DER PROPHET HESEKIEL (EZECHIEL)

1. Kapitel

Hesekiel schaut die Herrlichkeit des HERRN

(vgl. Kap 10)

1,1 Im dreißigsten Jahr am fünften Tage des vierten Monats, als ich unter den Weggeführten am (a) (b) (c) (d) Fluß Kebar war, tat sich der Himmel auf, und Gott zeigte mir Gesichte. 1,2 Am fünften Tag des Monats - es war das fünfte Jahr, nachdem der König Jojachin gefangen weggeführt war -, 1,3 da geschah das Wort des HERRN zu Hesekiel, dem Sohn des Busi, dem Priester, im Lande der Chaldäer am Fluß Kebar. Dort (a) (b) (c) (d) (e) kam die Hand des HERRN über ihn.

1,4 a Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer. 1,5 Und mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen. 1,6 Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel. 1,7 Und ihre Beine standen gerade, und ihre Füße waren wie Stierfüße und glänzten wie blinkendes, glattes Kupfer. 1,8 Und sie hatten Menschenhände unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; die vier hatten Angesichter und Flügel. 1,9 Ihre Flügel berührten einer den andern. Und wenn sie gingen, brauchten sie sich nicht umzuwenden; immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter. 1,10 Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen und zur rechten Seite gleich einem Löwen bei allen vieren und zur linken Seite gleich einem Stier bei allen vieren und hinten gleich einem Adler bei allen vieren. 1,11 Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgebreitet; je zwei Flügel berührten einander, und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. 1,12 Immer gingen sie in der Richtung eines ihrer Angesichter; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 1,13 Und in der Mitte zwischen den Gestalten sah es aus, wie wenn feurige Kohlen brennen, und wie Fackeln, die zwischen den Gestalten hin- und herfuhren. Das Feuer leuchtete, und aus dem Feuer kamen Blitze. 1,14 Und die Gestalten liefen hin und her, daß es aussah wie Blitze.

1,15 Als ich die Gestalten sah, siehe, da stand je ein Rad auf der Erde bei den vier Gestalten, bei ihren vier Angesichtern. 1,16 Die Räder waren anzuschauen wie ein Türkis und waren alle vier gleich, und sie waren so gemacht, daß ein Rad im andern war. 1,17 Nach allen vier Seiten konnten sie gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden. 1,18 Und sie hatten Felgen, und ich sah, ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier Rädern. 1,19 Und wenn die Gestalten gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Gestalten sich von der Erde emporhoben, so hoben die Räder sich auch empor. 1,20 Wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie, und die Räder hoben sich mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern. 1,21 Wenn sie gingen, so gingen diese auch; wenn sie standen, so standen diese auch; und wenn sie sich emporhoben von der Erde, so hoben sich auch die Räder mit ihnen empor; denn es war der Geist der Gestalten in den Rädern.

1,22 Aber über den Häuptern der Gestalten war es wie eine Himmelsfeste, wie ein Kristall, unheimlich anzusehen, oben über ihren Häuptern ausgebreitet, 1,23 daß unter der Feste ihre Flügel gerade ausgestreckt waren, einer an dem andern; und mit zwei Flügeln bedeckten sie ihren Leib. 1,24 Und wenn sie gingen, hörte ich ihre Flügel rauschen wie große Wasser, wie die Stimme des Allmächtigen, ein Getöse wie in einem Heerlager. Wenn sie aber stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen, 1,25 und es donnerte im Himmel über ihnen. Wenn sie stillstanden, ließen sie die Flügel herabhängen.

1,26 Und über der Feste, die über ihrem Haupt war, sah es aus (a) wie ein Saphir, einem Thron gleich, und (b) (c) auf dem Thron saß einer, der aussah wie ein Mensch. 1,27 Und ich sah, und es war wie blinkendes Kupfer aufwärts von dem, was aussah wie seine Hüften; und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, erblickte ich etwas wie Feuer und Glanz ringsumher. 1,28 Wie der Regenbogen steht in den Wolken, wenn es geregnet hat, so glänzte es ringsumher. So war (a) (b) (c) (d) (e) (f) (g) die Herrlichkeit des HERRN anzusehen.

.Und als ich sie gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht und hörte einen reden.


2. Kapitel

2,1 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, tritt auf deine Füße, so will ich mit dir reden. 2,2 Und als er so mit mir redete, kam Leben in mich und stellte mich auf meine Füße, und ich hörte dem zu, der mit mir redete. 2,3 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, ich sende dich zu den Israeliten, zu dem abtrünnigen Volk, das von mir abtrünnig geworden ist. Sie und ihre Väter haben bis auf diesen heutigen Tag wider mich gesündigt. 2,4 Und die Söhne, zu denen ich dich sende, haben harte Köpfe und verstockte Herzen. Zu denen sollst du sagen: «So spricht Gott der HERR!» 2,5 (a) (b) Sie gehorchen oder lassen es - denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -, dennoch sollen sie wissen, daß ein Prophet unter ihnen ist.

2,6 Und du, Menschenkind, sollst dich (a) vor ihnen nicht fürchten noch vor ihren Worten fürchten. Es sind wohl widerspenstige und stachlige Dornen um dich, und du wohnst unter Skorpionen; aber du sollst dich nicht fürchten vor ihren Worten und dich vor ihrem Angesicht nicht entsetzen - denn sie sind ein Haus des Widerspruchs -, 2,7 sondern du sollst ihnen meine Worte sagen, sie gehorchen oder lassen es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

2,8 Aber du, Menschenkind, höre, was ich dir sage, und widersprich nicht wie das Haus des Widerspruchs. Tu deinen Mund auf und iß, was ich dir geben werde. 2,9 Und ich sah, und siehe, da war eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hielt eine (a) Schriftrolle. 2,10 Die breitete sie aus vor mir, und sie war außen und innen beschrieben, und darin stand geschrieben Klage, Ach und Weh.


