DER BRIEF DES APOSTELS PAULUS AN DIE GEMEINDE IN EPHESUS (Epheserbrief)

DIE FÜLLE DER GNADE UND WEISHEIT IN CHRISTUS (Kapitel 1-3)

Eingangsgruß

1 Paulus, Apostel von Jesus Christus durch den Willen Gottes, schreibt diesen Brief an alle in Ephesus, die Gott für sich ausgesondert hat und die durch Jesus Christus zum Glauben an ihn gekommen sind: 2 Gnade und Frieden sei mit euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn !

Gottes Liebe in Christus

3 Preis und Dank sei unserem Gott - dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Denn durch Christus hat er uns Anteil gegeben an der Fülle der Gaben seines Geistes in der himmlischen Welt. 4 Schon bevor er die Welt erschuf, hat er uns vor Augen gehabt als Menschen, die zu Christus gehören; in Christus hat er uns schon damals erwählt, daß wir heilig und fehlerlos vor ihm stehen. 5 Aus Liebe hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden - durch Jesus Christus und im Blick auf ihn. So war es sein eigener gnädiger Wille, 6 damit wir seine große Güte preisen, die Gnade, die er uns erwiesen hat durch Jesus Christus, seinen geliebten Sohn . 7 Durch dessen Blut sind wir erlöst, unsere ganze Schuld ist uns vergeben. So zeigte Gott uns den Reichtum seiner Gnade. 8 In seiner überströmenden Güte schenkte er uns Einsicht und ließ uns seine Wege erkennen. 9 Er hielt sein Geheimnis vor allen verborgen; niemand erfuhr etwas von seinem Plan, den er durch Christus ausführen wollte. Uns aber hat er bekanntgemacht, 10 wie er nach seiner Absicht die Zeiten zur Erfüllung bringt: Alles im Himmel und auf der Erde wollte er zur Einheit zusammenführen unter Christus als dem Haupt. 11 Durch Christus haben wir Anteil bekommen am künftigen Heil. Dazu hat Gott uns von Anfang an bestimmt nach seinem Plan und Willen - er, der alle Dinge bewirkt. 12 Denn ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sollen wir sein - wir alle, die wir durch Christus von Hoffnung erfüllt sind! 13 Durch Christus habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, die Gute Nachricht , die euch Rettung bringt, und ihr habt es im Glauben angenommen. Durch Christus hat Gott euch den Heiligen Geist gegeben, den er den Seinen versprochen hatte; damit hat er euch sein Siegel aufgedrückt. 14 Dieser Geist ist das Angeld dafür, daß wir auch alles andere erhalten, alles, was Gott uns versprochen hat. Gott will uns die Erlösung schenken, das endgültige, volle Heil - und das alles wird geschehen zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.

Dank und Bitte

15 Weil das so ist und weil ich von eurem Glauben und eurer Liebe gehört habe - dem Glauben an Gott, der durch Jesus, den Herrn , in euch lebt, und der Liebe zu allen Christen -, 16 darum danke ich Gott unermüdlich für euch, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke. 17 Und ich bitte den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört, euch durch seinen Geist Weisheit zu geben, so daß ihr ihn und seine Heilsabsicht erkennen könnt. 18 Er öffne euch das innere Auge, damit ihr seht, zu welch großartigem Ziel er euch berufen hat. Er lasse euch erkennen, wie reich er euch beschenken will und zu welcher Herrlichkeit er euch in der Gemeinschaft der Engel bestimmt hat. 19 Ihr sollt begreifen, wie überwältigend groß die Kraft ist, mit der er an uns, den Glaubenden, wirkt. Es ist dieselbe gewaltige Kraft, 20 mit der er an Christus gewirkt hat, als er ihn vom Tod auferweckte und in der himmlischen Welt an seine rechte Seite setzte. 21 Dort thront jetzt Christus über allen unsichtbaren Mächten und Gewalten, über allem, was irgend Rang und Namen hat, in dieser Welt und auch in der kommenden. 22 Alles hat Gott ihm unterworfen; ihn aber, den Herrn über alles, gab er der Gemeinde zum Haupt. 23 Die Gemeinde ist sein Leib : Er, der alles zur Vollendung führen wird, lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle.

