„O du fröhliche, O du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit“, ja sie hat uns wieder, die ach so fröhliche, selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit.
Punschhütten, Nacht erhellende Lichterketten an den Hausfronten, überfüllte Kaufhäuser und genervte Autofahrer auf verzweifelter Parkplatzsuche stimmen uns so richtig auf die vor uns liegende Weihnachtszeit ein… oder ergeht es dir anders?
Wenn in dem bekannten Weihnachtslied eine fröhliche, selige und Gnaden bringende Weihnachtszeit besungen wird, dann müssen wir uns die Frage stellen, was uns denn gerade zu Weihnachten so besonders fröhlich machen soll? Sind es die neuen, teuren Geschenke, die man sich doch eigentlich selbst auch hätte kaufen können und sich so das nachträgliche Umtauschen oder auf Ebay Verkaufen ersparen würde? Oder ist es die Vorfreude auf das große Familienfest, an dem sich alle Verwandten treffen, auch die, die man vielleicht nur einmal im Jahr sieht? Oder wird hier von einer größeren Freude gesungen – einer Freude, die über den Heiligen Abend, das Neue Jahr und jegliche Zeitrechnung hinausreicht?
In einer Umfrage, die man unter Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren machte, stellte man die Frage nach dem Grund, warum Weihnachten eigentlich gefeiert wird. Jedes dritte Kind wusste keine Antwort auf diese Frage, was auch ganz offen zugegeben wurde. Man hörte die abenteuerlichsten Erklärungen und viele verwechselten auch Ursache mit Wirkung und gaben an, Weihnachten werde gefeiert, weil „Ferien sind und die Oma kommt …“, „damit es Geschenke für die Kinder gibt“, „dass es viel und gutes Essen gibt“, oder „damit die Geschäfte mehr verkaufen.“ Die Spitze dieses Durcheinanders aber war die Antwort: „Weihnachten feiert man, weil da doch der Weihnachtsmann gestorben ist!“ [1]
Über solche Aussagen kann man vielleicht lächeln oder aber den Kopf schütteln – unser christliches Abendland wird mehr und mehr zu einem antichristlichen Nachtland…
Wie aber geht unser Weihnachtslied denn wirklich weiter, und was ist denn nun die Bedeutung vom Weihnachtsfest? In der zweiten Strophe heißt es dort:
O du fröhliche, O du selige,
Gnaden bringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen.
Freue dich, freue dich, O Christenheit!
Freue dich! Christ ist erschienen uns zu versühnen – in einer dunklen Nacht vor ca. 2000 Jahren kam der Schöpfer des Universums als Menschenkind zur Welt. In einer kleinen Provinz, unter römischer Herrschaft, in einem unbedeutenden Dorf, erfüllten sich die Prophezeiungen, die mehr als 700 Jahre zuvor von den Propheten des Alten Testaments vorhergesagt wurden:
Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen. […] Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun. (Jesaja 7,14; 9,5-6)
Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her. (Micha 5,1)
Wir dürfen fröhlich sein und uns freuen, denn vor ca. 2000 Jahren wurde uns der Erlöser geboren! Gott sandte seinen Sohn in die Welt – er kam nicht als mächtiger König, um zu regieren, sondern er kam als ein kleines Kind, geboren in einer Krippe, in einem Stall. Jesus kam in seine Schöpfung, aber seine Geschöpfe wollten nichts von ihm wissen. Er kam, um ein Leben der Verschmähung und Ablehnung zu führen und schließlich vor den Toren der Königsstadt Jerusalem am Kreuz von Golgatha sein Leben zu lassen und mit seinem Tod und der Auferstehung den größten und wichtigsten Sieg der Menschheitsgeschichte zu vollbringen – den Sieg über den Tod und die Wiederherstellung der ewigen Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch!
Der Erlöser wurde geboren, um persönliche Gemeinschaft mit dir haben zu können. Das ist wahrer Grund zur Freude. So nimm dieses größte aller Geschenke doch an und freue dich, O freue dich. Christ ist erschienen, uns zu versühnen.
Jemand erzählte einmal eine Geschichte, dass in einer Kirche kurz vor Weihnachten das Christuskind aus der Weihnachtskrippe verschwunden war. Schnell sollte eine neue Krippenfigur angeschafft werden, doch der Pastor meinte: „Lassen wir doch die Krippe leer. Vielleicht kommen die Leute ja zum Nachdenken und fragen nach Jesus.“ Und tatsächlich fragten viele: „Wo ist denn das Jesuskind? Hat man das Christuskind vergessen?“
Die Antwort darauf gab es in der Weihnachtsbotschaft: „Unsere Krippe ist leer und das Jesuskind verschwunden. Dem, der es hat, wünsche ich Gottes Segen und hoffe, dass er es ernst meint mit Jesus.“
Alles ist noch da in der Weihnachtskrippe: Josef, Maria, die Hirten, die Weisen und auch die Tiere. Nur Jesus ist verschwunden. Fast wie auch bei uns zuhause, nicht wahr? Alles haben wir: eine Familie, einen bunt geschmückten Weihnachtsbaum und teure Geschenke – aber wo ist Jesus? [2]
Herodes wollte Jesus töten. Die Weisen aus dem Morgenland suchten ihn, um anzubeten, ebenso die Hirten. Der Gastwirt wies Jesus ab, weil er keinen Platz für ihn hatte – die Frage aber ist: Was tust DU mit diesem Jesus?!
[1] aus: „Leben ist mehr“; S.366 – CLV Bielefeld (2003)
[2] aus: „Leben ist mehr“; S.365 – CLV Bielefeld (2003)