3. Kapitel

3,1 a Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, iß, was du vor dir hast! Iß diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel! 3,2 Da tat ich meinen Mund auf, und er gab mir die Rolle zu essen 3,3 und sprach zu mir: Du Menschenkind, du mußt diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich hinein essen und deinen Leib damit füllen. Da aß ich sie, und (a) sie war in meinem Munde so süß wie Honig.

3,4 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, geh hin zum Hause Israel und verkündige ihnen meine Worte. 3,5 Denn ich sende dich ja nicht zu einem Volk, das unbekannte Worte und eine fremde Sprache hat, sondern zum Hause Israel, 3,6 nicht zu vielen Völkern, die unbekannte Worte und eine fremde Sprache haben, deren Worte du nicht verstehen könntest. Und wenn ich dich zu solchen sendete, würden sie dich gern hören. 3,7 Aber das Haus Israel will dich nicht hören, denn sie wollen mich nicht hören; denn das ganze Haus Israel hat harte Stirnen und verstockte Herzen. 3,8 Siehe, ich habe dein aAngesicht so hart gemacht wie ihr Angesicht und deine Stirn so hart wie ihre Stirn. 3,9 Ja, ich habe deine Stirn so hart wie einen Diamanten gemacht, der härter ist als ein Kieselstein. Darum fürchte dich nicht, entsetze dich auch nicht vor ihnen; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

3,10 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren! 3,11 Und geh hin zu den Weggeführten deines Volks und verkündige ihnen und sprich zu ihnen: «So spricht Gott der HERR!», (a) sie hören oder lassen es. 3,12 Und der Geist hob mich empor, und ich hörte hinter mir ein Getöse wie von einem großen Erdbeben, als (a) die Herrlichkeit des HERRN sich erhob von ihrem Ort. 3,13 Und es war ein Rauschen von den Flügeln der Gestalten, die aneinander schlugen, und auch ein Rasseln der Räder neben ihnen wie das Getöse eines großen Erdbebens. 3,14 Da hob mich der Geist empor und führte mich weg. Und ich fuhr dahin im bitteren Grimm meines Geistes, und die Hand des HERRN lag schwer auf mir. 3,15 Und ich kam zu den Weggeführten, die am Fluß Kebar wohnten, nach Tel-Abib und setzte mich zu denen, die dort wohnten, und blieb dort unter ihnen sieben Tage ganz verstört.

3,16 Und als die sieben Tage um waren, geschah des HERRN Wort zu mir: 3,17 Du Menschenkind, ich habe dich zum (a) (b) (c) Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie in meinem Namen warnen. 3,18 Wenn ich dem Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben! und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, - so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. (a) 3,19 Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet. 3,20 Und (a) wenn sich ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so werde ich ihn zu Fall bringen, und er muß sterben. Denn weil du ihn nicht gewarnt hast, wird er um seiner Sünde willen sterben müssen, und seine Gerechtigkeit, die er getan hat, wird nicht angesehen werden; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. 3,21 Wenn du aber den Gerechten warnst, daß er nicht sündigen soll, und er sündigt auch nicht, so wird er am Leben bleiben; denn er hat sich warnen lassen, und du hast dein Leben errettet.

Der Prophet soll verstummen

3,22 (a) Und dort kam des HERRN Hand über mich, und er sprach zu mir: Mach dich auf und geh hinaus in die Ebene; da will ich mit dir reden. 3,23 Und ich machte mich auf und ging hinaus in die Ebene; und siehe, dort stand (a) die Herrlichkeit des HERRN, wie ich sie am Fluß Kebar gesehen hatte; und ich fiel nieder auf mein Angesicht. 3,24 Und (a) der Geist kam in mich und stellte mich auf meine Füße. Und er redete mit mir und sprach zu mir: Geh hin und schließ dich ein in deinem Hause! 3,25 Und du, Menschenkind, siehe, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, daß du nicht unter die Leute gehen kannst. 3,26 Und ich will dir die Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, daß du stumm wirst und sie nicht mehr zurechtweisen kannst; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 3,27 Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich dir den Mund auftun, daß du zu ihnen sagen sollst: «So spricht Gott der HERR!» (a) Wer es hört, der höre es; wer es läßt, der lasse es; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs.

4. Kapitel

4,1 Und du, Menschenkind, nimm dir einen Ziegelstein; den lege vor dich hin und entwirf darauf die Stadt Jerusalem 4,2 und mache eine Belagerung: baue ein Bollwerk um sie und schütte einen Wall gegen sie auf und schlag ein Heerlager auf und stelle Sturmböcke rings um sie her. 4,3 Nimm dir aber eine eiserne Platte und laß sie eine eiserne Mauer sein zwischen dir und der Stadt und richte dein Angesicht gegen sie und belagere sie. Das sei ein Zeichen dem Hause Israel. 4,4 Du sollst dich auch auf deine linke Seite legen und die Schuld des Hauses Israel auf dich legen. So viele Tage du so daliegst, so lange sollst du auch ihre Schuld tragen. 4,5 Ich will dir aber die Jahre ihrer Schuld auflegen, für jedes Jahr einen Tag, nämlich dreihundertneunzig Tage. So lange sollst du die Schuld des Hauses Israel tragen. 4,6 Und wenn du dies vollbracht hast, sollst du danach dich auf deine rechte Seite legen und sollst tragen die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich gebe dir hier auch je einen Tag für ein Jahr. 4,7 Richte aber dein Angesicht und deinen bloßen Arm gegen das belagerte Jerusalem und weissage gegen die Stadt. 4,8 Und siehe, ich will dir Stricke anlegen, daß du dich nicht wenden kannst von einer Seite zur andern, bis du die Tage deiner Belagerung vollendet hast.