Vom Tod zum Leben

1 Auch ihr habt an diesem Leben teil. In der Vergangenheit wart ihr tot; denn ihr wart Gott ungehorsam und habt gesündigt. 2 Ihr habt nach der Art dieser Welt gelebt und euch jener Geistesmacht unterworfen, die ihr Reich zwischen Himmel und Erde hat und von dort her ihre Herrschaft über diese Welt ausübt. Sie wirkt noch jetzt als Geist der Verführung in den Menschen, die sich Gott nicht unterstellen. 3 So wie sie haben wir alle früher gelebt. Wir haben uns von unseren selbstsüchtigen Wünschen leiten lassen und getan, was unsere Triebe und Sinne verlangten. Darum waren wir wie alle anderen Menschen nach unserer ganzen Wesensart dem Strafgericht Gottes verfallen. 4 Aber Gott ist reich an Erbarmen. Er hat uns seine ganze Liebe geschenkt. 5 Durch unseren Ungehorsam waren wir tot; aber er hat uns mit Christus zusammen lebendig gemacht. - Bedenkt: Aus reiner Gnade hat er euch gerettet! - 6 Er hat uns mit Jesus Christus vom Tod auferweckt und zusammen mit ihm in die himmlische Herrschaft eingesetzt. 7 In den kommenden Zeiten soll das enthüllt werden. Dann soll der unendliche Reichtum seiner Gnade sichtbar werden: die Liebe, die Gott uns durch Jesus Christus erwiesen hat. 8 Eure Rettung ist wirklich reine Gnade, und ihr empfangt sie allein durch den Glauben . Ihr selbst habt nichts dazu getan, sie ist Gottes Geschenk. 9 Ihr habt sie nicht durch irgendein Tun verdient; denn niemand soll sich mit irgend etwas rühmen können. 10 Wir sind ganz und gar Gottes Werk. Durch Jesus Christus hat er uns so geschaffen, daß wir nun Gutes tun können. Er hat sogar unsere guten Taten im voraus geschaffen, damit sie nun in unserem Leben Wirklichkeit werden.

Durch Christus geeint

11 Denkt daran, was ihr früher gewesen seid! Ihr gehörtet ja zu den Völkern, die von den Juden die »Unbeschnittenen« genannt werden - dabei haben sie selbst doch nur die Beschneidung , die von Menschen vollzogen wird. 12 Jedenfalls wart ihr damals von Christus getrennt. Ihr wart Fremde und gehörtet nicht zur Gemeinde Israels. Die Zusagen, die Gott bei seinen Bundschließungen gemacht hatte, galten für euch nicht. Ohne Hoffnung und ohne Gott lebtet ihr in der Welt. 13 Damals wart ihr dem wahren Leben fern, jetzt aber seid ihr ihm nahe durch die Verbindung mit Jesus Christus, durch das Blut , das er vergossen hat. 14 Christus ist es, der uns allen den Frieden gebracht und Juden und Nichtjuden zu einem einzigen Volk verbunden hat. Er hat die Mauer eingerissen, die die beiden trennte und zu Feinden machte. Denn durch sein Sterben 15 hat er das jüdische Gesetz mit seinen zur Trennung führenden Vorschriften beseitigt.
So hat er Frieden gestiftet. Er hat die getrennten Teile der Menschheit mit sich verbunden und daraus den einen neuen Menschen geschaffen. 16 Durch seinen Tod am Kreuz hat er die beiden - als in einem Leib , der Gemeinde, vereinigte - zur Aussöhnung mit Gott gebracht. In seiner Person, durch seinen Tod, hat er alle Feindschaft für immer getötet.
17 Und dann kam er und hat diesen Frieden allen verkündet, euch, die ihr fern wart, und ebenso denen, die nahe waren. 18 Durch ihn dürfen wir beide, Juden und Nichtjuden, in einem Geist vor Gott, den Vater, treten. 19 Ihr Menschen aus den anderen Völkern seid also nicht länger Fremde und Gäste. Ihr habt Bürgerrecht im Himmel zusammen mit den Engeln , ihr seid Gottes Hausgenossen.
20 Denn ihr seid ja in den Bau eingefügt, dessen Fundament die Apostel und Propheten bilden, und der Eckstein im Fundament ist Jesus Christus. 21 Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten, durch ihn, den Herrn , wächst er auf zu einem heiligen Tempel.
22 Weil ihr zu Christus gehört, seid auch ihr als Bausteine in diesen Tempel eingefügt, in dem Gott durch seinen Geist wohnt.

