1,2 Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel. 1,3 Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne?a 1,4 (a) Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen. 1,5 Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, daß sie dort wieder aufgehe. 1,6 Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden und wieder herum an den Ort, wo er anfing. 1,7 Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder. 1,8 Alles Reden ist so voll (a) Mühe, daß niemand damit zu Ende kommt. (b) Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt. 1,9 Was geschehen ist, eben das wird hernach sein. Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne. 1,10 Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: «Sieh, das ist neu»? Es ist längst vorher auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. 1,11 Man gedenkt derer nicht, die früher gewesen sind, und derer, die hernach kommen; man wird auch ihrer nicht gedenken bei denen, die noch später sein werden. 1,12 Ich, der Prediger, war König über Israel zu Jerusalem 1,13 und richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu suchen und zu erforschen bei allem, was man unter dem Himmel tut. Solch unselige Mühe hat Gott den Menschenkindern gegeben, daß sie sich damit quälen sollen. 1,14 Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind. 1,15 (a) Krumm kann nicht gerade werden, noch, was fehlt, gezählt werden. 1,16 Ich sprach in meinem Herzen: Siehe, ich bin herrlich geworden und habe mehr Weisheit als alle, die vor mir gewesen sind zu Jerusalem, und mein Herz hat viel gelernt und erfahren. 1,17 Und ich richtete mein Herz darauf, (a) (b) daß ich lernte Weisheit und erkennte Tollheit und Torheit. Ich ward aber gewahr, daß auch dies ein Haschen nach Wind ist. 1,18 Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämen, und wer viel lernt, der muß viel leiden.
2,12 Da wandte ich mich, zu betrachten die Weisheit und die Tollheit und Torheit. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem König kommen wird? Was man schon längst getan hat. 2,13 Da sah ich, daß die Weisheit die Torheit übertrifft wie das Licht die Finsternis; 2,14 daß der Weise seine Augen im Kopf hat, aber die Toren in der Finsternis gehen; und ich merkte doch, daß es dem einen geht wie dem andern. 2,15 Da dachte ich in meinem Herzen: Wenn es denn mir geht wie dem Toren, warum hab ich dann nach Weisheit getrachtet? Da sprach ich in meinem Herzen: Auch das ist eitel. 2,16 Denn man gedenkt des Weisen nicht für immer, ebensowenig wie des Toren, und in künftigen Tagen ist alles vergessen. Wie (a) stirbt doch der Weise samt dem Toren! 2,17 Darum verdroß es mich zu leben, denn es war mir zuwider, was unter der Sonne geschieht, daß alles eitel ist und Haschen nach Wind. 2,18 Und mich verdroß alles, um das ich mich gemüht hatte unter der Sonne, (a) (b) weil ich es einem Menschen lassen muß, der nach mir sein wird. 2,19 Denn wer weiß, ob er weise oder töricht sein wird und soll doch herrschen über alles, was ich mit Mühe und Weisheit geschafft habe unter der Sonne. Das ist auch eitel.
2,20 Da wandte ich mich dahin, daß ich mein Herz verzweifeln ließ an allem, um das ich mich mühte unter der Sonne. 2,21 Denn es muß ein Mensch, der seine Arbeit mit Weisheit, Verstand und Geschicklichkeit mühsam getan hat, es einem andern zum Erbteil überlassen, der sich nicht darum gemüht hat. Das ist auch eitel und ein großes Unglück. 2,22 Denn was kriegt der Mensch von aller seiner Mühe und dem Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? 2,23 Alle seine Tage sind voller Schmerzen, und voll Kummer ist sein Mühen, daß auch sein Herz des Nachts nicht Ruhe findet. Das ist auch eitel.
2,24 Ist's nun (a) (b) (c) (d) nicht besser für den Menschen, daß er esse und trinke und seine Seele guter Dinge sei bei seinem Mühen? Doch dies sah ich auch, daß es von Gottes Hand kommt. 2,25 Denn wer kann fröhlich essen und genießen ohne ihn? 2,26 Denn dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Verstand und Freude; (a) (b) aber dem Sünder gibt er Mühe, daß er sammle und häufe und es doch dem gegeben werde, der Gott gefällt. Auch das ist eitel und Haschen nach Wind.
3,10 Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, daß sie sich damit plagen. 3,11 Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur daß (a) der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. 3,12 Da merkte ich, daß es (a) nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. 3,13 Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.
3,14 Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, daß man sich vor ihm fürchten soll. 3,15 Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.