4,9 Nimm dir aber Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Spelt und tu alles in ein Gefäß und mache dir Brot daraus, daß du daran zu essen hast, so lange du auf deiner Seite liegen mußt - dreihundertneunzig Tage, 4,10 so daß deine Speise, die du täglich essen sollst, abgewogen zwanzig Lot sei; so viel darfst du von einem Tag zum andern essen. 4,11 Das Wasser sollst du auch abgemessen trinken, nämlich den sechsten Teil von einer Kanne; so viel darfst du von einem Tag zum andern trinken. 4,12 Gerstenfladen sollst du essen, die du vor den Augen der Leute auf Menschenkot backen sollst. 4,13 Und der HERR sprach: So sollen die Israeliten ihr (a) unreines Brot essen unter den Heiden, zu denen ich sie verstoßen werde. 4,14 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR! Siehe, ich bin noch nie unrein geworden; denn ich habe von meiner Jugend an bis auf diese Zeit niemals (a) Fleisch von einem gefallenen oder zerrissenen Tier gegessen, und nie ist (b) unreines Fleisch in meinen Mund gekommen. 4,15 Er aber sprach zu mir: Sieh, ich will dir Kuhmist statt Menschenkot zulassen, dein Brot darauf zu bereiten. 4,16 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehe, (a) ich will den Vorrat an Brot in Jerusalem wegnehmen, daß sie (b) das Brot abgewogen essen müssen und mit Kummer, und das Wasser abgemessen trinken müssen und mit Schaudern, 4,17 damit sie an Brot und Wasser Mangel leiden und sie, einer wie der andere, erschaudern und in ihrer Schuld verschmachten sollen.


5. Kapitel

5,1 Und du, Menschenkind, nimm ein scharfes Schwert und brauche es als Schermesser und fahr damit über dein Haupt und deinen Bart und nimm eine Waage und teile das Haar: 5,2 ein Drittel sollst du mit Feuer verbrennen mitten in der Stadt, wenn die Tage der Belagerung um sind; ein anderes Drittel nimm und schlag's mit dem Schwert ringsumher; das letzte Drittel streue in den Wind, und ich will hinter ihnen her das Schwert ziehen. (a) 5,3 Nimm aber ein klein wenig davon und binde es in deinen Mantelzipfel. 5,4 Und nimm noch einmal etwas davon und wirf's ins Feuer und verbrenne es; davon soll ein Feuer ausbrechen über das ganze Haus Israel.

Begründung und Beschreibung des Gerichts über Jerusalem

5,5 So spricht Gott der HERR: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher! 5,6 Aber es widersprach meinen Ordnungen und trieb es schlimmer als die Heiden und war gegen meine Gebote ungehorsamer als die Länder, die ringsumher liegen. Denn sie verwarfen meine Ordnungen und wollten nicht nach meinen Geboten leben. 5,7 Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr es schlimmer getrieben habt als die Heiden, die um euch her sind, und nach meinen Geboten nicht gelebt und meine Ordnungen nicht gehalten habt und nicht einmal nach den Ordnungen der Heiden gelebt habt, die um euch her sind, 5,8 so spricht Gott der HERR: Siehe, auch ich will an dich und Gericht über dich ergehen lassen, daß die Heiden zusehen sollen, 5,9 und will so mit dir umgehen, wie ich es nie getan habe und auch nicht mehr tun werde, um aller deiner Greuel willen. 5,10 Darum (a) sollen in deiner Mitte Väter ihre Kinder und Kinder ihre Väter fressen; und ich will solches Gericht über dich ergehen lassen, daß alle, die von dir übriggeblieben sind, in alle Winde zerstreut werden. 5,11 Darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: weil du mein Heiligtum mit all deinen Götzen und Greueln unrein gemacht hast, will auch ich dich zerschlagen, und (a) (b) mein Auge soll ohne Mitleid auf dich blicken, und ich will nicht gnädig sein. 5,12 Es soll ein Drittel von dir an der Pest sterben und durch Hunger vernichtet werden in deiner Mitte, und das zweite Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her, und das letzte Drittel will ich in alle Winde zerstreuen und will hinter ihnen her das Schwert ziehen. (a) 5,13 So soll mein Zorn vollendet werden und (a) mein Grimm über sie zum Ziel kommen, daß ich meinen Mut kühle, und sie sollen erfahren, daß ich, der HERR, es in meinem Eifern geredet habe, wenn ich meinen Grimm an ihnen vollende. 5,14 (a) (b) Ich will dich zur Wüste und zur Schmach machen unter den Völkern, die um dich her sind, vor den Augen aller, die vorübergehen. 5,15 Und du sollst zur Schmach, zum Hohn, zur Warnung und zum Entsetzen werden für alle Völker, die um dich her sind, wenn ich über dich Gericht ergehen lasse mit Zorn, Grimm und zornigem Schelten - das sage ich, der HERR - 5,16 und wenn ich (a) böse Pfeile des Hungers unter euch schießen werde, die Verderben bringen und die ich schießen werde, um euch zu verderben, und wenn ich den Hunger bei euch immer größer werden lasse und euch den (b) Vorrat an Brot wegnehme. 5,17 Ja, Hunger und wilde Tiere will ich unter euch schicken, die sollen euch kinderlos machen, und es soll Pest und Blutvergießen bei dir umgehen, und ich will das Schwert über dich bringen. Ich, der HERR, habe es gesagt. (a)

