Februar
"Vergeben und vergessen"; "Schwamm drüber!" - wie leicht kommt uns das über die Lippen. Wie schwer fällt es uns andererseits, wirklich von Herzen zu vergeben. Was heißt das überhaupt - vergeben? Von Vergeltung absehen, loslassen, mit Wunden leben, sich mit Verlust abfinden, ohne den Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Alleine die Entscheidung, nichts gegen jemanden zu unternehmen, der mir Unrecht getan hat, ist eine Herausforderung. Den Gegner zu akzeptieren,ja ihn zu lieben - das kann man nur von einem lernen: Von Jesus Christus. Um seine Art der Vergebung zu beschreiben, bedient sich die Bibel vieler Bilder, wovon eines das Meer ist. Wer sich aufs offene Meer hinaus wagt, kommt schließlich an einen Punkt, wo der Horizont 360' umfasst, also einen geschlossenen Kreis ergibt - das Meer scheint uns unendlich in seiner Weite und Grenzenlosigkeit. Auch die Tiefe der Ozeane kann uns zum Staunen bringen. Bis 1957 galt der philippinische Graben mit 10.540 m als tiefste Stelle des Weltmeeres, dann führten Echolotmessungen die Wissenschaftler zum Witjastief im Marianengraben mit 11.034 m. Das Geschehen in solchen Tiefen ist unerforschlich. Was auf hoher See vielleicht bedrohlich wirkt, ist als Symbol umso tröstlicher: So weit, so endlos weit hat Gott meine Sünden von mir entfernt - unerreichbar! Ins tiefste Meer versenkt, wie es im Alten Testament heißt. Sie werden mich nicht mehr einholen. Nichts, keine Macht im Himmel oder auf der Erde wird mich von der Gemein-schaft mit Gott mehr trennen können. Das ist Gottes Vergebung, die Jesus vollbracht hat. Eine Vergebung, die Wiedergutmachung nicht fordert, sondern schenkt. Jesus hat für uns bezahlt und es war sehr teuer. Es hat sein Leben gekostet. Doch er vergilt nicht die Wunden, welche die Sünden der Menschheit ihm zugefügt haben, er trägt sie die ganze Ewigkeit lang. Wer Jesus im Himmel begegnet, wird noch die Spuren des Kreuzes an seinen durchbohrten Händen sehen. Er wird sogar mit diesen Händen unsere Tränen abwischen. Was für eine Vergebung! Was für ein Trost!