Der besondere Auftrag des Apostels

1 Deshalb bete ich, Paulus, für euch zu Gott. Ich bin im Gefängnis, weil ich Jesus Christus diene. Für euch, die Menschen aus den anderen Völkern, leide ich dies alles. 2 Ihr habt gehört, wie Gott mich für seinen Plan in Dienst genommen und mir den Auftrag gegeben hat, die Gute Nachricht euch, den Nichtjuden, zu verkünden. 3 Durch Offenbarung hat er mir das Geheimnis enthüllt, von dem ich soeben schon in Kürze gesprochen habe.
4 Wenn dieser Brief bei euch vorgelesen wird, könnt ihr aus ihm entnehmen, welch tiefe Einsicht Gott mir geschenkt hat - Einsicht in den geheimnisvollen Plan, den er mit Christus verfolgt. 5 Frühere Generationen kannten dieses Geheimnis noch nicht; aber jetzt hat Gott es seinen Aposteln und Propheten durch seinen Geist enthüllt. 6 Dies ist das Geheimnis: Durch Jesus Christus bekommen die nichtjüdischen Völker Anteil am Heil, sind ein Teil am Leib von Christus, sind mitgemeint bei den Zusagen, die seiner Gemeinde gelten. Dies wird öffentlich bekanntgemacht durch die Gute Nachricht , 7 in deren Dienst ich stehe. In seiner Gnade hat Gott mir meinen Auftrag gegeben und damit an mir seine Macht gezeigt. 8 Gerade mir, dem geringsten von allen, die er in sein heiliges Volk berief, hat er diesen Auftrag anvertraut, den anderen Völkern die Gute Nachricht von dem unergründlichen Reichtum zu bringen, der uns durch Christus geschenkt wird.
9 Ich sollte für alle ans Licht bringen, wie Gott seinen verborgenen Plan verwirklicht. Er, der alles geschaffen hat, hat diesen Plan vor aller Zeit gefaßt und als sein Geheimnis bewahrt. 10 Jetzt macht er ihn den Mächten und Gewalten in der himmlischen Welt durch seine Gemeinde bekannt: An ihr und durch sie sollen sie seine Weisheit in ihrem ganzen Reichtum erkennen. 11 So entspricht es Gottes ewigem Plan, den er in Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn , vor aller Zeit gefaßt hatte. 12 Weil wir uns auf diesen Herrn verlassen, dürfen wir zuversichtlich und vertrauensvoll vor Gott treten. 13 Darum bitte ich euch: Laßt euch nicht irremachen durch das, was ich leiden muß. Es geschieht zu eurem Besten, damit ihr an der Herrlichkeit Anteil bekommt, die für euch bestimmt ist.

Paulus betet für die Gemeinde

14 Deshalb knie ich vor Gott nieder und bete zu ihm. Er ist der Vater, 15 der alle Wesen in der himmlischen und in der irdischen Welt beim Namen gerufen hat und am Leben erhält. 16 Ich bitte ihn, daß er euch aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit beschenkt und euch durch seinen Geist innerlich stark macht. 17 Ich bitte ihn, daß Christus durch den Glauben in euch lebt und ihr fest in seiner Liebe wurzelt und auf sie gegründet seid. 18 Ich bitte ihn, daß ihr zusammen mit der ganzen Gemeinschaft der Glaubenden begreifen lernt, wie unermeßlich reich euch Gott beschenkt. 19 Ihr sollt erkennen, was alle Erkenntnis übersteigt, nämlich die unermeßliche Liebe, die Christus zu uns hat. Dann wird die göttliche Lebensmacht mit ihrer ganzen Fülle euch immer mehr erfüllen. 20 Gott kann unendlich viel mehr an uns tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns ausdenken können. So mächtig ist die Kraft, mit der er in uns wirkt. 21 Ihm gehört die Ehre in der Gemeinde und durch Jesus Christus in allen Generationen, für Zeit und Ewigkeit! Amen .

