Mit 15 Jahren hatte ich nicht gerade den besten Ruf in der Schule: ich trank nicht, nahm keine Drogen, hatte keine Freundin, bekam relativ gute Noten und noch dazu glaubte ich an Gott.
Geboren am 4. Juli '79 - aufgewachsen sehr christlich und wohlbehütet in (m)einem kleinen, privilegierten Paradies: ein idyllisches Kuhdorf am Hallstättersee, fern von jeder Zivilisation.
Ich zweifelte nie, dass es einen Gott gibt, doch das Christentum schien mir mit der Zeit immer weniger Aufregendes zu bieten. Mit dem Windsurfen und Snowboarden war das schon etwas ganz anderes.
Das war wirklich aufregend! Es interessierte mich nur eins: schneller, besser, höher, weiter, wilder und verrückter zu fahren - bei Flachwasser, im Fluss oder in der Brandung, im Geröll, im Tiefschnee oder am Asphalt - es war mir egal wo! Hauptsache es machte Spaß und es ging ans Limit!
Wer würde nicht lieber anstatt abends in der Bibel zu lesen und zu beten - bei Sonnenuntergang und Föhnsturm mit ein paar Jumps und Jibes die Zuschauer am See begeistern? So fand ich meine Anerkennung. Ich gehörte zu den besten Surfern am See, und im Winter war ich so oft es ging mit dem Board am Berg. Ohne lange zu überlegen, wurde für meinen ersehnten Kick viel geopfert: mein Sparbuch, die Freizeit, meine Frisur (wenn ich jemals eine hatte) und der Frieden im christlichen Elternhaus. Was Gott betraf hatte ich immer ein ruhiges Gewissen. Im Gegensatz zu meinen Freunden, die mit Alkoholexzessen und vielen Mädels prahlten, war ich doch ein recht guter Mensch, dachte ich. Einen Rausch von Drogen oder Alk hatte ich zumindest nie - den holte ich mir ganz woanders: Draußen in der Natur, im Sommer oder im Winter mit meinen Boards. Manchmal alleine, meistens aber mit meinem Bruder -der oft noch verrücktere Ideen hatte als ich!
Meine kleine, paradiesische Welt war für mich in Ordnung, und es gäbe eigentlich nichts mehr aus meinem Leben zu berichten, wenn nicht jemand ganz Besonderer begonnen hätte, sich ernsthaft in mein Leben einzumischen. Diese Person beobachtete mich schon seit dem ich geboren wurde und hatte nur einen Wunsch: eine persönliche Beziehung zu mir aufzubauen. Hätte ich folgendes nicht alles selbst erlebt, würde ich solche Erlebnisse wahrscheinlich keinem glauben. Als ich 14 Jahre alt war, hatte ich meine erste bewusste Begegnung mit IHM, dem Herrn Jesus Christus. Es war während einer Predigt, in der es darum ging, Jesus sein Leben zu schenken. Ich kann mich noch genau an meinen inneren Kampf erinnern, der damals in mir tobte, als ich spürte, dass Jesus bei meinem Herzen anklopfte. Ich war aufgeregt wie selten zuvor. Obwohl ich nicht alles von der Predigt verstand, begriff ich eins: Jesus Christus will mich an seiner Hand nehmen. So versprach ich IHM in einem Gebet, dass auch ich an seiner Hand leben will - hatte aber noch keine Ahnung, was das eigentlich bedeutete. Zu diesem Zeitpunkt zweifelte ich noch sehr stark, ob dieser Jesus mich
wirklich zufriedener machen könnte, als mein begehrenswerter Lifestyle als Surfer und Snowbaorder. Leider hatte ich noch überhaupt keine Ahnung wozu Gott fähig ist...
Und so lebte ich einige Zeit in zwei Welten: in der Christlichen und in meiner eigenen. Ich war nicht besonders glücklich, und wusste auch, dass Jesus traurig über mich war, denn oft schämte ich mich sogar für IHN. Doch in seiner Geduld und Liebe ging er mir nach - manchmal sogar bis aufs Wasser und an den Strand... Nach einer Woche völliger Flaute in Apulien (ich war damals Surflehrer dort), war mein Surferherz so verzweifelt, dass ich anfing um 4 Windstärken zu beten. Am nächsten Tag waren sie wirklich da. Zusammen mit einem Freund knieten wir uns anschließend am Strand nieder, und beteten um 5 Windstärken. Auch das wurde am nächsten Morgen Wirklichkeit, und nach einem Gebet um noch mehr Wind war schließlich so ein Sturm, dass es uns unmöglich war aufs Wasser zu gehen.
Diese und ähnliche Erlebnisse ermutigten mich damals sehr in meinem Glauben. Ich konnte diesen Jesus als lebendigen Herrn und Gott immer besser kennen lernen. Ich las viel in der Bibel und eines Tages - schon 5 Jahre nach der ersten Begegnung mit Ihm, wurde ich total herausgefordert:
So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein! Überlegt es euch vorher gut, ob ihr wirklich bereit seid, alles für mich aufzugeben und mir nachzufolgen! (Lukas 14,33)
Diese Worte trafen mich. Ich wollte sein Jünger sein, aber was wäre, wenn ich dafür mein Liebstes - das Surfen aufgeben müsste? Ich wusste, dass ich nicht beides haben konnte - meinen bisherigen Lebensstil u n d ihm gleichzeitig nachfolgen!
Ich musste mich entscheiden. Ich wusste, dass auch ich am Ende meines Lebens, vor Gott persönlich, vor Jesus Christus stehen werde.
Was würde es mir dann nützen, wenn ich die ganze Welt gewonnen, aber dabei das ewige Leben verloren hätte? (Mattäus 16,26)
So vertraute ich ihm diesmal ganz, und gab ihm mein Leben mit allem was dazugehörte: Sogar mein Surfzeug verkaufte bzw. verschenkte ich, mein bestes Snowboard brach mir auch ab, mein Geld, meine Zeit und Talente sollten von nun an auch für IHN eingesetzt werden. Ich kapitulierte sozusagen vor den Worten des Herrn. Durch das Lesen in der Bibel verstand ich auch, dass meine Sünden, vor allem der Egoismus mich von Gott trennten. Die Strafe dafür wäre der Tod und das Verlorensein in der Hölle. Doch Jesus kam um diese Strafe auf sich zu nehmen und starb an meiner Stelle!
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn (Jesus Christus) sandte, damit jeder der an IHN glaubt nicht verloren, sonder ewiges Leben hat. (Johannes 3,16)
Durch diesen Glauben an Jesus wurde ich frei und glücklich, wie ich es noch nie vorher war. Denn ich durfte durch seine Gnade verstehen, dass es einen Platz in der Mitte meines Herzens gab, der nicht mit Adrenalin, Fun und Aktion zu füllen war, sondern nur mit einem: nämlich mit einer lebendigen Person, mit Jesus Christus! Und Ihm nachzufolgen bedeutet wahres Leben, anhaltende Freude und Frieden zu finden. ER allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. ER allein ist der Grund, warum das Leben mehr als ein chasing the wind, -ein Versuch den Wind einzufangen- sein kann.
- andreas schmaranzer