6. Kapitel

6,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 6,2 Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Berge Israels und (a) (b) weissage gegen sie 6,3 und sprich: Ihr Berge Israels, höret das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Gründen und Tälern: Siehe, ich will das Schwert über euch bringen und eure Opferhöhen zerstören, 6,4 daß eure Altäre verwüstet und eure (a) Rauchopfersäulen zerbrochen werden, und will eure Erschlagenen vor eure Götzen werfen; 6,5 ja, ich will die Leichname der Israeliten vor ihre Götzen hinwerfen und (a) will eure Gebeine um eure Altäre her verstreuen. Ü 6,6 berall, wo ihr wohnt, sollen die Städte verwüstet und die Opferhöhen zur Einöde werden; denn man wird eure Altäre wüst und zur Einöde machen und eure Götzen zerbrechen und zunichte machen und eure Rauchopfersäulen zerschlagen und eure Machwerke vertilgen. 6,7 Und Erschlagene sollen mitten unter euch daliegen, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

6,8 Ich (a) will aber einige von euch übriglassen, die dem Schwert entgehen, unter den Völkern, wenn ich euch in die Länder zerstreut habe. 6,9 Diese eure Entronnenen werden dann an mich denken unter den Völkern, wohin sie gefangen weggeführt sind, wenn ich ihr abgöttisches Herz, das von mir gewichen ist, und ihre abgöttischen Augen, die nach ihren Götzen sahen, zerschlagen habe. Und es wird sie ekeln vor all dem Bösen, das sie mit all ihren Greueln begangen haben, 6,10 und sie werden erfahren, daß ich der HERR bin; nicht umsonst habe ich geredet, solches Unglück ihnen zu tun.

6,11 So spricht Gott der HERR: Schlag deine Hände zusammen und stampfe mit deinem Fuße und sprich: Weh über alle schlimmen Greuel des Hauses Israel, derentwegen sie durch Schwert, Hunger und Pest fallen müssen! 6,12 Wer ferne ist, wird an der Pest sterben, und wer nahe ist, wird durchs Schwert fallen; wer aber übrigbleibt und davor bewahrt ist, wird vor Hunger sterben. So will ich meinen Grimm unter ihnen vollenden, 6,13 daß ihr erfahren sollt, daß ich der HERR bin, wenn ihre Erschlagenen mitten unter ihren Götzen liegen um ihre Altäre her, oben (a) auf allen Hügeln und oben auf allen Bergen und unter allen grünen Bäumen und unter allen dichten Eichen, überall, wo sie all ihren Götzen lieblichen Opferduft darbrachten. 6,14 Ich will meine Hand gegen sie ausstrecken und das Land wüst und öde machen von der Wüste an bis nach (a) Ribla überall, wo sie wohnen, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.


7. Kapitel

7,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 7,2 Du Menschenkind, so spricht Gott der HERR zum Land Israels: Das Ende kommt, das Ende über alle vier Enden des Landes. 7,3 Nun kommt das Ende über dich; denn ich will meinen Zorn über dich senden und will dich richten, wie du verdient hast, und will alle deine Greuel über dich bringen. 7,4 (a) (b) (c) Mein Auge soll ohne Mitleid auf dich blicken, und ich will nicht gnädig sein, sondern ich will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen über dich kommen, daß ihr erfahrt, daß ich der HERR bin.

7,5 So spricht Gott der HERR: Siehe, es kommt ein Unglück über das andere! 7,6 Das Ende kommt, es kommt das Ende, es ist erwacht über dich; siehe, es kommt! 7,7 Es geht schon an und bricht herein über dich, du Bewohner des Landes. Die Zeit kommt, der Tag des Jammers ist nahe, an dem kein Singen mehr auf den Bergen sein wird. 7,8 Nun will ich bald meinen Grimm über dich schütten und meinen Zorn an dir vollenden und will dich richten, wie du verdient hast, und alle deine Greuel über dich bringen. 7,9 Mein Auge soll ohne Mitleid auf dich blicken, und ich will nicht gnädig sein, sondern ich will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen über dich kommen, daß ihr erfahrt, daß ich der HERR bin, der euch schlägt.

7,10 Siehe, der (a) Tag, siehe, er kommt, er bricht an! Unrecht blüht, und Vermessenheit grünt. 7,11 Gewalttat hat sich erhoben und wird zur Rute des Frevels; nichts ist mehr von ihnen da und nichts von ihrem Reichtum, nichts von ihrer Pracht und nichts von ihrer Herrlichkeit. 7,12 Es kommt die Zeit, es naht der Tag! Der Käufer freue sich nicht, und der Verkäufer traure nicht; denn es kommt der Zorn über all ihren Reichtum. 7,13 Denn der Verkäufer wird zum Verkaufen nicht zurückkehren, auch wenn er noch am Leben ist; denn der Zorn über all ihren Reichtum wird sich nicht wenden; um seiner Missetat willen wird keiner sein Leben erhalten können.

7,14 Laßt sie die Posaune nur blasen und alles zurüsten; es wird doch niemand in den Krieg ziehen, denn mein Zorn ist entbrannt über all ihren Reichtum. 7,15 Draußen das Schwert, drinnen Pest und Hunger! Wer auf dem Feld ist, der wird vom Schwert sterben; wer in der Stadt ist, den werden Pest und Hunger fressen. 7,16 Und die von ihnen entrinnen, die werden auf den Bergen sein wie gurrende Tauben in den Schluchten, sie alle, ein jeder wegen seiner Missetat. 7,17 aAlle Hände werden herabsinken, und alle Knie werden weich. 7,18 Und (a) sie werden Säcke anlegen und mit Furcht überschüttet sein, und auf allen Gesichtern liegt Scham, und alle Köpfe werden kahl geschoren. 7,19 Sie werden ihr Silber hinaus auf die Gassen werfen und ihr Gold wie Unrat achten; denn (a) (b) ihr Silber und Gold kann sie nicht erretten am Tage des Zorns des HERRN. Sie werden sich damit nicht sättigen und ihren Bauch damit nicht füllen; denn es wurde zum Anlaß ihrer Missetat. 7,20 Sie haben ihre edlen Kleinode zur Hoffart verwendet und Bilder ihrer greulichen Götzen, ihrer Scheusale, daraus gemacht. Darum will ich ihnen all das zum Unrat machen 7,21 und will es Fremden in die Hände geben, daß sie es rauben, und den Gottlosen auf Erden zur Beute, daß sie es entheiligen. 7,22 Ich will mein Angesicht von ihnen abwenden, und mein Kleinod soll entheiligt werden; ja, Räuber sollen darüber kommen und es entheiligen.

