DER ZWEITE BRIEF DES APOSTELS PAULUS AN DIE GEMEINDE IN KORINTH (2.Korintherbrief)

DER APOSTEL RECHTFERTIGT SEIN VERHALTEN (1,1-2,13)

Eingangsgruß

1 Paulus, Apostel von Jesus Christus nach dem Willen Gottes, und der Bruder Timotheus schreiben diesen Brief an die Gemeinde Gottes in Korinth und zugleich an alle Christen in der Provinz Achaia : 2 Gnade und Frieden sei mit euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn !

Paulus dankt Gott für Trost und Ermutigung

3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er ist ein Vater, dessen Erbarmen unerschöpflich ist, und ein Gott, der uns nie verzweifeln läßt. 4 Auch wenn ich viel durchstehen muß, gibt er mir immer wieder Mut. Darum kann ich auch anderen Mut machen, die ähnliches durchstehen müssen. Ich kann sie trösten und ermutigen, so wie Gott mich selbst getröstet und ermutigt hat. 5 Ich leide mit Christus und in seinem Dienst in reichem Maß. Aber ebenso reich sind der Trost und die Ermutigung, die mir durch ihn geschenkt werden. 6 Wenn ich leide, so geschieht es, damit ihr Mut bekommt und zur Rettung gelangt. Und wenn ich getröstet werde, so geschieht es, damit ihr den Mut bekommt, die gleichen Leiden wie ich geduldig zu ertragen.
7 Ich bin voller Zuversicht, wenn ich an euch denke; denn ich weiß: Wie ihr meine Leiden teilt, so habt ihr auch teil an dem Trost und der Ermutigung, die mir geschenkt werden. 8 Ihr sollt wissen, Brüder und Schwestern, daß ich in der Provinz Asien in einer ausweglosen Lage war. Was ich zu ertragen hatte, war so schwer, daß es über meine Kraft ging. Ich hatte keine Hoffnung mehr, mit dem Leben davonzukommen, 9 ja, ich war ganz sicher, daß das Todesurteil über mich gesprochen war.
Aber das geschah, damit ich nicht auf mich selbst vertraue, sondern mich allein auf Gott verlasse, der die Toten lebendig macht. 10 Und er hat mich ja auch vor dem sicheren Tod gerettet - und wird es auch künftig tun. Ich setze die feste Hoffnung auf ihn: Er wird mich auch in Zukunft aus Todesgefahr retten.
11 Dazu helfen auch eure Gebete für mich, und aus vielen Herzen wird dann der Dank für meine gnädige Bewahrung vielstimmig zu Gott aufsteigen.

Warum Paulus nicht nach Korinth kam

12 Wenn ich mich mit etwas rühme , dann mit dem, was mir auch mein Gewissen bezeugt: Mein Verhalten überall in der Welt und besonders bei euch war stets bestimmt von völliger Ehrlichkeit und Selbstlosigkeit, wie es dem Willen Gottes entspricht. Ich ließ mich nicht von eigennütziger Klugheit leiten, sondern vom Wirken der Gnade Gottes.
13 Auch was ich in meinen Briefen schreibe, meine ich genau so, wie ihr es lesen und verstehen könnt. Ich hoffe, daß ihr es vollends ganz verstehen werdet. 14 Zum Teil habt ihr mich ja schon verstanden, nämlich daß ihr auf mich stolz sein dürft, so wie ich auf euch - an dem Tag, an dem Jesus, unser Herr , kommt. 15 Im Vertrauen auf all das hatte ich den Plan gefaßt, zuerst zu euch zu kommen, damit ich euch zweimal besuchen und euch zweimal die Gnade Gottes bringen könnte. 16 Ich wollte über euch nach Mazedonien reisen und von dort wieder zu euch zurückkehren, damit ihr mich für die Reise nach Judäa mit allem Nötigen ausrüstet.
17 War ich leichtfertig, als ich mir das vorgenommen habe? Oder mache ich meine Pläne nach Menschenart, so daß mein Ja auch ein Nein sein kann? 18 Gott ist mein Zeuge: Kein Wort, das ich euch sage, ist Ja und Nein zugleich! 19 Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, den Silvanus, Timotheus und ich bei euch verkündet haben, war nicht Ja und Nein zugleich. In ihm ist das reine Ja Wirklichkeit geworden. 20 Mit ihm sagt Gott ja zu allen seinen Zusagen. Von ihm gedrängt und ermächtigt sprechen wir darum auch das Amen zur Ehre Gottes. 21 Gott hat uns zusammen mit euch auf diesen festen Grund gestellt: auf Christus. Er hat uns gesalbt 22 und uns sein Siegel aufgedrückt. Er hat seinen Geist in unser Herz gegeben als Anzahlung auf das ewige Leben, das er uns schenken will.
23 Ich rufe Gott als Zeugen an; er soll mich zur Rechenschaft ziehen, wenn ich nicht die Wahrheit sage! Nur um euch zu schonen, bin ich nicht wieder nach Korinth gekommen. 24 Denn ich betrachte mich nicht als Richter über euren Glauben. Meine Aufgabe ist es doch, zu eurer Freude beizutragen! Im Glauben steht ihr ja fest.

Der »Tränenbrief« und seine Absicht

1 Ich war fest entschlossen: Ich wollte nicht noch einmal zu euch kommen und euch nur wieder traurig machen. 2 Denn wenn ich euch traurig mache, bleibt mir ja niemand, der mich wieder froh machen kann. 3 Genau das habe ich euch in meinem Brief geschrieben. Ich wollte nicht kommen und erleben, daß die mich traurig machen, die mir eigentlich Freude bereiten sollten. Denn ich bin ganz sicher: Euch allen macht es Freude, wenn ihr mir Freude machen könnt.
4 Ich war sehr bedrückt und niedergeschlagen und habe euch unter vielen Tränen geschrieben. Aber ich wollte euch nicht betrüben. Ihr solltet vielmehr sehen, wie sehr ich gerade euch liebe.

Paulus bittet darum, dem Bestraften zu verzeihen

5 Wenn einer von euch jemand Kummer bereitet hat, so hat er ihn nicht mir bereitet, sondern euch allen. Oder doch einem großen Teil von euch, damit ich nicht übertreibe. 6 Er ist genug gestraft mit dem, was die Mehrheit von euch über ihn verhängt hat. 7 Jetzt ist es an der Zeit, daß ihr ihm verzeiht und ihn ermutigt, damit er nicht in Verzweiflung getrieben wird.
8 Ich bitte euch also: Beschließt, ihn wieder in Liebe anzunehmen! 9 Mit meinem Brief wollte ich eure Treue erproben und sehen, ob ihr meinen Anweisungen in allem Folge leistet. 10 Wem ihr verzeiht, dem verzeihe ich auch. Wenn ich hier überhaupt etwas zu verzeihen hatte, so habe ich es um euretwillen vor Christus getan. 11 Der Satan soll uns nicht überlisten. Wir wissen doch genau, was für Absichten er verfolgt!