DAS NEUE LEBEN AUS DER GNADE (Kapitel 4-6)

Die Einheit der Kirche

1 Nun bitte ich euch als einer, der für den Herrn im Gefängnis ist: Lebt so, wie es sich für Menschen gehört, die Gott in seine Gemeinde berufen hat. 2 Erhebt euch nicht über andere, sondern seid immer freundlich. Habt Geduld und sucht in Liebe miteinander auszukommen. 3 Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die der Geist Gottes euch geschenkt hat. Der Frieden , der von Gott kommt, soll euch alle miteinander verbinden!
4 Ihr alle seid ja ein Leib , in euch allen lebt ein Geist, ihr alle habt die eine Hoffnung, die Gott euch gegeben hat, als er euch in seine Gemeinde berief. 5 Es gibt für euch nur einen Herrn, nur einen Glauben und nur eine Taufe . 6 Und ihr kennt nur den einen Gott, den Vater von allem, was lebt. Er steht über allen. Er wirkt durch alle und in allen. 7 Jeder und jede von uns hat einen eigenen Anteil an den Gaben erhalten, die Christus in seiner Gnade ausgeteilt hat. 8 Von ihm heißt es in den Heiligen Schriften : »Er ist in den Himmel hinaufgestiegen und hat Gefangene mit sich geführt. Er hat den Menschen Gaben ausgeteilt.« 9 Wenn es heißt: »Er ist hinaufgestiegen«, dann setzt das voraus, daß er zuerst herabgekommen ist. 10 Er ist auf die Erde herabgekommen und dann wieder hinaufgestiegen. Dabei hat er alle Himmel unter sich gelassen und durchdringt jetzt das ganze All samt allem, was darin lebt, mit seiner göttlichen Macht.
11 Und auch die versprochenen Gaben hat er ausgeteilt: Er hat die einen zu Aposteln gemacht, andere zu Propheten , andere zu Evangelisten , wieder andere zu Hirten und Lehrern der Gemeinde. 12 Deren Aufgabe ist es, die Glaubenden zum Dienst bereitzumachen, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird.
13 So soll es dahin kommen, daß wir alle die einende Kraft des einen Glaubens und der einen Erkenntnis des Sohnes Gottes an uns zur Wirkung kommen lassen und darin eins werden - daß wir alle zusammen den vollkommenen Menschen bilden, der Christus ist, und hineinwachsen in die ganze Fülle, die Christus in sich umfaßt. 14 Wir sind dann nicht mehr wie unmündige Kinder, die kein festes Urteil haben und auf dem Meer der Meinungen umhergetrieben werden wie ein Schiff von den Winden. Wir fallen nicht auf das falsche Spiel herein, mit dem betrügerische Menschen andere zum Irrtum verführen.
15 Vielmehr stehen wir fest zu der Wahrheit, die Gott uns bekanntgemacht hat, und halten in Liebe zusammen. So wachsen wir in allem zu Christus empor, der unser Haupt ist. 16 Von ihm her wird der ganze Leib zu einer Einheit zusammengefügt und durch verbindende Glieder zusammengehalten und versorgt. Jeder einzelne Teil erfüllt seine Aufgabe, und so wächst der ganze Leib und baut sich durch die Liebe auf.

Das neue Leben der Christen

17 Das aber sage ich euch im Auftrag des Herrn mit allem Nachdruck: Ihr dürft nicht mehr wie die Menschen leben, die Gott nicht kennen und deshalb von ihrem verkehrten Denken in die Irre geführt werden. 18 Ihr Verstand ist verdunkelt, und sie haben keinen Zugang mehr zum wahren Leben, zu Gott. Das kommt von ihrer Unwissenheit und ihrem verhärteten Herzen. 19 Aus ihrer inneren Leere heraus überlassen sie sich dem Laster. Sie treiben jede Art von Unzucht und sind von unersättlicher Habgier. 20 Ihr wißt, daß sich ein solches Leben nicht mit dem verträgt, was ihr über Christus gelernt habt. 21 Ihr habt doch von ihm gehört, ihr seid über ihn unterrichtet worden und habt an Jesus den Maßstab für euer eigenes Leben.
22 Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. 23 Laßt euch in eurem Denken erneuern durch den Geist , der euch geschenkt ist. 24 Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist. 25 Was bedeutet das im einzelnen?
Legt das Lügen ab und sagt zueinander die Wahrheit; denn wir alle sind Glieder am Leib von Christus.
26 Versündigt euch nicht, wenn ihr in Zorn geratet! Versöhnt euch wieder und laßt die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. 27 Gebt dem Versucher keine Chance!
28 Wer vom Diebstahl gelebt hat, muß jetzt damit aufhören. Er soll seinen Lebensunterhalt durch eigene Arbeit verdienen und zusehen, daß er auch noch etwas für die Armen übrig hat.
29 Laßt ja kein giftiges Wort über eure Lippen kommen! Seht lieber zu, daß ihr für die anderen, wo es nötig ist, ein gutes Wort habt, das weiterhilft und denen wohltut, die es hören.
30 Beleidigt nicht durch euer Verhalten den Heiligen Geist ! Er ist wie ein Siegel, das Gott euch aufgedrückt hat, und er verbürgt euch die endgültige Erlösung. 31 Weg also mit aller Verbitterung, mit Aufbrausen, Zorn und jeder Art von Beleidigung! Schreit einander nicht an! Legt jede feindselige Gesinnung ab! 32 Seid freundlich und hilfsbereit zueinander und vergebt euch gegenseitig, was ihr einander angetan habt, so wie Gott euch durch Christus vergeben hat, was ihr ihm angetan habt.

