DER ZWEITE BRIEF DES APOSTELS PAULUS AN TIMOTHEUS (2.Timotheusbrief)

TREUE ZUR GUTEN NACHRICHT AUCH IN VERFOLGUNG (1,1-2,13)

Eingangsgruß

1 Diesen Brief schreibt Paulus, zum Apostel von Jesus Christus bestimmt durch den Willen Gottes und dazu beauftragt, das Leben zu verkünden, das uns durch Jesus Christus versprochen ist. 2 Ich schreibe an Timotheus, meinen lieben Sohn: Gnade, Erbarmen und Frieden sei mit dir von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn !

Dank des Apostels für Timotheus

3 Wenn ich an dich denke, bin ich voll Dank gegen Gott, dem ich mit reinem Gewissen diene, wie es schon meine Vorfahren taten. Tag und Nacht denke ich unablässig an dich in meinen Gebeten. 4 Ich erinnere mich an deine Abschiedstränen und sehne mich danach, dich wiederzusehen, damit ich mich so recht von Herzen freuen kann. 5 Ich habe deinen aufrichtigen Glauben vor Augen, denselben Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und deiner Mutter Eunike lebte und der nun - da bin ich ganz sicher - auch in dir lebt.

Ermahnung zur Treue

6 Darum ermahne ich dich: Laß die Gabe wieder aufleben, die Gottes Geist in dich gelegt hat und die dir geschenkt wurde, als ich dir die Hände auflegte! 7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 8 Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn ! Schäme dich nicht meinetwegen, weil ich für ihn im Gefängnis sitze, sondern sei bereit, mit mir für die Gute Nachricht zu leiden. Gott gibt dir die Kraft dazu. 9 Er hat uns gerettet und uns dazu berufen, ihm ganz als sein Eigentum zu gehören - nicht wegen unserer guten Taten, sondern aus seinem eigenen freien Entschluß. Ihm gehören wir aus reiner Gnade, wie er sie uns durch Jesus Christus geschenkt hat schon vor aller Zeit. 10 Jetzt aber ist diese Gnade offenbar geworden, als Jesus Christus, unser Retter, auf der Erde erschien. Er hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht. Darum geht es in der Guten Nachricht , 11 die ich als Apostel und Lehrer öffentlich bekanntzumachen habe.
12 Darum muß ich auch dies alles erleiden. Aber ich stehe dazu; denn ich weiß, wem ich Glauben geschenkt habe, und bin überzeugt, daß er die Macht hat, bis zum Tag des Gerichts sicher zu bewahren, was er mir anvertraut hat. 13 Halte dich an die gesunden Worte, die du von mir gehört hast. Nimm dir daran ein Beispiel, wie du selber reden sollst. So hast du teil an dem Glauben und der Liebe, wie sie durch Jesus Christus in uns leben. 14 Bewahre die Lehre, die dir anvertraut worden ist! Der Geist Gottes, der uns geschenkt wurde, wird dir die Kraft dazu geben.

Schlechte und gute Erfahrungen mit Mitarbeitern

15 Du weißt ja, daß alle in der Provinz Asien mich im Stich gelassen haben, auch Phygelus und Hermogenes. 16 Der Herr schenke den Angehörigen von Onesiphorus sein Erbarmen. Er hat mich oft ermutigt. Daß ich im Gefängnis bin, hat ihn nicht abgeschreckt, er hat sich nicht ängstlich von mir zurückgezogen. 17 Sobald er hier in Rom ankam, hat er nach mir gesucht, bis er mich fand. 18 Und was er in Ephesus alles für die Gemeinde getan hat, weißt du besser als ich. Unser Herr möge ihm helfen, am Tag des Gerichts bei Gott Erbarmen zu finden!

