum bin ich auf dieser Erde?
Warum immer ich!?
Ich begab mich auf die Suche nach Antworten auf meine Fragen. Ich fand viele Antworten in der Bibel. Ich las die Begebenheiten nun aus einem anderen Blickwinkel. Es berührte mich, von einem Gott zu lesen, der alle Menschen beim Namen kennt, sogar die Anzahl der Haare auf meinem Kopf kannte, der mich so liebte, dass er seinen einzigen Sohn, den Herrn Jesus Christus für mich am Kreuz verbluten ließ.
Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (Johannes 3,16)
In keinem anderen Buch las ich darüber, dass jemand sein Leben für schlechte beziehungsweise sündige Menschen ließ.
Wenn dieser Gott mich so liebt, dann kann er mir auch helfen meinem Leben einen Sinn zu geben.
Ich beschloss diesem Gott mein Leben zu übergeben und die Vergebung meiner Sünden anzunehmen und ich wusste nun was nach dem Tod kommt; eine ewige Gemeinschaft mit Gott.
Jeder nun, der mich bekennt vor den Menschen, den will auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater; (Matthäus 10,32)
So lebte ich vor mich hin. Ich wusste, ich müsste mir keine Sorgen mehr machen und versuchte ein Leben nach Gottes Richtlinien zu leben. Das heißt nicht, dass es mir jemals langweilig war oder, dass von jetzt an alles perfekt lief. Im Gegenteil ich machte noch immer die gleichen Fehler und durfte sie Gott im Gebet sagen.
Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1,9)
Ich glaubte mein Leben gut im Griff zu haben und stufte mich selbst als super stabil ein, nachdem all dem, was ich schon erlebt hatte...
Doch dann, wurde mein Leben vor zwei Jahren zum dritten Mal erschüttert, durch den plötzlichen Tod meiner Tante.
Zur gleichen Zeit kam meine Mutter wegen Herzproblemen ins Spital. Mein Leben erschien auf einmal überhaupt nicht mehr stabil.
Die ersten paar Wochen versuchte ich alles zu verdrängen, aber es schien nicht gut zu funktionieren. Ich fiel in ein riesengroßes Loch des Selbstmitleids.
Hatte ich denn nicht schon genug durchgemacht - oder etwa doch nicht?
Es schien als würden alle Menschen die mir etwas bedeuten sterben, lag das an mir? Ich wollte zu niemanden mehr richtigen Kontakt haben, ich hatte Angst, dass diejenige oder derjenige als nächstes sterben würde.
Dazu kam meine Eifersucht auf jene, die noch beide Elternteile, Großeltern und andere nähere Verwandten hatten. Eine Zeit lang war es so schlimm, dass ich mit diesen Leuten nichts mehr zu tun haben wollte. Sie konnte mich ja doch nicht verstehen - dachte ich zumindest.
Es kam so weit, dass ich fast jeden Abend einen Heulkrampf hatte und am Liebsten nicht mehr weiter gelebt hätte. Aber ich hatte - Gott sei Dank - nie den Mut wirklich Schluss zu machen.
Ich richtete viele Vorwürfe an Gott. Warum ließ er es zu, das in meinem Familienkreis schon 3 Menschen gestorben sind, wo doch andere Jugendliche in meinem Alter noch nie jemanden verloren hatten.
Ich fragte mich wo Gott eigentlich war!
Ich wollte auch nicht mehr viel mit Gott und der Bibel zu tun haben, soll er mich doch in Ruhe lassen - dachte ich mir. Und ich war mir gar nicht mehr so sicher ob er mich wirklich liebte.
An einem Abend las ich nach langem wieder einmal in der Bibel, in den Psalmen.
Ich schlug einfach wahllos einen auf und der Herr zeigte mir genau den richtigen, nämlich Psalm 77.
Ich konnte in jedes Wort mit einstimmen das dort stand - der Psalmist schrie auch zu Gott und fragte ihn ob Gott ihn nicht höre und er wollte sich - wie auch ich - nicht trösten lassen - hatte ich nicht allen Grund dazu?
Aber der Psalmist wechselte seine Perspektive und begann darüber nachzudenken wo ihn Gott schon überall bewahrt und durchgetragen hatte.
Auch ich begann meine Perspektive mit Gottes Hilfe zu ändern. Auch ich hatte doch Grund dankbar zu sein, ich habe eine Mutter, die mich liebt, Freunde auf die ich mich verlassen kann und ich war eigentlich ganz normal für mein Alter - ich hätte schon auf der Psychiatrie landen können nach drei Todesfällen im engsten Familienkreis.
Nun kamen mir auch wieder die Bibelverse in den Sinn die ich als Kind auswendig gelernt hatte.
Gott ist nicht ein Gott der seine Kinder vor Leid bewahrt, aber er hilft ihnen durch. Er hat mir geholfen, mich durchgetragen wie es auch im Gedicht "Fußspuren im Sand" beschrieben wird.
Gott wurde zu meinem Fels, auf den ich mein Leben bauen kann, er ist unveränderlich.
Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verläßt sich auf dich. (Jesaja 26,3)
Verlasset euch auf den HERRN ewiglich; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. (Jesaja 26,4)
Ich merkte, dass auch wenn ich mich nicht an Gott wandte er trotzdem treu war.
Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen. (2. Timotheus 2,13)
Zurückblickend kommt es mir wie ein Wunder vor, dass ich wieder normal denken und lachen kann. Ich habe erleben dürfen, wie es in einem Lied einmal heißt:
"JESUS HEILT DIE WUNDEN"