Paulus wartete sehnlichst auf Nachricht

12 Ich war bis nach Troas gekommen und verkündete dort die Gute Nachricht von Christus. Der Herr hatte mir die Tür geöffnet für ein erfolgreiches Wirken; 13 aber ich war unruhig, weil mein Mitarbeiter Titus nicht eintraf. Darum nahm ich Abschied und reiste nach Mazedonien.

DER GROSSARTIGE AUFTRAG DES APOSTELS (2,14-7,16)

Paulus als Apostel im Dienst von Christus

14 Ich danke Gott, daß er mich immer im Triumphzug von Christus mitführt und seine rettende Botschaft durch mich an allen Orten bekanntmacht, wie einen Wohlgeruch, der sich ausbreitet. 15 Von mir geht der Wohlgeruch der Botschaft von Christus aus, und das zur Ehre Gottes. Er erreicht die, die gerettet werden, und die, die verlorengehen. 16 Für die Verlorengehenden ist es ein tödlicher Duft, an dem sie sterben. Für die, die gerettet werden, ist es ein Duft, der sie zum Leben führt. Wer ist einer solchen Aufgabe gewachsen? 17 Viele verbreiten die Botschaft Gottes, wie man ein Geschäft betreibt. Ich dagegen verkünde sie völlig uneigennützig. Ich rede als einer, der Christus dient. Was ich sage, kommt von Gott, dem ich mich verantwortlich weiß.

Die Gemeinde als Empfehlungsbrief für Paulus

1 Fange ich schon wieder an, mich selbst anzupreisen? Oder brauche ich vielleicht Empfehlungsschreiben an euch oder von euch, wie gewisse Leute sie nötig haben? 2 Ihr selbst seid mein Empfehlungsbrief! Er ist in mein Herz geschrieben, und alle können ihn sehen und lesen. 3 Für alle ist sichtbar: Ihr seid ein Brief von Christus, ausgefertigt und überbracht durch meinen Dienst als Apostel .
Dieser Brief ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes. Er steht nicht auf Steintafeln, sondern in den Herzen von Menschen.

Paulus als Diener des neuen Bundes

4 Soviel Selbstvertrauen habe ich vor Gott, weil Christus mich in seinen Dienst gestellt hat. 5 Ich meine nicht, daß ich einem solchen Auftrag aus eigener Kraft gewachsen bin und mir irgend etwas selbst zuschreiben kann. Gott ist es, der mir die Fähigkeit dazu geschenkt hat.
6 Er hat mich fähig gemacht, ihm zu dienen durch die Bekanntmachung seines neuen Bundes . Dieser Bund unterscheidet sich dadurch von dem früheren Bund, daß Gott jetzt nicht ein geschriebenes Gesetz gibt, sondern seinen Geist . Der Buchstabe des Gesetzes führt zum Tod; der Geist aber führt zum Leben.

Der neue Bund führt zum Leben

7 Der Dienst, der Mose übertragen wurde, galt dem Gesetz , das mit Buchstaben in steinerne Tafeln eingegraben war. Obwohl dieser Dienst den Menschen den Tod brachte, war der Glanz auf dem Gesicht Moses so stark, daß die Israeliten ihn nicht ertragen konnten. Und das war doch nur ein vergänglicher Glanz!
Wenn also schon der Dienst, der den Menschen den Tod brachte, mit soviel Herrlichkeit ausgestattet gewesen ist, 8 wie herrlich muß dann erst der Dienst sein, der sie durch den Geist zum Leben führt! 9 Wenn schon der Dienst, der den Menschen die Verurteilung brachte, Gottes Herrlichkeit ausstrahlte, wieviel mehr wird dann der Dienst die Herrlichkeit Gottes ausstrahlen, der ihnen den Freispruch bringt!
10 Verglichen mit diesem überwältigenden Glanz ist jener andere Glanz gar nichts. 11 Schon das, was vergehen muß, hat Gottes Herrlichkeit ausgestrahlt. Wieviel mehr wird dann die Herrlichkeit Gottes von dem ausstrahlen, was für immer besteht!

Der neue Bund führt zur Freiheit

12 Weil ich eine so große Hoffnung habe, kann ich frei und offen auftreten. 13 Ich brauche es nicht wie Mose zu machen, der sein Gesicht jedesmal mit einem Tuch bedeckte. Denn die Israeliten sollten nicht sehen, daß der Glanz wieder verschwand.
14 Aber sie wurden ja auch mit Blindheit geschlagen. Wenn sie die Schriften des Alten Bundes lesen, liegt für sie bis heute immer noch dieselbe Decke über deren Worten, und es wird ihnen nicht klar, daß dieser Bund durch Christus an sein Ende gekommen ist. 15 Auch über ihrem Verstand liegt bis heute eine Decke, wenn sie die Schriften Moses lesen. 16 Aber was für Mose galt, gilt auch für sie alle: »Wenn er sich dem Herrn zuwendet, wird die Verhüllung weggenommen.« 17 Der Herr aber, von dem dieses Wort spricht, nämlich Jesus Christus, wirkt durch seinen Geist . Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 18 Wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in sein Bild verwandelt und bekommen mehr und mehr Anteil an seiner Herrlichkeit. Das bewirkt der Herr durch seinen Geist.

Der Apostel hat nichts zu verbergen

1 Gott hat sich über mich erbarmt und mir diesen Dienst übertragen. Darum verliere ich nicht den Mut. 2 Ich meide alle dunklen Machenschaften. Ich handle nicht hinterhältig und verdrehe nicht das Wort Gottes. Vielmehr verkünde ich offen die unverfälschte Wahrheit der Guten Nachricht in Verantwortung vor Gott. Das ist meine 'Empfehlung', und das werden alle erkennen, die ihr Gewissen prüfen. 3 Wenn die Gute Nachricht, die ich verkünde, glanzlos und verhüllt erscheint, so ist sie das nur für die Menschen, die verlorengehen. 4 Der Satan, der Herrscher dieser Welt, hat sie mit Blindheit geschlagen, so daß sie der Guten Nachricht nicht glauben. Und so können sie auch deren hellen Glanz nicht sehen - den Glanz, in dem Christus aufleuchtet, der das Bild Gottes ist. 5 Denn ich verkünde nicht mich selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn . Ich selbst komme nur als euer Diener in Betracht, und das bin ich, weil ich Christus diene. 6 Gott hat einst gesagt: »Licht strahle auf aus der Dunkelheit!« So hat er auch sein Licht in meinem Herzen aufleuchten lassen und mich zur Erkenntnis seiner Herrlichkeit geführt, der Herrlichkeit Gottes, wie sie aufgestrahlt ist in Jesus Christus.