4,4 Ich sah alles Mühen an und alles geschickte Tun: da ist nur Eifersucht des einen auf den andern. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind. 4,5 Ein Tor (a) legt die Hände ineinander und verzehrt sein eigenes Fleisch. 4,6 Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind. (a)
4,7 Wiederum sah ich Eitles unter der Sonne: 4,8 Da ist einer, der steht allein und hat weder Kind noch Bruder, doch ist seiner Mühe kein Ende, und seine Augen können nicht genug Reichtum sehen. Für wen mühe ich mich denn und gönne mir selber nichts Gutes? Das ist auch eitel und eine böse Mühe. 4,9 (a) So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. 4,10 Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. 4,11 Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein einzelner warm werden? 4,12 Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.
5,3 Wenn du Gott ein (a) (b) (c) Gelübde tust, so zögere nicht, es zu halten; denn er hat kein Gefallen an den Toren; was du gelobst, das halte. 5,4 Es ist besser, du gelobst nichts, als daß du nicht hältst, was du gelobst. 5,5 Laß nicht zu, daß dein Mund dich in Schuld bringe, und sprich vor dem (a) Boten Gottes nicht: Es war ein Versehen. Gott könnte zürnen über deine Worte und verderben das Werk deiner Hände. 5,6 Wo viel (a) Träume sind, da ist Eitelkeit und viel Gerede; darum fürchte Gott!
5,12 Es ist ein böses Übel, das ich sah unter der Sonne: (a) Reichtum, wohl verwahrt, wird zum Schaden dem, der ihn hat. 5,13 Denn der Reiche kommt um durch ein böses Geschick, und wenn er einen Sohn gezeugt hat, dem bleibt nichts in der Hand. 5,14 Wie einer (a) nackt von seiner Mutter Leibe gekommen ist, so fährt er wieder dahin, wie er gekommen ist, und trotz seiner Mühe (b) (c) nimmt er nichts mit sich in seiner Hand, wenn er dahinfährt. 5,15 Das ist ein böses Übel, daß er dahinfährt, wie er gekommen ist. Was hilft's ihm denn, daß er in den Wind gearbeitet hat? 5,16 Sein Leben lang hat er im Finstern und in Trauer gesessen, in großem Grämen und Krankheit und Verdruß.
5,17 So habe ich nun das gesehen, daß es gut und fein sei, wenn man ißt und trinkt und guten Mutes ist bei allem Mühen, das einer sich macht unter der Sonne in der kurzen Zeit seines Lebens, die ihm Gott gibt; denn das ist sein Teil. 5,18 Denn wenn Gott einem Menschen Reichtum und Güter gibt und läßt ihn davon essen und trinken und sein Teil nehmen und fröhlich sein bei seinem Mühen, so ist das eine Gottesgabe. 5,19 Denn er denkt nicht viel an die Kürze seines Lebens, weil (a) Gott sein Herz erfreut.
6,1 Es ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, und es liegt schwer auf den Menschen: 6,2 Da ist einer, dem Gott Reichtum, Güter und Ehre gegeben hat, und es mangelt ihm nichts, was sein Herz begehrt; aber Gott gibt ihm doch nicht Macht, es zu genießen, sondern ein Fremder verzehrt es. Das ist auch eitel und ein schlimmes Leiden. 6,3 Wenn einer auch hundert Kinder zeugte und hätte ein so langes Leben, daß er sehr alt würde, aber er genösse das Gute nicht und bliebe ohne Grab, von dem sage ich: (a) Eine Fehlgeburt hat es besser als er. 6,4 Denn sie kommt ohne Leben, und in Finsternis fährt sie dahin, und ihr Name bleibt von Finsternis bedeckt, 6,5 auch hat sie die Sonne nicht gesehen noch gekannt; so hat sie mehr Ruhe als jener. 6,6 Und ob er auch zweitausend Jahre lebte und hätte nichts Gutes genossen: fährt nicht alles dahin an einen Ort?
6,7 Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, aber (a) sein Verlangen bleibt ungestillt. 6,8 Denn was hat ein Weiser dem Toren voraus? Was hilft's dem Armen, daß er versteht, unter den Lebenden zu wandeln? 6,9 Es ist besser, zu gebrauchen, was vor Augen ist, als nach anderm zu verlangen. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind.
7,7 Unrechter Gewinn macht den Weisen zum Toren, und Bestechung verdirbt das Herz. 7,8 Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang. Ein Geduldiger ist besser als ein Hochmütiger. 7,9 (a) Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren. 7,10 Sprich nicht: Wie kommt's, daß die früheren Tage besser waren als diese? Denn du fragst das nicht in Weisheit. 7,11 Weisheit ist gut mit einem Erbgut und hilft denen, die die Sonne sehen. 7,12 Denn wie Geld beschirmt, so beschirmt auch Weisheit; aber (a) die Weisheit erhält das Leben dem, der sie hat.