Leben im Licht

1 Nehmt also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder! 2 Euer ganzes Leben soll von der Liebe bestimmt sein. Denkt daran, wie Christus uns geliebt und sein Leben für uns gegeben hat, als eine Opfergabe, an der Gott Gefallen hatte. 3 Weil ihr Gottes heiliges Volk seid, schickt es sich nicht, daß bei euch von Unzucht, Ausschweifung und Habgier auch nur gesprochen wird. 4 Es paßt auch nicht zu euch, gemeine, dumme oder schlüpfrige Reden zu führen. Benutzt eure Zunge lieber, um Gott zu danken! 5 Ihr müßt wissen: Wer Unzucht treibt, ein ausschweifendes Leben führt oder von Habgier erfüllt ist - und Habgier ist eine Form von Götzendienst -, für den ist kein Platz in der neuen Welt, in der Christus zusammen mit Gott herrschen wird.
6 Laßt euch nicht durch leeres Geschwätz verführen! Genau diese Dinge sind es, mit denen die Menschen, die Gott nicht gehorchen wollen, sich sein Strafgericht zuziehen. 7 Mit solchen Leuten dürft ihr nichts zu tun haben! 8 Auch ihr gehörtet einst zur Finsternis, ja, ihr wart selbst Finsternis, aber jetzt seid ihr Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid. Lebt nun auch als Menschen des Lichts! 9 Aus dem Licht erwächst als Frucht jede Art von Güte, Rechtschaffenheit und Treue. 10 Fragt immer, was dem Herrn gefällt! 11 Beteiligt euch nicht an dem finsteren Treiben, das keine Frucht hervorbringt. Im Gegenteil, deckt es auf! 12 Man muß sich schämen, auch nur zu nennen, was manche heimlich tun. 13 Wenn es aber vom Licht, das ihr ausstrahlt, aufgedeckt wird, kommt es ans Licht. 14 Und was ans Licht kommt, wird selbst Licht. Darum singen wir: »Wach auf, du Schläfer! Steh auf vom Tod! Und Christus, deine Sonne, geht für dich auf.« 15 Darum achtet genau auf eure Lebensweise! Lebt nicht wie Unwissende, sondern wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt. 16 Nutzt die Zeit; denn wir leben in einer bösen Welt . 17 Seid also nicht uneinsichtig, sondern begreift, was der Herr von euch erwartet. 18 Betrinkt euch nicht; denn zuviel Wein verführt zu einem liederlichen Lebenswandel. Laßt euch lieber vom Geist Gottes erfüllen! 19 Ermuntert einander mit Psalmen und Lobliedern, wie der Geist sie euch eingibt. Singt und spielt dem Herrn von ganzem Herzen. 20 Dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus.

Gegenseitige Unterordnung: Männer und Frauen

21 Ordnet euch einander unter, wie es die Ehrfurcht vor Christus verlangt. 22 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, so wie ihr euch dem Herrn unterordnet. 23 Denn der Mann steht über der Frau, so wie Christus über der Gemeinde steht. Christus als dem Haupt verdankt die Gemeinde, die sein Leib ist, ihre Rettung. 24 Wie nun die Gemeinde Christus untergeordnet ist, so müssen auch die Frauen sich ihren Männern in allem unterordnen. 25 Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus die Gemeinde geliebt hat! Er hat sein Leben für sie gegeben, 26 um sie rein und heilig zu machen im Wasser der Taufe und durch das dabei gesprochene Wort. 27 Denn er wollte sie als seine Braut in makelloser Schönheit vor sich stellen, ohne Flecken und Falten oder einen anderen Fehler, heilig und vollkommen. 28 So müssen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Körper. Denn ein Mann, der seine Frau liebt, liebt sich selbst. 29 Niemand haßt doch seinen Körper; im Gegenteil, er ernährt und pflegt ihn. So tut es auch Christus mit der Gemeinde. 30 Wir alle sind ja zusammen sein Leib . 31 Ihr kennt das Wort: »Deshalb verläßt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.« 32 In diesem Wort liegt ein tiefes Geheimnis. Ich beziehe die Aussage auf Christus und die Gemeinde. 33 Es gilt aber auch für euch: Jeder von euch muß seine Frau so lieben wie sich selbst. Die Frau aber soll ihren Mann achten.

