September
Ratschläge, was man in Ängsten tun soll, gibt es so viele, wie es Ängste selbst gibt. Warum? Weil die Geschichte eines Menschen wohl auch immer die Geschichte seiner Ängste ist. An keinem geht sie vorüber – die Angst. Begründet, unbegründet und manchmal auch überlebensnotwendig, haben wir sie ständig im Gepäck. Ein Blick in eine Krebsstation, ein Spaziergang über den Friedhof und allein das Aufschlagen der Zeitung, hinterlässt ein ohnmächtiges Gefühl und erinnert an die eigene Zerbrechlichkeit. Hände werden feucht, der Puls steigert die Frequenz und Knie werden weich. Wohin nur mit meiner Angst? Trotz vieler guter Ratschläge der Postmoderne, bleibt sie doch; lässt sich nicht abschütteln. Wen soll ich denn aufsuchen, der mit meinen Ängsten fertig wird? In unserem Monatsspruch steht eine interessante Adresse. Der Autor war sich sicher, dass eine Befreiung nur dann möglich ist, wenn man den Herrn (auf)sucht. Warum kann dies geschehen? Weil ich im Gebet dem begegne, der immer da ist, der die letzte Instanz ist und der Macht hat über alles – sogar über die letzte Angst des Menschen, den Tod. Und weil dieser Gott unserer verzagten Seele kennt spricht er an uns an vielen Stellen der Bibel die Worte: "Fürchte dich nicht!" zu. Was für eine schöne Überschrift für jeden Tag des Jahres. Wenn der Schöpfer dem Geschöpf antwortet, können die Wellen der Angst keinen Schaden anrichten und es kann still werden – in mir und um mich herum – wie auf dem Septemberbild illustrativ zu sehen ist.