7,13 Sieh an die Werke Gottes; denn (a) wer kann das gerade machen, was er krümmt? 7,14 Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.
7,15 Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: (a) (b) Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. 7,16 Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. (a) 7,17 Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht sterbest vor deiner Zeit. 7,18 Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand läßt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.
7,19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Gewaltige, die in der Stadt sind. 7,20 Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, daß er (a) nur Gutes tue und nicht sündige. 7,21 Nimm auch nicht zu Herzen alles, was man sagt, daß du nicht hören müssest, wie dein Knecht dir flucht; 7,22 denn dein Herz weiß, daß du andern auch oftmals geflucht hast. 7,23 Das alles hab ich versucht mit der Weisheit. Ich dachte, ich will weise werden, sie blieb aber ferne von mir. 7,24 Alles, was da ist, das ist fern und ist sehr tief; wer will's finden?
7,25 Ich richtete meinen Sinn darauf, zu erfahren und zu erforschen und zu suchen Weisheit und Einsicht, zu erkennen, daß (a) Gottlosigkeit Torheit ist und Narrheit Tollheit. 7,26 Und ich fand, bitterer als der Tod sei ein Weib, das ein Fangnetz ist und Stricke ihr Herz und Fesseln ihre Hände. Wer Gott gefällt, der wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird durch sie gefangen. (a) 7,27 Schau, das habe ich gefunden, spricht der Prediger, eins nach dem andern, daß ich Erkenntnis fände. 7,28 Und ich suchte immerfort und hab's nicht gefunden: unter tausend habe ich einen Mann gefunden, aber ein Weib hab ich unter allen nicht gefunden. 7,29 Schau, allein das hab ich gefunden: (a) Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.
8,10 Und weiter sah ich Gottlose, die begraben wurden und zur Ruhe kamen; aber die recht getan hatten, mußten hinweg von heiliger Stätte und wurden vergessen in der Stadt. Das ist auch eitel.
8,11 Weil (a) (b) das Urteil über böses Tun nicht sogleich ergeht, wird das Herz der Menschen voll Begier, Böses zu tun. 8,12 (a) (b) Wenn ein Sünder auch hundertmal Böses tut und lange lebt, so weiß ich doch, daß es wohlgehen wird denen, die Gott fürchten, die sein Angesicht scheuen. 8,13 Aber dem Gottlosen wird es nicht wohlgehen, und wie ein Schatten werden nicht lange leben, die sich vor Gott nicht fürchten.
8,14 Es ist eitel, was auf Erden geschieht: (a) es gibt Gerechte, denen geht es, als hätten sie Werke der Gottlosen getan, und es gibt Gottlose, denen geht es, als hätten sie Werke der Gerechten getan. Ich sprach: Das ist auch eitel. 8,15 Darum pries ich die Freude, daß der Mensch (a) nichts Besseres hat unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein. Das bleibt ihm bei seinem Mühen sein Leben lang, das Gott ihm gibt unter der Sonne.
8,16 Ich richtete mein Herz darauf, zu erkennen die Weisheit und zu schauen die Mühe, die auf Erden geschieht, daß einer weder Tag noch Nacht Schlaf bekommt in seine Augen. 8,17 Und ich sah alles Tun Gottes, daß (a) (b) ein Mensch das Tun nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. Und je mehr der Mensch sich müht, zu suchen, desto weniger findet er. Und auch wenn der Weise meint: «Ich weiß es», so kann er's doch nicht finden.
9,7 So geh hin und (a) iß dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dies dein Tun hat Gott schon längst gefallen. 9,8 Laß deine Kleider immer weiß sein und laß deinem Haupte Salbe nicht mangeln. 9,9 (a) Genieße das Leben mit deinem Weibe, das du liebhast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne. 9,10 Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.
9,13 Ich habe unter der Sonne auch diese Weisheit gesehen, die mich groß dünkte: 9,14 Da war eine kleine Stadt und wenig Männer darin, und es kam ein großer König, der belagerte sie und baute große Bollwerke gegen sie. 9,15 Und es fand sich darin ein armer, weiser Mann, der hätte die Stadt retten können durch seine Weisheit; aber kein Mensch dachte an diesen armen Mann. 9,16 Da sprach ich: Weisheit ist zwar besser als Stärke, doch des Armen Weisheit wird verachtet und auf seine Worte hört man nicht. 9,17 Der Weisen Worte, in Ruhe vernommen, sind besser als des Herrschers Schreien unter den Törichten. 9,18 Weisheit ist besser als Kriegswaffen; aber ein einziger Bösewicht verdirbt viel Gutes.