Der Dienst des Apostels in Schwachheit und Leiden

7 Ich trage diesen Schatz in einem ganz gewöhnlichen, zerbrechlichen Gefäß. Denn es soll deutlich sichtbar sein, daß das Übermaß an Kraft, mit dem ich wirke, von Gott kommt und nicht aus mir selbst.
8 Ich bin von allen Seiten bedrängt, aber ich werde nicht erdrückt. Ich weiß oft nicht mehr weiter, aber ich verzweifle nicht. 9 Ich werde verfolgt, aber Gott läßt mich nicht im Stich. Ich werde niedergeworfen, aber ich komme wieder auf.
10 Ich erleide fortwährend das Sterben, das Jesus durchlitten hat, an meinem eigenen Leib. Aber das geschieht, damit auch das Leben, zu dem Jesus auferweckt worden ist, an mir sichtbar wird. 11 Denn als Lebender bin ich ständig für Jesus dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben, das Jesus hat, an meinem todverfallenen Körper offenkundig wird. 12 So wirkt nun also der Tod in mir, das Leben aber in euch. 13 Ich bin erfüllt vom Geist des Vertrauens, von dem in den Heiligen Schriften gesagt wird: »Ich vertraute auf Gott, darum redete ich.« Genauso vertraue auch ich auf Gott, und darum rede ich auch und verkünde die Gute Nachricht. 14 Gott hat Jesus, den Herrn , vom Tod auferweckt, und ich weiß, daß er mich genauso wie Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor seinen Thron stellen wird.
15 Ich tue ja das alles für euch! Die Botschaft von Gottes Gnade soll immer mehr Menschen erreichen, und der Dank dafür soll überströmen zur Ehre Gottes.

Die Hoffnung des Apostels auf die künftige Herrlichkeit

16 Darum verliere ich nicht den Mut. Die Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe, werden aufgerieben; aber das Leben, das Gott mir schenkt, erneuert sich jeden Tag. 17 Die Leiden, die ich jetzt ertragen muß, wiegen nicht schwer und gehen vorüber. Sie werden mir eine Herrlichkeit bringen, die alle Vorstellungen übersteigt und kein Ende hat. 18 Ich baue nicht auf das Sichtbare, sondern auf das, was jetzt noch niemand sehen kann. Denn was wir jetzt sehen, besteht nur eine gewisse Zeit. Das Unsichtbare aber bleibt ewig bestehen. 1 Wir wissen ja: Wenn das irdische Zelt, in dem wir jetzt leben, nämlich unser Körper, abgebrochen wird, hat Gott eine andere Behausung für uns bereit: ein Haus im Himmel, das nicht von Menschen gebaut ist und das in Ewigkeit bestehen bleibt.
2 Weil wir das wissen, stöhnen wir und sehnen uns danach, mit dieser himmlischen Behausung umkleidet zu werden. 3 Sonst würden wir ja nackt dastehen, wenn wir den irdischen Körper ablegen müssen. 4 Ja, wir sind bedrückt und stöhnen, solange wir noch in diesem Körper leben, denn wir wollen ja nicht von unserem sterblichen Körper befreit werden, um dann nackt dazustehen; wir wollen in den unvergänglichen Körper hineinschlüpfen. Was an uns vergänglich ist, soll vom Leben verschlungen werden.
5 Wir werden auch an dieses Ziel gelangen, denn Gott selbst hat in uns die Voraussetzung dafür geschaffen: Er hat uns ja schon als Anzahlung auf das ewige Leben seinen Geist gegeben. 6 Deshalb bin ich in jeder Lage zuversichtlich. Ich weiß zwar: Solange ich in diesem Körper lebe, bin ich vom Herrn getrennt. 7 Wir leben ja noch in der Zeit des Glaubens, noch nicht in der Zeit des Schauens. 8 Ich bin aber voller Zuversicht und würde am liebsten sogleich von meinem Körper getrennt und beim Herrn zu Hause sein.
9 Weil ich mich danach sehne, setze ich aber auch alles daran, zu tun, was ihm gefällt, ob ich nun in diesem Körper lebe oder zu Hause bin beim Herrn. 10 Denn wir alle müssen vor Christus erscheinen, wenn er Gericht hält. Dann wird jeder Mensch bekommen, was er verdient, je nachdem, ob er in seinem irdischen Leben Gutes getan hat oder Schlechtes.

Gottes Friedensangebot in Christus

11 Im Bewußtsein, daß ich dem Herrn Rechenschaft schuldig bin, suche ich Menschen zu gewinnen. Vor Gott habe ich nichts zu verbergen. Ich hoffe, daß auch ihr zu dieser Einsicht kommt, wenn ihr euer Gewissen befragt.
12 Ich preise mich nicht schon wieder selbst an. Vielmehr möchte ich euch zeigen, daß ihr Grund habt, auf mich stolz zu sein. Dann wißt ihr auch, wie ihr die zum Schweigen bringen könnt, die auf äußere Vorzüge stolz sind, aber im Innern haben sie nichts vorzuweisen. 13 Wenn mich der Geist ergreift und in ekstatische Zustände versetzt - das gibt es auch bei mir -, dann geht das nur Gott etwas an. Wenn ich dagegen bei klarem Verstand bin, dann geht das euch an, und ich bin es euch zugute!
14 Denn die Liebe, die Christus uns erwiesen hat, bestimmt mein ganzes Handeln. Ich halte mir stets vor Augen: Einer ist für alle in den Tod gegangen, also sind sie alle gestorben. 15 Weil er für sie gestorben ist, gehört ihr Leben nicht mehr ihnen selbst, sondern dem, der für sie gestorben und zum Leben erweckt worden ist. 16 Darum beurteile ich von jetzt an niemand mehr nach menschlichen Maßstäben. Auch Christus nicht, den ich einst so beurteilt habe. 17 Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon »neue Schöpfung«. Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen. 18 Das alles aber kommt von Gott. Obwohl ich sein Feind war, hat er sich durch Christus mit mir ausgesöhnt und mir den Auftrag gegeben, seine Versöhnungsbotschaft zu verbreiten. 19 So lautet diese Botschaft: In Christus hat Gott selbst gehandelt und hat die Menschen mit sich versöhnt. Er hat ihnen ihre Verfehlungen vergeben und rechnet sie nicht an. Diese Versöhnungsbotschaft läßt er unter uns verkünden.
20 Uns Aposteln hat Christus den Auftrag und die Vollmacht gegeben, diese Botschaft überall bekanntzumachen. Ja, Gott selbst ist es, der durch uns die Menschen ruft. So bitten wir im Auftrag von Christus: »Bleibt nicht Gottes Feinde! Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!«
21 Gott hat Christus, der ohne Sünde war, an unserer Stelle als Sünder verurteilt, damit wir durch ihn vor Gott als gerecht bestehen können. 1 Als Gottes Mitarbeiter rufe ich euch also auf: Verspielt nicht die Gnade Gottes, die ihr empfangen habt! 2 Gott sagt: »Wenn die Zeit kommt, daß ich mich über euch erbarme, erhöre ich euch; wenn der Tag eurer Rettung da ist, helfe ich euch.« Gebt acht: Jetzt ist die Zeit der Gnade! Jetzt ist der Tag der Rettung!