7,23 Mache Ketten! Denn das Land ist voll Blutschuld und die Stadt voll Frevel. 7,24 So will ich die Schlimmsten unter den Völkern herbringen, die sollen ihre Häuser einnehmen; und ich will der Hoffart der Gewaltigen ein Ende machen, und entheiligt werden ihre Heiligtümer. 7,25 Angst kommt; da werden sie Heil suchen, aber es wird nicht zu finden sein. 7,26 Ein Unglück wird über das andere kommen, eine schlimme Kunde nach der andern. So werden sie dann eine Offenbarung bei den Propheten suchen; auch wird nicht mehr Weisung bei den Priestern noch Rat bei den Ältesten sein. 7,27 Der König wird trauern, und die Fürsten werden sich in Entsetzen kleiden, und die Hände des Volks des Landes werden kraftlos sein. Ich will mit ihnen umgehen, wie sie gelebt haben, und will sie richten, wie sie verdient haben, daß sie erfahren sollen, daß ich der HERR bin.


8. Kapitel

Die Greuel des Götzendienstes im Tempel

8,1 Und es begab sich im sechsten Jahr am fünften Tage des sechsten Monats. Ich saß in meinem Hause, und (a) die Ältesten von Juda saßen vor mir. Da fiel die Hand Gottes des HERRN auf mich. 8,2 Und ich sah, und siehe, da war eine Gestalt wie ein Mann, und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, war es wie Feuer, aber oberhalb seiner Hüften war ein Glanz zu sehen wie blinkendes Kupfer. (a) 8,3 Und er streckte etwas wie eine Hand aus und ergriff mich bei dem Haar meines Hauptes. Da (a) führte mich der Geist fort zwischen Himmel und Erde und brachte mich nach Jerusalem in göttlichen Gesichten zu dem Eingang des inneren Tores, das gegen Norden liegt, wo ein Bild stand zum Ärgernis für den Herrn. 8,4 Und siehe, dort war (a) die Herrlichkeit des Gottes Israels, so wie ich sie in der Ebene gesehen hatte. 8,5 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, hebe deine Augen auf nach Norden. Und als ich meine Augen aufhob nach Norden, siehe, da stand nördlich vom Tor ein Altar, da, wo es zu dem Bild geht, das für den Herrn ein Ärgernis war. 8,6 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, siehst du auch, was diese tun? Große Greuel sind es, die das Haus Israels hier tut, um mich von meinem Heiligtum zu vertreiben. Aber du wirst noch größere Greuel sehen.

8,7 Und er führte mich zur Tür des Vorhofes. Da sah ich, und siehe, da war ein Loch in der Wand. 8,8 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, brich ein Loch durch die Wand. Und als ich ein Loch durch die Wand gebrochen hatte, siehe, da war eine Tür. 8,9 Und er sprach zu mir: Geh hinein und schaue die schlimmen Greuel, die sie hier treiben. 8,10 Und als ich hineinkam und schaute, siehe, da waren (a) lauter Bilder von Gewürm und scheußlichem Getier und allen Götzen des Hauses Israel, ringsherum an den Wänden eingegraben. 8,11 Davor standen (a) (b) (c) siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel, und Jaasanja, der Sohn Schafans, stand (d) mitten unter ihnen. Und ein jeder hatte sein Räuchergefäß in der Hand, und der Duft einer Wolke von Weihrauch stieg auf. 8,12 Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du, was die Ältesten des Hauses Israel tun in der Finsternis, ein jeder in der Kammer seines Götzenbildes? Denn sie sagen: (a) Der HERR sieht uns nicht, der HERR hat das Land verlassen. 8,13 Und er sprach zu mir: Du sollst noch größere Greuel sehen, die sie tun. 8,14 Und er führte mich zum Eingang des Tores am Hause des HERRN, das gegen Norden liegt, und siehe, dort saßen Frauen, die den Tammus beweinten. 8,15 Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Aber du sollst noch größere Greuel sehen als diese.

8,16 Und er führte mich in den inneren Vorhof am Hause des HERRN; und siehe, vor dem Eingang zum Tempel des HERRN, zwischen der Vorhalle und dem Altar, standen etwa fünfundzwanzig Männer, die ihren Rücken gegen den Tempel des HERRN und ihr Gesicht gegen Osten gewendet hatten und (a) (b) (c) (d) beteten gegen Osten die Sonne an. 8,17 Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Ist es dem Hause Juda nicht genug, diese Greuel hier zu treiben, daß sie auch sonst das ganze Land mit Gewalt und Unrecht erfüllen und mich immer wieder reizen? Und siehe, sie halten sich die Weinrebe an die Nase.* *Gemeint ist ein abgöttischer Brauch. 8,18 Darum will ich auch mit Grimm an ihnen handeln, und (a) mein Auge soll ohne Mitleid auf sie blicken, und ich will nicht gnädig sein. (b) Wenn sie auch mit lauter Stimme mir in die Ohren schreien, will ich sie doch nicht hören.


9. Kapitel

Die Heimsuchung Jerusalems

9,1 Und er rief mit lauter Stimme vor meinen Ohren und sprach: Gekommen ist die Heimsuchung der Stadt; ein jeder habe sein Werkzeug zur Zerstörung in seiner Hand! 9,2 Und siehe, da kamen sechs Männer auf dem Wege vom oberen Tor her, das gegen Norden liegt, und jeder hatte ein Werkzeug zum Zerschlagen in seiner Hand. Aber es war einer unter ihnen, (a) (b) der hatte ein Kleid von Leinwand an und ein Schreibzeug an seiner Seite. Und sie kamen heran und traten neben den kupfernen Altar.