Aufforderung zu ganzem Einsatz in der Weitergabe des Glaubens

1 Du aber, mein Sohn, werde stark durch die Gnade, die dir durch Jesus Christus geschenkt ist! 2 Was ich dir vor vielen Zeugen als die Lehre unseres Glaubens übergeben habe, das gib in derselben Weise an zuverlässige Menschen weiter, die imstande sind, es anderen zu vermitteln. 3 Nimm es auf dich, als treuer Soldat im Dienst von Jesus Christus zusammen mit mir für ihn zu leiden. 4 Niemand, der in den Krieg zieht, kümmert sich noch um seine Alltagsgeschäfte, sondern es geht ihm einzig darum, die Anerkennung seines Befehlshabers zu finden. 5 Ein Sportler, der an einem Wettkampf teilnimmt, kann den Preis nur gewinnen, wenn er sich streng den Regeln unterwirft. 6 Der Bauer, der sich müht und plagt, hat auch als erster das Anrecht, vom Ertrag des Feldes zu essen. 7 Du verstehst, was ich damit sagen will. Der Herr wird dir in allem das rechte Verständnis geben.

Zusage für treues Aushalten in Kampf und Leiden

8 Halte dir Jesus Christus vor Augen, auferweckt vom Tod, aus der Nachkommenschaft Davids , wie es der Guten Nachricht entspricht, die ich verkünde! 9 Um ihretwillen leide ich; sie haben mich sogar wie einen Verbrecher in Fesseln gelegt - aber das Wort Gottes kann nicht in Fesseln gelegt werden. 10 Ich ertrage das alles für die Menschen, die Gott erwählt hat, damit auch sie durch Jesus Christus gerettet werden und die ewige Herrlichkeit erhalten.
11 Es ist ein wahres Wort: Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben. 12 Wenn wir mit ihm geduldig leiden, werden wir auch mit ihm herrschen. Wenn wir aber nicht zu ihm halten, wird auch er nicht zu uns halten. 13 Und doch bleibt er treu, auch wenn wir ihm untreu sind; denn er kann sich selbst nicht untreu werden.

ZUR AUSEINANDERSETZUNG MIT DER IRRLEHRE (2,14-3,9)

Vom Verhalten gegenüber den Irrlehrern

14 Erinnere alle, die in der Gemeinde Verantwortung tragen, an dieses Wort und beschwöre sie bei Gott, daß sie sich vor der Gemeinde nicht in fruchtlose Diskussionen einlassen, die den Zuhörenden nur Schaden bringen. 15 Bemühe dich, daß du vor Gott bestehen kannst - mit deiner Lebensführung und deinem unbeirrbaren Wirken, als einer, der das Wort der Wahrheit , die Gute Nachricht von Jesus Christus, klar und unverkürzt verkündet.
16 Auf das gottlose Geschwätz gewisser Leute laß dich nicht ein! Sie werden sich immer noch weiter von Gott entfernen, 17 und ihre Lehre wird wie ein Krebsgeschwür um sich fressen. Ich denke zum Beispiel an Hymenäus und Philetus, 18 die von der Wahrheit der Guten Nachricht abgeirrt sind, wenn sie behaupten, unsere Auferstehung sei bereits geschehen. Damit bringen sie manche vom wahren Glauben ab. 19 Aber das sichere Fundament, das Gott gelegt hat, ist unverrückbar. Es trägt den Abdruck von Gottes Siegel, auf dem zu lesen ist: »Der Herr kennt die, die zu ihm gehören.« Und: »Wer sich zum Namen des Herrn bekennt, muß aufhören, Unrecht zu tun.« 20 In einem großen Haushalt gibt es eben nicht nur Gefäße aus Gold und Silber, sondern auch solche aus Holz oder Ton. Die einen sind für ehrenvolle Anlässe bestimmt, die andern dienen als Behälter für den Abfall. 21 Wer sich von solchen Lehren fern- und rein hält, wird ein Gefäß zu ehrenvollem Gebrauch, ein heiliges Gefäß, dem Hausherrn von Nutzen und fähig zu jeder guten Tat.