Der Apostel im Dienst der Versöhnungsbotschaft

3 Ich sehe darauf, daß mein Verhalten in jeder Hinsicht einwandfrei ist; denn ich möchte nicht, daß der Dienst, der mir aufgetragen ist, in Verruf kommt. 4 Meine »Empfehlung« ist es, daß ich mich in allem als Diener Gottes erweise: Mit großer Geduld ertrage ich Sorgen, Nöte und Schwierigkeiten. 5 Ich werde geschlagen, ich werde eingesperrt, sie hetzen das Volk gegen mich auf. Ich arbeite mich ab, ich verzichte auf Schlaf und Nahrung.
6 Ich empfehle mich weiter durch ein einwandfreies Leben, durch Erkenntnis, durch Geduld und durch Freundlichkeit, durch Wirkungen des Heiligen Geistes und durch aufrichtige Liebe, 7 durch das Verkünden der Wahrheit und durch die Kraft, die von Gott kommt. Meine Waffe für Angriff und Verteidigung ist, daß ich tue, was vor Gott und vor Menschen recht ist.
8 Es macht mir nichts aus, ob ich geehrt oder beleidigt werde, ob man Gutes über mich redet oder Schlechtes. Ich werde als Betrüger verdächtigt und bin doch ehrlich. 9 Ich werde verkannt und bin doch anerkannt. Ich bin ein Sterbender, und doch lebe ich. Ich werde mißhandelt, und doch komme ich nicht um. 10 Ich erlebe Kummer und bin doch immer fröhlich. Ich bin arm wie ein Bettler und mache doch viele reich. Ich besitze nichts und habe doch alles.

Paulus wirbt um die Gemeinde

11 Meine Lieben in Korinth, ich habe kein Blatt vor den Mund genommen! Ich habe euch mein Herz weit geöffnet. 12 Es stimmt nicht, daß ihr keinen Platz darin habt. Ihr habt nur euer eigenes Herz zugemacht. 13 Ich spreche zu euch als zu meinen Kindern. Begegnet mir so, wie ich euch begegne! Öffnet auch ihr eure Herzen weit!

Warnung vor schädlichen Einflüssen

14 Macht keine gemeinsame Sache mit Ungläubigen! Wie passen denn Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zusammen? Was hat das Licht mit der Finsternis zu tun? 15 Ist Christus in Einklang zu bringen mit dem Teufel? Haben Glaubende etwas mit Ungläubigen gemeinsam? 16 Haben Götzenbilder etwas im Tempel Gottes zu suchen?
Und das sind wir doch: der Tempel des lebendigen Gottes! Denn Gott hat gesagt: »Ich will bei ihnen wohnen und mitten unter ihnen leben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.« 17 Deshalb sagt er auch: »Zieht weg von hier, trennt euch von ihnen! Berührt nichts Unreines! Dann werde ich euch meine Liebe zuwenden. 18 Ich will euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. Das sagt der Herr, der Herrscher der ganzen Welt.« 1 Uns, meine Lieben, gelten diese Zusagen! Wir wollen uns darum von allem reinigen, was Körper und Geist beschmutzt. Wir wollen Gott ernst nehmen und uns bemühen, vollends ganz sein heiliges Volk zu werden.

Weiteres Werben um die Gemeinde

2 Gebt mir Raum in euren Herzen! Ich habe doch keinem von euch Unrecht getan! Ich habe niemand zugrunde gerichtet oder ausgebeutet!
3 Ich sage das nicht, um euch zu verurteilen. Ich habe euch ja schon gesagt, daß ich euch in meinem Herzen trage und ihr in Zeit und Ewigkeit mit mir verbunden seid. 4 Ich habe volles Vertrauen zu euch, ich bin sogar stolz auf euch. Trotz aller Not bin ich zuversichtlich und voll überschwenglicher Freude.

Titus ist gekommen: Ende der Sorgen für Paulus

5 Auch als ich nach Mazedonien kam, fand ich keine Ruhe. Von allen Seiten stürmte es auf mich ein: von außen Feinde, von innen Sorgen. 6 Doch Gott, der die Niedergeschlagenen ermutigt, gab mir durch die Ankunft von Titus neuen Mut.
7 Es war aber nicht nur seine Ankunft - noch viel mehr bedeutet es für mich, daß ihr Titus so ermutigt habt. Er hat mir erzählt, wie gern ihr mich sehen wollt, wie sehr ihr das Vorgefallene bedauert und wie rückhaltlos ihr bereit seid, euch auf meine Seite zu stellen. Das hat mich noch glücklicher gemacht.

Heilsamer Schmerz durch den »Tränenbrief«

8 Ich habe euch durch meinen Brief weh getan; aber ich bedaure es nicht, daß ich ihn geschrieben habe. Als ich hörte, wie hart er euch zuerst getroffen hat, tat es mir zwar leid, 9 aber jetzt freue ich mich darüber. Natürlich nicht deshalb, weil mein Brief euch Schmerz bereitet hat, sondern weil dieser Schmerz euch zur Besinnung gebracht hat. Es war ein Schmerz, wie Gott ihn haben will. Deshalb war es nicht zu eurem Schaden, daß ich euch so geschrieben habe.
10 Denn der Schmerz, wie Gott ihn haben will, ruft eine Reue hervor, die niemand je bereut; denn sie führt zur ewigen Rettung. Der Schmerz, wie ihn die Menschen dieser Welt empfinden, führt dagegen zum ewigen Tod.
11 Meine Worte haben euch einen Schmerz bereitet, wie Gott ihn haben will. Seht doch, welchen Gewinn euch das gebracht hat!
Wieviel guten Willen zeigt ihr jetzt! Wie eifrig seid ihr bemüht, eure Unschuld zu beweisen! Der Unwille über den Schuldigen, die Furcht vor meinem Zorn, die Sehnsucht nach meiner Gegenwart und der Eifer, den Schuldigen zu bestrafen - das alles ist daraus erwachsen. Damit habt ihr gezeigt, daß ihr in dieser Sache unschuldig seid. 12 Es ging mir also bei meinem Brief nicht um den, der Unrecht getan hat, oder um den, dem Unrecht geschehen ist. Ihr solltet Gelegenheit bekommen, vor Gott zu beweisen, daß ihr voll zu mir steht. 7,13a So ist es geschehen, und das hat mir wieder Mut gegeben.