10,4 Wenn des Herrschers Zorn wider dich ergeht, so verlaß deine Stätte nicht; denn Gelassenheit wendet großes Unheil ab. 10,5 Dies ist ein Unglück, das ich sah unter der Sonne, gleich einem Versehen, das vom Gewaltigen ausgeht: 10,6 Ein Tor sitzt in großer Würde, und Reiche müssen in Niedrigkeit sitzen. 10,7 Ich sah Knechte auf Rossen und Fürsten zu Fuß gehen wie Knechte.
10,8 a Wer eine Grube gräbt, der kann selbst hineinfallen, und wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange beißen. 10,9 Wer Steine bricht, der kann sich dabei wehe tun, und wer Holz spaltet, der kann dabei verletzt werden. 10,10 Wenn ein Eisen stumpf wird und an der Schneide ungeschliffen bleibt, muß man mit ganzer Kraft arbeiten. Aber Weisheit bringt Vorteil und Gewinn. 10,11 Wenn die Schlange beißt vor der Beschwörung, so hat der Beschwörer keinen Vorteil. (a)
10,12 Die Worte aus dem Munde des Weisen bringen ihm Gunst; aber des Toren Lippen verschlingen ihn selber. 10,13 Der Anfang seiner Worte ist Narrheit und das Ende verderbliche Torheit. 10,14 Der Tor macht (a) viele Worte; aber (b) der Mensch weiß nicht, was sein wird, und wer will ihm sagen, was nach ihm werden wird? 10,15 Die Arbeit ermüdet den Toren, der nicht einmal weiß, in die Stadt zu gehen.
10,16 Weh dir, Land, dessen (a) König ein Kind ist und dessen Fürsten schon (b) in der Frühe tafeln! 10,17 Wohl dir, Land, dessen König ein Edler ist und dessen Fürsten zur rechten Zeit tafeln als ehrbare Männer und nicht als Zecher. 10,18 Durch Faulheit sinken die Balken, und durch lässige Hände tropft es im Haus.
10,19 Man hält Mahlzeiten, um zu lachen, und (a) der Wein erfreut das Leben, und das Geld muß alles zuwege bringen.
10,20 Fluche dem König auch nicht in Gedanken und fluche dem Reichen auch nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels tragen die Stimme fort, und die Fittiche haben, sagen's weiter.
11,3 Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt - er falle nach Süden oder Norden zu -, wohin er fällt, da bleibt er liegen. 11,4 Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht. 11,5 Gleichwie du nicht weißt, (a) welchen Weg der Wind nimmt und wie die (b) Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, so kannst du auch (c) Gottes Tun nicht wissen, der alles wirkt. 11,6 Am Morgen säe deinen Samen, und laß deine Hand bis zum Abend nicht ruhen; denn du weißt nicht, was geraten wird, ob dies oder das, oder ob beides miteinander gut gerät. 11,7 Es ist das Licht süß, und den Augen lieblich, die Sonne zu sehen. 11,8 Denn wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröhlich in ihnen allen und denke an die finstern Tage, daß es viele sein werden; denn alles, was kommt, ist eitel.
12,1 Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: «Sie gefallen mir nicht»; 12,2 ehe die Sonne und das Licht, Mond und Sterne finster werden und Wolken wiederkommen nach dem Regen, - 12,3 *zur Zeit, wenn die Hüter des Hauses zittern und die Starken sich krümmen und müßig stehen die Müllerinnen, weil es so wenige geworden sind, und wenn finster werden, die durch die Fenster sehen, *Bilder für das Altern der Menschen. 12,4 und wenn die Türen an der Gasse sich schließen, daß die Stimme der Mühle leiser wird, und wenn sie sich hebt, wie wenn ein Vogel singt, und alle Töchter des Gesanges sich neigen; 12,5 wenn man vor Höhen sich fürchtet und sich ängstigt auf dem Wege, wenn der Mandelbaum blüht und die Heuschrecke sich belädt und die Kaper aufbricht; denn der Mensch fährt dahin, wo er ewig bleibt, und die Klageleute gehen umher auf der Gasse; - 12,6 ehe der silberne Strick zerreißt und die goldene Schale zerbricht und der Eimer zerschellt an der Quelle und das Rad zerbrochen in den Brunnen fällt. 12,7 Denn (a) (b) der Staub muß wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat. 12,8 Es ist alles ganz eitel, spricht der Prediger, ganz eitel.
12,12 Und über dem allen, mein Sohn, laß dich warnen; denn des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren macht den Leib müde. 12,13 Laßt uns die Hauptsumme aller Lehre hören: (a) Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. 12,14 Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse. (a) (b)