Vom Verhalten gegenüber denen, die der Irrlehre verfallen sind

22 Hüte dich vor den Leidenschaften, die einen jungen Menschen in Gefahr bringen. Bemühe dich um Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden, zusammen mit allen, die sich mit reinem Gewissen zum Herrn bekennen. 23 Laß dich nicht auf die unsinnigen und fruchtlosen Spitzfindigkeiten dieser Leute ein; du weißt, daß das nur zu Streitigkeiten führt. 24 Ein Mensch, der dem Herrn dient, soll aber nicht streiten, sondern allen freundlich begegnen. Er muß in der Lage sein, ihnen die wahre Lehre zu vermitteln. Er darf sich nicht provozieren lassen, 25 sondern muß die Gegner verständnisvoll auf den rechten Weg weisen.
Vielleicht gibt Gott ihnen die Gelegenheit zur Umkehr und läßt sie zur Besinnung kommen, so daß sie die Wahrheit erkennen. 26 Dann können sie sich aus der Schlinge befreien, in der sie der Teufel gefangen hatte, um sie für seine Absichten zu mißbrauchen.

Die Zeit vor dem Ende der Welt und das Treiben der Irrlehrer

1 Du mußt wissen: In der letzten Zeit vor dem Ende der Welt stehen uns schlimme Zustände bevor. 2 Die Menschen werden selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein. Sie werden Gott lästern, ihren Eltern nicht gehorchen und vor nichts mehr Ehrfurcht haben. Sie sind undankbar, 3 lieblos und unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht und gewalttätig, sie hassen das Gute, 4 sind untreu und unzuverlässig und aufgeblasen vor Überheblichkeit. Sie kümmern sich nicht um das, was Gott Freude macht, sondern suchen nur, was ihre eigene Lust vermehrt. 5 Sie geben sich zwar den Anschein der Frömmigkeit, aber von der wahren Lehre, von der Kraft, aus der echte Frömmigkeit lebt, wollen sie nichts wissen. Halte dich von diesen Menschen fern! 6 Aus diesen Kreisen kommen nämlich die Leute, die sich in die Häuser einschleichen. Sie suchen gewisse Frauen für sich zu gewinnen, die mit Sünden beladen sind und von allen möglichen Leidenschaften umgetrieben werden, 7 solche, die immerzu lernen wollen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit durchdringen können.
8 So wie die ägyptischen Zauberer Jannes und Jambres sich Mose widersetzten, so widersetzen sich diese Verführer der Wahrheit . 9 Aber sie werden keinen großen Erfolg haben; es wird noch allen offenbar werden, daß sie im Unverstand handeln, genauso wie sich das bei den Ägyptern gezeigt hat.

DAS VORBILD DES APOSTELS (3,10-4,8)

Orientierung am Vorbild des Apostels, an der überlieferten Lehre und an den Heiligen Schriften

10 Du aber hast dich an meiner Lehre, meiner Lebensführung und meinem Lebensziel ausgerichtet. Du hast dich an das Vorbild meines Glaubens, meiner Geduld und meiner Liebe gehalten. Du kennst meine Standhaftigkeit 11 in allen Verfolgungen und Leiden; du hast es in Antiochia, Ikonion und Lystra miterlebt und weißt, was ich dort alles durchstehen mußte - und aus all diesen Gefahren und Leiden hat mich der Herr gerettet. 12 Alle, die in der Bindung an Jesus Christus ein Leben führen wollen, das Gott gefällt, werden Verfolgungen erleiden. 13 Die Verführer und Schwindler dagegen bringen es noch weit - auf dem Weg ins Verderben! Betrüger sind sie und selbst Betrogene!
14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt und worauf du dein Vertrauen gesetzt hast. Du weißt, wer deine Lehrer waren, 15 und du kennst auch seit deiner Kindheit die Heiligen Schriften . Sie können dich den Weg zur Rettung lehren, die dir zuteil wird durch den Glauben, der sich auf Jesus Christus gründet. 16 Sie dienen dir aber auch bei deiner Aufgabe als Lehrer der Gemeinde. Denn jede Schrift, die von Gottes Geist eingegeben wurde, ist nützlich für die Unterweisung im Glauben, für die Zurechtweisung und Besserung der Irrenden, für die Erziehung zu einem Leben, das Gott gefällt. 17 Mit den Heiligen Schriften in der Hand ist der Mensch, der sich Gott zur Verfügung gestellt hat, ausgerüstet für alle Aufgaben seines Dienstes.