9,3 Und (a) die Herrlichkeit des Gottes Israels erhob sich von dem Cherub, über dem sie war, zu der Schwelle des Tempels am Hause, und der HERR rief dem, der das Kleid von Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite, 9,4 und sprach zu ihm: Geh durch die Stadt Jerusalem und (a) zeichne mit einem Zeichen an der Stirn die Leute, die da seufzen und jammern über alle Greuel, die darin geschehen. 9,5 Zu den andern Männern aber sprach er, so daß ich es hörte: Geht ihm nach durch die Stadt und schlagt drein; eure Augen sollen ohne Mitleid blicken und keinen verschonen. 9,6 Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. (a) Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren. 9,7 Und er sprach zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen; dann geht hinaus! Und sie gingen hinaus und erschlugen die Leute in der Stadt. 9,8 Und als sie die erschlagen hatten, war ich noch übrig. Und ich fiel auf mein Angesicht, schrie und sprach: aAch, Herr HERR, willst du denn den ganzen Rest Israels verderben, daß du deinen Zorn so ausschüttest über Jerusalem? 9,9 Und er sprach zu mir: Die Missetat des Hauses Israel und Juda ist allzu groß; es ist lauter Blutschuld im Lande und lauter Unrecht in der Stadt. Denn sie sprechen: (a) Der HERR hat das Land verlassen, der HERR sieht uns nicht. 9,10 Darum (a) soll mein Auge ohne Mitleid auf sie blicken, ich will auch nicht gnädig sein, sondern will ihr Tun auf ihren Kopf kommen lassen. 9,11 Und siehe, der Mann, der das Kleid von Leinwand anhatte und das Schreibzeug an seiner Seite, antwortete und sprach: Ich habe getan, wie du mir geboten hast.


10. Kapitel

Die Herrlichkeit Gottes über den Cherubim

(vgl. Kap 1,4-28)

10,1 Und ich sah, und siehe, an der Himmelsfeste über dem Haupt der Cherubim glänzte es wie ein Saphir, und über ihnen war etwas zu sehen wie ein Thron. 10,2 Und er sprach zu dem (a) Mann in dem Kleid von Leinwand: Geh hinein zwischen das Räderwerk unter dem Cherub und (b) fülle deine Hände mit glühenden Kohlen, die zwischen den Cherubim sind, und streue sie über die Stadt. Und er ging hinein vor meinen Augen. 10,3 Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause des Herrn, als der Mann hineinging, und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof.

10,4 Und (a) die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub zur Schwelle des Hauses, und (b) (c) das Haus wurde erfüllt mit der Wolke und der Vorhof mit dem Glanz der Herrlichkeit des HERRN. 10,5 Und man hörte die Flügel der Cherubim rauschen bis in den äußeren Vorhof wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet. 10,6 Und als er dem Mann in dem Kleid von Leinwand geboten hatte: Nimm von dem Feuer zwischen dem Räderwerk zwischen den Cherubim, ging dieser hinein und trat neben das Rad. 10,7 Und der Cherub streckte seine Hand aus der Mitte der Cherubim hin zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab es dem Mann in dem Kleid von Leinwand in die Hände; der empfing es und ging hinaus. 10,8 Und es erschien an den Cherubim etwas wie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln.

10,9 Und ich sah, und siehe, vier Räder standen bei den Cherubim, bei jedem Cherub ein Rad, und die Räder sahen aus wie ein Türkis, 10,10 und alle vier sahen eins wie das andere aus; es war, als wäre ein Rad im andern. 10,11 Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen ihren vier Seiten gehen; sie brauchten sich im Gehen nicht umzuwenden; sondern wohin das erste ging, da gingen die andern nach, ohne sich im Gehen umzuwenden. 10,12 Und ihr ganzer Leib, Rücken, Hände und Flügel und die Räder waren voller Augen um und um bei allen vieren. 10,13 Und die Räder wurden vor meinen Ohren «das Räderwerk» genannt. 10,14 Ein (a) jeder hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war das eines Cherubs, das zweite das eines Menschen, das dritte das eines Löwen, das vierte das eines Adlers. 10,15 Und die Cherubim hoben sich empor. Es war aber dieselbe Gestalt, die ich am (a) Fluß Kebar gesehen hatte. 10,16 Wenn die Cherubim gingen, so gingen auch die Räder mit, und wenn die Cherubim ihre Flügel schwangen, daß sie sich von der Erde erhoben, so wandten sich auch die Räder nicht von ihrer Seite weg. 10,17 Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn es war der Geist der Gestalten in ihnen.

10,18 a Und die Herrlichkeit des HERRN ging wieder hinaus von der Schwelle des Tempels und stellte sich über die Cherubim. 10,19 Da schwangen die Cherubim ihre Flügel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen, und als sie hinausgingen, gingen die Räder mit. Und sie traten in den Eingang des östlichen Tores am Hause des HERRN, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen. 10,20 Das waren die Gestalten, die ich unter dem Gott Israels am Fluß Kebar gesehen hatte; und ich merkte, daß es Cherubim waren. 10,21 Vier Angesichter hatte jeder und vier Flügel und etwas wie Menschenhände unter den Flügeln. 10,22 Und ihre Angesichter waren so gestaltet, wie ich sie am Fluß Kebar gesehen hatte; und sie gingen in der Richtung eines ihrer Angesichter, wie sie wollten.