Kinder und Eltern

1 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern! So ist es recht vor dem Herrn. 2 »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren« ist das erste Gebot, dem eine Zusage folgt: 3 »Dann wird es dir gutgehen, und du wirst lange leben auf dieser Erde.« 4 Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht so, daß sie widerspenstig werden! Erzieht sie mit Wort und Tat so, wie es dem Herrn gemäß ist.

Sklaven und Herren

5 Ihr Sklaven und Sklavinnen, gehorcht euren irdischen Herren und Herrinnen! Ehrt und fürchtet sie. Dient ihnen so aufrichtig, als dientet ihr Christus. 6 Tut es nicht nur äußerlich, um euch bei ihnen einzuschmeicheln. Betrachtet euch vielmehr als Sklaven von Christus, die den Willen Gottes gerne tun. 7 Tut eure Arbeit mit Lust und Liebe, als Leute, die nicht Menschen dienen, sondern dem Herrn . 8 Denkt daran: Der Herr wird jeden für seine guten Taten belohnen, gleichgültig ob jemand Sklave ist oder frei. 9 Ihr Herren und Herrinnen, behandelt eure Sklaven und Sklavinnen im gleichen Geist! Laßt das Schelten und Drohen! Denkt daran, daß sie einen Herrn im Himmel haben, der auch euer Herr ist. Und der ist ein unparteiischer Richter.

Die Waffen Gottes

10 Noch ein letztes Wort: Werdet stark durch die Verbindung mit dem Herrn ! Laßt euch stärken von seiner Kraft! 11 Legt die Waffen an, die Gott euch gibt, dann können euch die Schliche des Teufels nichts anhaben. 12 Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen. Wir kämpfen gegen unsichtbare Mächte und Gewalten, gegen die bösen Geister, die diese finstere Welt beherrschen. 13 Darum greift zu den Waffen Gottes! Wenn dann der schlimme Tag kommt, könnt ihr Widerstand leisten, jeden Feind niederkämpfen und siegreich das Feld behaupten. 14 Seid also bereit! Legt die Wahrheit als Gürtel um und die Gerechtigkeit als Panzer an. 15 Bekleidet euch an den Füßen mit der Bereitschaft, die Gute Nachricht vom Frieden mit Gott zu verkünden. 16 Haltet das Vertrauen auf Gott als den Schild vor euch, mit dem ihr alle Brandpfeile des Satans abfangen könnt. 17 Die Gewißheit eurer Rettung sei euer Helm und das Wort Gottes das Schwert, das der Geist euch gibt. 18 Betet dabei zu jeder Zeit und bittet Gott in der Kraft seines Geistes. Seid wach und hört nicht auf, für alle Gläubigen zu beten. 19 Betet auch für mich, daß Gott mir die rechten Worte in den Mund legt und ich das Geheimnis der Guten Nachricht freimütig bekanntmachen kann. 20 Auch jetzt im Gefängnis bin ich ein Botschafter in ihrem Dienst. Betet darum, daß ich aus ihr die Kraft gewinne, sie mutig und offen zu verkünden, wie es mein Auftrag ist.

Grüße und Wünsche

21 Ihr sollt aber auch etwas über mich erfahren, damit ihr wißt, wie es mit mir steht. Tychikus, der geliebte Bruder und treue Sachwalter im Dienst des Herrn , wird euch alles erzählen. 22 Ich schicke ihn eben deshalb zu euch, damit er euch von mir berichtet und euch Mut macht. 23 Allen Brüdern und Schwestern wünsche ich den Frieden und die Liebe und das unerschütterliche Vertrauen, die von Gott, dem Vater, kommen und von Jesus Christus, dem Herrn .
24 Die Gnade Gottes sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben, und schenke ihnen unvergängliches Leben!

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