Das Testament des Apostels

1 Ich ermahne dich nachdrücklich vor Gott und vor Jesus Christus, der alle Menschen richten wird, die Lebenden und die Toten! Ich beschwöre dich, so gewiß Christus erscheinen und seine Herrschaft aufrichten wird: 2 Verkünde den Menschen die Botschaft Gottes, gleichgültig, ob es ihnen paßt oder nicht! Rede ihnen ins Gewissen, weise sie zurecht und ermutige sie! Werde nicht müde, ihnen den rechten Weg zu zeigen!
3 Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre unerträglich finden und sich Lehrer nach ihrem Geschmack aussuchen, die sagen, was ihnen die Ohren kitzelt. 4 Sie werden nicht mehr auf die Wahrheit hören, sondern sich fruchtlosen Spekulationen zuwenden. 5 Du aber mußt in jeder Hinsicht ein klares Urteil behalten. Mach dir nichts daraus, wenn du dafür leiden mußt. Erfülle deinen Auftrag als Verkünder der Guten Nachricht; tu deinen Dienst mit ganzer Hingabe. 6 Für mich ist nun die Zeit gekommen, daß mein Blut wie ein Trankopfer ausgegossen wird und ich aus diesem Leben scheide. 7 Ich habe den guten Kampf des Glaubens gekämpft. Ich bin am Ziel des Wettlaufs, zu dem ich angetreten bin. Ich habe den Glauben unversehrt bewahrt und weitergegeben. 8 Nun wartet auf mich der Siegeskranz , mit dem der Herr , der gerechte Richter, mich an seinem Gerichtstag belohnen wird - und nicht nur mich, sondern alle, die sehnlich darauf gewartet haben, daß er kommt.

PERSÖNLICHE MITTEILUNGEN (4,9-22)

Anweisungen und Mitteilungen. Der Apostel vor Gericht

9 Komm so bald wie möglich zu mir! 10 Demas hat mich verlassen und ist nach Thessalonich gegangen, weil ihm mehr an dieser Welt gelegen ist als an der kommenden; Kreszens ging nach Galatien und Titus nach Dalmatien. 11 Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit; er kann mir gute Dienste leisten. 12 Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt.
13 Bring, wenn du kommst, meinen Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus zurückgelassen habe. Bring auch die Buchrollen mit, vor allem die aus Pergament. 14 Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan. Der Herr wird ihm nach seinen Taten das Urteil sprechen. 15 Nimm auch du dich vor ihm in acht; er hat sich unserer Lehre und Weisung besonders hartnäckig widersetzt. 16 Als ich mich das erste Mal vor Gericht verteidigte, hat niemand zu mir gehalten. Alle haben mich im Stich gelassen - Gott möge es ihnen nicht anrechnen! 17 Doch der Herr stand mir bei und gab mir Kraft. Denn durch mich soll ja die Verkündigung seiner Botschaft zum Ziel kommen: Alle Völker sollen sie hören: Und so hat er mich noch einmal aus dem Rachen des Löwen gerettet.
18 Der Herr wird mich auch künftig vor allen bösen Anschlägen retten und mich sicher in sein himmlisches Reich bringen. Gepriesen sei er für immer und ewig! Amen.

Schlußgrüße und Segenswünsche

19 Grüße das Ehepaar Priska und Aquila und die Angehörigen von Onesiphorus. 20 Erastus blieb in Korinth, Trophimus habe ich in Milet gelassen, weil er krank war. 21 Sieh zu, daß du noch vor Anbruch des Winters hier bist. Eubulus, Pudens, Linus und Klaudia lassen grüßen, ebenso alle anderen Brüder und Schwestern. 22 Der Herr sei mit dir!
Die Gnade sei mit euch allen!

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