11. Kapitel

Gottes Gericht über die Obersten des Volkes

11,1 Und (a) der Geist hob mich empor und brachte mich zum Tor am Hause des HERRN, das gegen Osten liegt. Und siehe, im Eingang des Tores waren fünfundzwanzig Männer, und ich sah unter ihnen die Obersten im Volk Jaasanja, den Sohn Asurs, und Pelatja, den Sohn Benajas. 11,2 Und er sprach zu mir: Menschenkind, das sind die Männer, die Unheil planen und schädlichen Rat geben in dieser Stadt; 11,3 denn sie sprechen: «Sind nicht vor kurzem die Häuser wieder aufgebaut worden? (a) Die Stadt ist der Topf, wir sind das Fleisch.» 11,4 Darum sollst du, Menschenkind, gegen sie weissagen. 11,5 Und der Geist des HERRN fiel auf mich, und er sprach zu mir: Sage: So spricht der HERR: So habt ihr geredet, ihr vom Hause Israel; und eures Geistes Gedanken kenne ich wohl. 11,6 Ihr habt viele erschlagen in dieser Stadt, und ihre Gassen liegen voll Toter. 11,7 Darum spricht Gott der HERR: Die ihr in der Stadt getötet habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Topf; aber ihr müßt hinaus. 11,8 Das Schwert, das ihr fürchtet, das will ich über euch kommen lassen, spricht Gott der HERR. 11,9 Ich will euch aus der Stadt hinaustreiben und Fremden in die Hand geben und will Gericht über euch halten. 11,10 Ihr (a) sollt durchs Schwert fallen; an der Grenze Israels will ich euch richten; und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. 11,11 Die Stadt aber soll für euch nicht der Topf sein noch ihr das Fleisch darin, sondern an der Grenze Israels will ich euch richten. 11,12 Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin; denn ihr seid nach meinen Geboten nicht gewandelt und habt meine Ordnungen nicht gehalten, sondern habt gelebt nach den Ordnungen der Heiden, die um euch her sind. - 11,13 Und als ich noch so weissagte, starb Pelatja, der Sohn Benajas. Da fiel ich auf mein Angesicht und schrie mit lauter Stimme und sprach: aAch, Herr HERR, willst du dem Rest Israels ganz und gar ein Ende machen? 11,14 Da geschah des HERRN Wort zu mir: 11,15 Du Menschenkind, die Leute, die noch in Jerusalem wohnen, sagen von deinen Brüdern und Verwandten und dem ganzen Haus Israel: Sie sind ferne vom HERRN, aber uns ist das Land zum Eigentum gegeben. 11,16 Darum sage: So spricht Gott der HERR: Ja, (a) ich habe sie fern weg unter die Heiden vertrieben und in die Länder zerstreut und bin ihnen nur wenig zum Heiligtum geworden in den Ländern, in die sie gekommen sind. 11,17 Darum sage: So spricht Gott der HERR: (a) (b) Ich will euch zusammenbringen aus den Völkern und will euch sammeln aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid, und will euch das Land Israels geben. 11,18 Dorthin sollen sie kommen und alle seine Götzen und Greuel daraus wegtun. 11,19 Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und (a) will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen (b) ein fleischernes Herz geben, 11,20 damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun. Und (a) (b) sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. 11,21 Denen aber, die mit ihrem Herzen ihren Götzen und ihren Greueln nachwandeln, will ich ihr Tun auf ihren Kopf kommen lassen, spricht Gott der HERR.

Die Herrlichkeit Gottes verläßt Jerusalem

11,22 (a) Da schwangen die Cherubim ihre Flügel, und die Räder gingen mit, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen. 11,23 Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich aus der Stadt und stellte sich auf den Berg, der im Osten vor der Stadt liegt. 11,24 Und (a) der Geist hob mich empor und brachte mich nach Chaldäa zu den Weggeführten in einem Gesicht durch den Geist Gottes. Und das Gesicht, das ich geschaut hatte, verschwand vor mir. 11,25 Und ich sagte den Weggeführten alle Worte des HERRN, die er mir in Gesichten gezeigt hatte.

12. Kapitel

Die Wegführung von König und Volk wird in Gleichnishandlungen dargestellt

12,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 12,2 Du Menschenkind, du wohnst in einem Haus des Widerspruchs; (a) sie haben wohl Augen, daß sie sehen könnten, und wollen nicht sehen, und Ohren, daß sie hören könnten, und wollen nicht hören; denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 12,3 Du aber, Menschenkind, pack dir Sachen wie für die Verbannung und zieh am hellen Tage fort vor ihren Augen. Von deinem Ort sollst du ziehen an einen andern Ort vor ihren Augen. Vielleicht merken sie es, denn sie sind ein Haus des Widerspruchs. 12,4 Du sollst deine Sachen am hellen Tage vor ihren Augen herausschaffen wie Gepäck für die Verbannung und am Abend hinausziehen vor ihren Augen, wie man zur Verbannung auszieht, 12,5 und du sollst dir vor ihren Augen ein Loch durch die Wand brechen und da hinausziehen, 12,6 und du sollst deine Schulter vor ihren Augen beladen und hinausziehen, wenn es dunkel wird! Dein Angesicht sollst du verhüllen, damit du das Land nicht siehst. Denn ich habe dich für das Haus Israel zum (a) Wahrzeichen gesetzt.

12,7 Und ich tat, wie mir befohlen war, und trug mein Gepäck hinaus wie Gepäck für die Verbannung am hellen Tage, und am Abend brach ich mit der Hand ein Loch durch die Wand. Und als es dunkel wurde, belud ich meine Schulter und zog hinaus vor ihren Augen.