Paulus freut sich für und mit Titus

Aber noch viel mehr als über diese Ermutigung habe ich mich gefreut über die Freude, mit der Titus von euch zurückkam. Er war ganz glücklich, weil ihr alle so freundlich zu ihm gewesen seid. 14 Ich hatte euch vor ihm gerühmt, und ihr habt mich nicht enttäuscht. So wie ich euch gegenüber immer die Wahrheit gesagt habe, so hat sich nun auch das, was ich Titus gegenüber von euch gerühmt habe, als Wahrheit erwiesen.
15 Jetzt liebt er euch noch mehr als zuvor. Er hat ja erlebt, wie ihr ihn mit Angst und Bangen aufnahmt und wie bereitwillig ihr euch meinen Anordnungen gefügt habt. 16 Ich bin froh, daß ich mich in allem auf euch verlassen kann.

DIE SAMMLUNG FÜR DIE GEMEINDE IN JERUSALEM (Kapitel 8-9)

Erinnerung und Ermunterung

1 Ich will euch berichten, Brüder und Schwestern, was Gottes Gnade in den Gemeinden in Mazedonien bewirkt hat. 2 Sie hatten viel zu leiden und haben es nicht nur standhaft ertragen; vielmehr wurde ihre Freude im Glauben nur um so stärker und führte trotz ihrer großen Armut zu einer erstaunlichen Hilfsbereitschaft.
3 Ihr könnt es mir glauben: Sie spendeten, soviel sie konnten, ja noch mehr, und sie taten es ohne Aufforderung. 4 Sie haben sich mir geradezu aufgedrängt und darum gebeten, sich an diesem Werk der Gnade Gottes beteiligen zu dürfen - an dieser Hilfeleistung, in der die Verbundenheit mit der Gemeinde in Jerusalem zum Ausdruck kommt. 5 Sie taten dabei noch mehr, als ich gehofft hatte: Sie schenkten sich selbst, zuerst dem Herrn und dann, dem Willen Gottes gemäß, auch mir. 6 Deshalb habe ich Titus zugeredet, daß er sich bei euch um diese Sache kümmert. Er hat ja schon früher bei euch damit angefangen. Nun soll er euch helfen, dieses Werk der Gnade auch zu Ende zu bringen. 7 Ihr habt alles im Überfluß: Glauben, kraftvolles Wort, Erkenntnis, guten Willen und die gegenseitige Liebe, die ich euch vorgelebt und unter euch geweckt habe. Ich möchte, daß euer Beitrag zu diesem Gnadenwerk ebenso reich wird. 8 Ich gebe euch keinen Befehl. Ich sage euch nur, wie hilfsbereit andere sind, um euch dadurch anzuspornen. Ich möchte erproben, wie ernst es euch mit eurer Liebe ist. 9 Ihr wißt ja, was Jesus Christus, unser Herr , in seiner Liebe für euch getan hat. Er war reich und wurde für euch arm; denn er wollte euch durch seine Armut reich machen. 10 Ich gebe euch nur meinen Rat. Ich meine, es ist zu eurem eigenen Besten, daß ihr euch an der Sammlung beteiligt. Ihr habt euch ja schon im vorigen Jahr dazu entschlossen und habt auch schon damit angefangen. 11 Bringt das Begonnene jetzt zum guten Ende, damit die Ausführung nicht hinter dem Vorsatz zurückbleibt.
Natürlich immer entsprechend dem, was ihr habt! 12 Wenn der gute Wille da ist, ist er willkommen mit dem, was jemand hat, nicht mit dem, was jemand nicht hat. 13 Ihr sollt nicht selbst Mangel leiden, damit andern geholfen wird. Vielmehr soll es zu einem Ausgleich kommen. 14 Im Augenblick habt ihr mehr als die andern. Darum ist es nur recht, daß ihr denen helft, die in Not sind. Wenn dann einmal ihr in Not seid und sie mehr haben als ihr, sollen sie euch helfen. So kommt es zu einem Ausgleich zwischen euch.
15 In den Heiligen Schriften heißt es: »Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zuviel, und wer wenig gesammelt hatte, hatte nicht zuwenig.«

Die Helfer bei der Sammlung

16 Ich danke Gott dafür, daß er Titus den gleichen Eifer für euch ins Herz gegeben hat, den ich für euch habe. 17 Titus hat nicht nur meinen Vorschlag angenommen; er war noch viel eifriger und hatte schon von sich aus beschlossen, zu euch zu reisen. 18 Mit ihm schicke ich den Bruder, der wegen seines Wirkens für die Gute Nachricht bei allen Gemeinden in hohem Ansehen steht. 19 Und nicht nur das: Die Gemeinden haben ihn auch dazu bestimmt, mich zu begleiten, wenn ich diese Liebesgabe überbringe - die Gabe, die ich jetzt einsammle zur Ehre Gottes und zum Zeichen meines guten Willens. 20 So soll vermieden werden, daß man mich verdächtigt, wenn ich eine so große Summe allein verwalte. 21 Es liegt mir daran, daß alles einwandfrei zugeht, nicht nur vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen. 22 Ich schicke noch einen anderen Bruder mit ihnen. Ich habe ihn oft erprobt, und jedesmal war er sehr eifrig. Jetzt ist er noch viel eifriger als sonst, eine so hohe Meinung hat er von euch. 23 Titus ist mein Gefährte und mein Mitarbeiter im Dienst an euch. Die anderen Brüder kommen im Auftrag der Gemeinden und sind Menschen, die Christus Ehre machen. 24 Zeigt ihnen, daß eure Liebe echt ist, und beweist den anderen Gemeinden, daß ich euch zu Recht gelobt habe. 1 Ich brauche euch über den Liebesdienst für die Gemeinde in Jerusalem ja nicht mehr ausführlich zu schreiben. 2 Ich weiß, daß ihr helfen wollt. Ich habe euch schon bei den Mazedoniern gelobt: »Die Brüder und Schwestern in Korinth und Umgebung sammeln seit dem vorigen Jahr!« Euer Eifer hat die meisten von ihnen angesteckt.
3 Ich schicke jetzt die Brüder zu euch; denn ich will nicht enttäuscht werden, weil ich euch gelobt und erklärt habe: »Sie haben schon gesammelt.« 4 Wie stehe ich da, wenn dann Leute von Mazedonien mit mir kommen und feststellen, daß es gar nicht so ist! Wie werde ich mich schämen müssen - und erst ihr selbst!
5 Darum hielt ich es für nötig, die Brüder zu bitten, daß sie mir vorausreisen und die angekündigte Spende einsammeln, damit sie dann wirklich bereitliegt. Sie soll eine echte Spende sein: eine Gabe des Dankes und nicht eine Gabe des Geizes.

Gott gibt, damit wir geben können

6 Denkt daran: Wer spärlich sät, wird nur wenig ernten. Aber wer mit vollen Händen sät, auf den wartet eine reiche Ernte. 7 Jeder soll so viel geben, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat. Es soll ihm nicht leid tun, und er soll es auch nicht nur geben, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Gott liebt fröhliche Geber!
8 Er hat die Macht, euch so reich zu beschenken, daß ihr nicht nur jederzeit genug habt für euch selbst, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt. 9 Dann gilt von euch, was in den Heiligen Schriften steht: »Großzügig gibt er den Bedürftigen; seine Wohltätigkeit wird in Ewigkeit nicht vergessen werden.« 10 Gott, der dem Sämann Saatgut und Brot gibt, wird auch euch Samen geben und ihn wachsen lassen, damit eure Wohltätigkeit eine reiche Ernte bringt. 11 Er wird euch so reich machen, daß ihr jederzeit freigebig sein könnt. Dann werden viele Menschen Gott wegen der Gaben danken, die wir ihnen von euch übergeben.
12 Dieser Liebesdienst soll ja nicht nur die Not der Gemeinde in Jerusalem lindern, sondern darüber hinaus viele Menschen zum Dank gegen Gott bewegen. 13 Wenn ihr euch in dieser Sache bewährt, werden die Brüder und Schwestern in Jerusalem Gott dafür preisen. Sie werden ihm danken, daß ihr so treu zur Guten Nachricht von Christus steht und so selbstverständlich mit ihnen und mit allen teilt. 14 Und weil sie sehen, daß Gott euch in so überreichem Maß seine Gnade erwiesen hat, werden sie für euch beten und sich nach euch sehnen.
15 Laßt uns Gott danken für sein unsagbar großes Geschenk!

DER APOSTEL WIRBT UM DIE GEMEINDE (Kapitel 10-13)

Paulus verteidigt sich gegen Angriffe

10 1 Ich, Paulus, muß jetzt von mir selbst reden. Ich bin angeblich kleinlaut, wenn ich bei euch bin, aber aus der Ferne spiele ich den starken Mann. Ich bitte euch bei der Güte und Freundlichkeit, die Christus uns erwiesen hat: 2 Zwingt mich nicht, meine Stärke zu zeigen, wenn ich komme!
Ich habe keine Angst vor denen, die mir menschliche Schwächen und mangelnde geistliche Vollmacht vorwerfen. 3 Ich bin zwar nur ein Mensch, aber ich kämpfe nicht nach Menschenart. 4 Meine Waffen in diesem Kampf sind nicht die eines schwachen Menschen, sondern die mächtigen Waffen Gottes. Mit ihnen zerstöre ich feindliche Festungen: Ich bringe falsche Gedankengebäude zum Einsturz 5 und reiße den Hochmut nieder, der sich der wahren Gotteserkenntnis entgegenstellt. Jeden Gedanken, der sich gegen Gott auflehnt, nehme ich gefangen und unterstelle ihn dem Befehl von Christus. 6 Ich stehe bereit, alle Widersetzlichen zu bestrafen, sobald ihr als Gemeinde zum vollen Gehorsam gefunden habt. 7 Seht doch den Tatsachen ins Auge! Wenn jemand von euch den Anspruch erhebt, Christus zu gehören, darf er nicht übersehen: Ich gehöre Christus ebenso wie er. 8 Ich könnte sogar noch mehr für mich in Anspruch nehmen und die Vollmacht ausspielen, die der Herr mir gegeben hat. Damit würde ich mich bestimmt nicht übernehmen.
Aber ich erhielt meinen Auftrag, um euch als Gemeinde aufzubauen, und nicht, um euch zugrunde zu richten. 9 Es soll nicht so aussehen, als ob ich euch mit meinen Briefen einschüchtern wollte. 10 Sie sagen ja schon: »Die Briefe, die er schreibt, sind gewichtig und kraftvoll; aber wenn er persönlich bei uns ist, macht er eine erbärmliche Figur, und was er sagt, hat keine Kraft.«
11 Wer so denkt, dem sage ich: Genau so, wie meine Briefe auf euch wirken, werde ich handeln, wenn ich zu euch komme.

Gegen den Selbstruhm der eingedrungenen Missionare

12 Ich wage allerdings nicht, mich mit denen in eine Reihe zu stellen, die sich selbst anpreisen. Ich kann mich selbstverständlich nicht mit ihnen messen. Sie sind so unverständig, daß sie ihre eigenen Maßstäbe aufrichten und sich an sich selbst messen.
13 Ich dagegen rühme mich nicht ohne Maß. Gott hat mich mit der Guten Nachricht bis zu euch gelangen lassen. Das ist der Maßstab, nach dem ich mich beurteile. 14 Ich brauche meine Leistung nicht zu übertreiben, denn ich bin ja tatsächlich mit der Guten Nachricht von Christus auch bis zu euch gekommen!
15 Ich verliere also nicht das Maß und prahle nicht mit der Arbeit, die andere getan haben. Ich hoffe vielmehr, daß euer Glaube wächst und ich dann noch weit mehr Ruhm ernten werde - und zwar nach dem Maßstab, der für mich gilt. 16 Statt nach einem fremden Maßstab mit einer Arbeit zu prahlen, die andere schon vor mir getan haben, werde ich dann die Gute Nachricht noch weit über Korinth hinaus verkünden.
17 In den Heiligen Schriften heißt es: »Wer sich mit etwas rühmen will, soll sich mit dem rühmen, was der Herr getan hat.« 18 Als bewährt gilt, wer vom Herrn gelobt wird, und nicht, wer sich selbst anpreist.

Paulus und die falschen Apostel

11 1 Wenn ihr mir doch erlauben würdet, einmal den Verrückten zu spielen - aber das erlaubt ihr ja gern - und mich selbst anzupreisen! 2 Wache ich doch ebenso eifersüchtig über euch wie Gott selbst. Ihr seid für mich wie eine Tochter, die ich für einen Mann bestimmt und mit ihm verlobt habe, um sie ihm unberührt zuzuführen, nämlich Christus.
3 Eva wurde durch die klugen Lügen der Schlange verführt. Ich fürchte, daß eure Gedanken genauso verwirrt werden und ihr Christus nicht mehr rein und ungeteilt liebt. 4 Ihr laßt es euch gefallen, wenn jemand kommt und euch einen anderen Jesus verkündet als den, den ich euch gebracht habe. Ihr laßt euch gerne einen anderen Geist geben als den, den ihr zuerst empfangen habt, und nehmt eine andere Gute Nachricht an als die, die ihr von mir gehört habt. 5 Ich bin überzeugt, daß ich euren Überaposteln in nichts nachstehe. 6 Vielleicht bin ich kein Meister im Reden, aber in der Erkenntnis nehme ich es mit jedem auf. Das habe ich euch gegenüber zu jeder Zeit und in jeder Lage bewiesen. 7 Oder war es vielleicht unrecht von mir, daß ich euch die Gute Nachricht ohne jede Gegenleistung verkündete? Ich habe mich selbst erniedrigt, um euch zu erhöhen! 8 Für meinen Dienst an euch habe ich mich von anderen Gemeinden bezahlen lassen; ich habe sie um euretwillen beraubt. 9 Solange ich bei euch war, bin ich niemand zur Last gefallen, wenn ich in Not war. Denn die Brüder, die aus Mazedonien kamen, brachten mir, was ich brauchte. Ich habe nichts von euch in Anspruch genommen.
So werde ich es auch in Zukunft halten. 10 Ich verspreche euch bei Christus, der die Wahrheit ist und der in mir lebt: Meinen Ruhm in diesem Punkt wird mir niemand in der ganzen Provinz Achaia nehmen! 11 Warum bestehe ich darauf? Etwa weil ich euch nicht liebe? Gott weiß, wie es damit steht! 12 Wenn ich auch in Zukunft nichts von euch annehme, so hat das einen anderen Grund: Den Gefallen tue ich euren Überaposteln nicht! Sie warten nur auf die Gelegenheit, mich zu sich herabzuziehen und sich noch ungehinderter anpreisen zu können.
13 In Wirklichkeit sind sie falsche Apostel ; sie sind Betrüger, die sich nur für Apostel von Christus ausgeben. 14 Das braucht euch nicht zu wundern. Sogar der Satan verstellt sich und gibt sich für einen Engel aus! 15 Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Helfer sich verstellen und sich als Diener Gottes ausgeben. Aber am Ende ergeht es ihnen, wie sie es mit ihren Taten verdient haben.

Was Paulus vorzuweisen hat

16 Ich wiederhole: Niemand soll glauben, ich sei nicht ganz bei Verstand! Aber wer es meint, soll mich dann eben so nehmen, damit ich mich auch ein klein wenig anpreisen kann. 17 Was ich jetzt sage, ist nicht im Sinne des Herrn gesagt. Ich spreche wie ein Unzurechnungsfähiger, wenn ich mich darauf einlasse, mich zu rühmen . 18 Aber weil so viele sich auf ihre Vorzüge berufen, will ich es auch einmal tun.
19 Ihr seid ja so vernünftig, daß ihr die Verrückten gerne ertragt. 20 Ihr duldet es, wenn euch jemand unterdrückt, euch ausbeutet und einfängt, euch verachtet und ins Gesicht schlägt. 21 Ich muß zu meiner Schande gestehen: Dazu war ich zu schwach! Ich rede jetzt wirklich wie ein Verrückter: Womit andere prahlen, damit kann ich auch prahlen. 22 Sie sind echte Hebräer ? Das bin ich auch. Sie sind Israeliten? Das bin ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams ? Das bin ich auch. 23 Sie dienen Christus? Ich rede im Wahnsinn: Ich diene ihm noch viel mehr!
Ich habe härter für Christus gearbeitet. Ich bin öfter im Gefängnis gewesen, öfter geschlagen worden. Häufig war ich in Todesgefahr. 24 Fünfmal habe ich von den Juden die neununddreißig Schläge bekommen. 25 Dreimal wurde ich von den Römern mit Stöcken geprügelt, einmal wurde ich gesteinigt . Ich habe drei Schiffbrüche erlebt; das eine Mal trieb ich eine Nacht und einen Tag auf dem Meer.
26 Auf meinen vielen Reisen haben mich Hochwasser und Räuber bedroht. Juden und Nichtjuden haben mir nachgestellt. Es gab Gefahren in Städten und in Einöden, Gefahren auf hoher See und Gefahren bei falschen Brüdern. 27 Ich hatte Mühe und Not und oftmals schlaflose Nächte. Ich war hungrig und durstig, oft hatte ich tagelang nichts zu essen. Ich fror und hatte nichts Warmes anzuziehen.
28 Ich könnte noch vieles aufzählen; aber ich will nur noch eins nennen: die Sorge um alle Gemeinden, die mir täglich zu schaffen macht. 29 Wenn irgendwo jemand schwach ist, bin ich es mit ihm. Und wenn jemand an Gott irre wird, brennt es mich wie Feuer. 30 Wenn schon geprahlt werden muß, will ich mit meiner Schwäche prahlen. 31 Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus weiß, daß ich nicht lüge. Gepriesen sei er für alle Zeiten! 32 Als ich in Damaskus war, stellte der Bevollmächtigte des Königs Aretas Wachen an die Stadttore, um mich zu verhaften. 33 Aber durch das Fenster eines an die Stadtmauer gebauten Hauses wurde ich in einem Korb hinuntergelassen und entkam.

Was wirklich zählt

12 1 Ihr zwingt mich dazu, daß ich mein Selbstlob noch weiter treibe. Zwar hat niemand einen Nutzen davon; trotzdem will ich jetzt von den Visionen und Offenbarungen sprechen, die vom Herrn kommen. 2 Ich kenne einen mit Christus verbundenen Menschen, der vor vierzehn Jahren in den dritten Himmel versetzt wurde. Ich bin nicht sicher, ob er körperlich dort war oder nur im Geist; das weiß nur Gott. 3-4 Jedenfalls weiß ich, daß diese Person ins Paradies versetzt wurde, ob körperlich oder nur im Geist, das weiß nur Gott. Dort hörte sie geheimnisvolle Worte, die kein Mensch aussprechen kann.
5 Im Blick auf diese Person will ich prahlen. Im Blick auf mich selbst prahle ich nur mit meiner Schwäche. 6 Wollte ich aber für mich selbst damit prahlen, so wäre das kein Anzeichen, daß ich den Verstand verloren hätte; ich würde ja die reine Wahrheit sagen. Trotzdem verzichte ich darauf; denn jeder soll mich nach dem beurteilen, was er an mir sieht und mich reden hört, und nicht höher von mir denken. 7 Ich habe unbeschreibliche Dinge geschaut. Aber damit ich mir nichts darauf einbilde, hat Gott mir einen 'Stachel ins Fleisch' gegeben: Ein Engel des Satans darf mich mit Fäusten schlagen, damit ich nicht überheblich werde.
8 Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, daß der Satansengel von mir abläßt. 9 Aber der Herr hat zu mir gesagt: »Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwächer du bist, desto stärker erweist sich an dir meine Kraft.«
Jetzt trage ich meine Schwäche gern, ja, ich bin stolz darauf, weil dann Christus seine Kraft an mir erweisen kann. 10 Darum freue ich mich über meine Schwächen, über Mißhandlungen, Notlagen, Verfolgungen und Schwierigkeiten. Denn gerade wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Paulus sorgt sich um die Korinther

11 Jetzt habe ich mich wirklich wie ein Unzurechnungsfähiger aufgeführt! Aber ihr habt mich ja dazu gezwungen. Es wäre doch eigentlich eure Sache gewesen, meine Vorzüge herauszustreichen! Auch wenn ich nichts bin, euren Überaposteln stehe ich in keiner Weise nach. 12 In aller Geduld habe ich mich bei euch als Apostel ausgewiesen, durch staunenswerte Wunderzeichen und machtvolle Taten.
13 Habe ich euch in irgendeinem Punkt schlechter behandelt als die übrigen Gemeinden? Ich weiß nur, daß ich euch nicht mit der Forderung nach Unterhalt zur Last gefallen bin. Verzeiht mir dieses Unrecht! 14 Jetzt will ich zum drittenmal zu euch kommen, und auch diesmal werde ich keine Ansprüche erheben. Euch selbst möchte ich, nicht euer Geld! Schließlich sollen nicht die Kinder für ihre Eltern sorgen, sondern die Eltern für ihre Kinder. 15 Euch zugute würde ich gerne alles hergeben, auch mein eigenes Leben. Es kann doch nicht sein, daß ihr mich um so weniger liebt, je mehr ich euch liebe! 16 Nun gut, das gebt ihr zu, daß ich euch nicht zur Last gefallen bin. Aber vielleicht war ich listig und hinterhältig? 17 Vielleicht habe ich euch durch einen meiner Boten ausgebeutet? 18 Ich schickte euch Titus und den anderen Bruder. Wollt ihr behaupten, daß Titus euch ausgebeutet hat? Handelten wir nicht beide im gleichen Geist? Gingen wir nicht in denselben Spuren? 19 Ihr denkt vielleicht schon lange, daß ich mich wie ein Angeklagter vor euch verteidige. Aber ich rede vor Gott als einer, der Christus gehört. Ich tue das alles zu eurem Besten, meine Lieben!
20 Denn ich habe Angst, daß ich euch bei meiner Ankunft nicht so antreffe, wie ich euch haben möchte - und daß dann auch ihr mich anders findet, als ihr mich haben wollt. Ich befürchte, daß ich Streit und Rivalität vorfinde, Wutausbrüche, Intrigen, Beleidigungen, Verleumdungen, Überheblichkeit und Unordnung.
21 Ich möchte nicht, daß mich Gott nochmals vor euch demütigt, wenn ich jetzt zu euch komme. Ich möchte nicht traurig sein müssen über die vielen, die früher gesündigt haben und die sich immer noch nicht abgekehrt haben von ihrem schmutzigen, unzüchtigen, ausschweifenden Leben.

Letzte Warnungen und Grüße

13 1 Ich besuche euch jetzt zum drittenmal. Denkt an den Grundsatz: »Aufgrund von zwei oder drei Zeugenaussagen wird der Schuldspruch gefällt.« 2 Für die von euch, die früher gesündigt haben, und für alle anderen wiederhole ich jetzt aus der Ferne, was ich schon während meines zweiten Besuches angekündigt habe: Wenn ich das nächste Mal komme, gibt es keine Schonung!
3 Da habt ihr dann den gewünschten Beweis dafür, daß Christus durch mich spricht. Christus ist euch gegenüber nicht schwach, sondern erweist unter euch seine Kraft. 4 Als er am Kreuz starb, war er schwach. Aber jetzt lebt er durch Gottes Kraft. Auch ich bin mit Christus schwach. Aber ich werde mit ihm leben und mich stark erweisen euch gegenüber aus Gottes Kraft. 5 Anstatt mich zu prüfen, prüft lieber euch selbst, ob ihr überhaupt noch im Glauben steht! Tretet ihr den Beweis an, daß ihr euch bewährt habt, statt von mir einen zu verlangen! Ihr müßt ja doch an euch selbst erkennen können, ob Jesus Christus noch in eurer Mitte ist. Wenn er es nicht ist, dann habt ihr versagt! 6 Ich hoffe nur, ihr werdet noch einsehen, daß ich jedenfalls nicht versagt habe. 7 Ich bete zu Gott, daß ihr keinerlei Böses und Verwerfliches tut. Nicht, damit ich dann dastehe als der, der recht behalten und sich durchgesetzt hat! Nein, wenn nur ihr das Gute tut, will ich gern auch weiterhin wie ein Schwächling und Versager dastehen. 8 Denn ich kann ja nichts gegen die Wahrheit der Guten Nachricht ausrichten, sondern nur für sie. 9 Deshalb freue ich mich, wenn ich schwach bin und ihr stark seid. Genau darum bete ich zu Gott: Ich bitte ihn, daß er euch wieder zurechtbringt. 10 Dies alles schreibe ich euch, solange ich noch fern von euch bin. Ich möchte nicht streng mit euch umgehen müssen, wenn ich komme. Die Vollmacht, die der Herr mir gab, habe ich nicht bekommen, um die Gemeinde zu zerstören, sondern um sie aufzubauen. 11 Ich komme zum Schluß, Brüder und Schwestern! Freut euch! Nehmt meine Worte zu Herzen und laßt euch wieder auf den rechten Weg bringen. Seid einer Meinung und lebt in Frieden miteinander. Dann wird Gott, der uns seine Liebe und seinen Frieden schenkt, bei euch sein. 12 Grüßt einander mit dem Friedenskuß ! Die ganze Gemeinde hier läßt euch grüßen. 13 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die gemeinschaft-stiftende Kraft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

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