12,8 Und frühmorgens geschah des HERRN Wort zu mir: 12,9 Du Menschenkind, hat das Haus Israel, das Haus des Widerspruchs, nicht zu dir gesagt: Was machst du da? 12,10 Sage zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Diese Last trifft den Fürsten zu Jerusalem und das ganze Haus Israel, das dort wohnt. 12,11 Sprich: Ich bin euer Wahrzeichen; wie ich getan habe, so wird ihnen geschehen: fortziehen müssen sie und gefangen weggeführt werden. 12,12 (a) Ihr Fürst wird seine Habe auf die Schulter laden, wenn es dunkel wird, und ein Loch durch die Wand brechen und da hinausziehen; sein Angesicht wird er verhüllen, daß er nicht mit seinen Augen das Land sehe. 12,13 Und ich will (a) mein Netz über ihn werfen, daß er in meinem Garn gefangen werde, und will ihn nach Babel bringen in der Chaldäer Land, (b) das er jedoch nicht sehen wird, und dort soll er sterben. 12,14 Und alle, die um ihn her sind, seine Helfer und seinen ganzen Anhang, will ich in alle Winde zerstreuen und das Schwert ziehen hinter ihnen her. 12,15 Dann sollen sie erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich sie unter die Heiden verstoße und in die Länder zerstreue. 12,16 Aber (a) ich will von ihnen einige wenige übriglassen vor dem Schwert, dem Hunger und der Pest. Die sollen von all ihren Greueltaten erzählen unter den Heiden, zu denen sie kommen werden; und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin. 12,17 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 12,18 Du Menschenkind, du sollst dein Brot essen mit Beben und dein Wasser trinken mit Zittern und Sorgen. 12,19 Und sage zum Volk des Landes: So spricht Gott der HERR zu den Einwohnern Jerusalems über das Land Israels: Sie müssen ihr Brot essen mit Sorgen und ihr Wasser trinken mit Schaudern; denn ihr Land soll wüst werden und leer von allem, was darin ist, um des Frevels willen all seiner Bewohner. 12,20 Und die Städte, die bewohnt sind, sollen verwüstet werden und das Land öde; und ihr werdet erfahren, daß ich der HERR bin.

Gegen die Verächter der Weissagung

12,21 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 12,22 Du Menschenkind, was habt ihr da für ein Gerede im Lande Israels? Ihr sagt: (a) «Es dauert so lange, und es wird nichts aus der Weissagung.» 12,23 Darum sage zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Ich will diesem Gerede ein Ende machen, daß man es nicht mehr im Munde führen soll in Israel. Sage vielmehr zu ihnen: Die Zeit ist nahe, und (a) alles kommt, was geweissagt ist. 12,24 Denn es soll hinfort keine trügenden Gesichte und keine falsche Offenbarung mehr geben im Hause Israel. 12,25 Denn ich bin der HERR. Was ich rede, das soll geschehen und sich nicht lange hinausziehen, sondern in eurer Zeit, du Haus des Widerspruchs, rede ich ein Wort und tue es auch, spricht Gott der HERR.

12,26 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 12,27 Du Menschenkind, siehe, das Haus Israel spricht: Mit den Gesichten, die dieser schaut, dauert's noch lange, und er weissagt auf Zeiten, die noch ferne sind. 12,28 Darum sage ihnen: So spricht Gott der HERR: Was ich rede, soll sich nicht lange hinausziehen, sondern es soll geschehen, spricht Gott der HERR.


13. Kapitel

Gegen die falschen Propheten

13,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 13,2 Du Menschenkind, weissage gegen die Propheten Israels und sprich zu denen, die aus eigenem Antrieb heraus weissagen «Höret des HERRN Wort!»: 13,3 So spricht Gott der HERR: (a) Weh den törichten Propheten, die ihrem eigenen Geist folgen und haben doch keine Gesichte!

13,4 a Oh Israel, deine Propheten sind wie die Füchse in den Trümmern! 13,5 Sie sind nicht in die Bresche getreten und haben sich nicht zur Mauer gemacht um das Haus Israel, damit es fest steht im Kampf am (a) Tage des HERRN. 13,6 Ihre Gesichte sind nichtig, und ihr Wahrsagen ist Lüge. (a) (b) Sie sprechen: «Der HERR hat's gesagt», und doch hat sie der HERR nicht gesandt, und sie warten darauf, daß er ihr Wort erfüllt. 13,7 Ist's nicht vielmehr so: Eure Gesichte sind nichtig, und euer Wahrsagen ist lauter Lüge? Und ihr sprecht doch: «Der HERR hat's geredet», wo ich doch nichts geredet habe. 13,8 Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr Trug redet und Lügen wahrsagt, siehe, darum will ich an euch, spricht Gott der HERR. 13,9 Und (a) meine Hand soll über die Propheten kommen, die Trug reden und Lügen wahrsagen. Sie sollen in der Gemeinschaft meines Volks nicht bleiben und in das Buch des Hauses Israel nicht eingeschrieben werden und ins Land Israels nicht kommen - und ihr sollt erfahren, daß ich Gott der HERR bin. 13,10 Weil sie mein Volk verführen und sagen: (a) «Friede!», wo doch kein Friede ist, und weil sie, wenn das Volk sich eine Wand baut, sie mit Kalk übertünchen, 13,11 so sprich zu den Tünchern, die mit Kalk tünchen: «Die Wand wird einfallen!» Denn es wird ein Platzregen kommen und Hagel wie Steine fallen und ein Wirbelwind losbrechen. 13,12 Siehe, da wird die Wand einfallen. Was gilt's? Dann wird man zu euch sagen: Wo ist nun der Anstrich, den ihr darüber getüncht habt?

13,13 Darum spricht Gott der HERR: Ich will einen Wirbelwind losbrechen lassen in meinem Grimm und einen Platzregen in meinem Zorn und Hagel wie Steine in vernichtendem Grimm. 13,14 So will ich die Wand niederreißen, die ihr mit Kalk übertüncht habt, und will sie zu Boden stoßen, daß man ihren Grund sehen soll. Wenn sie fällt, sollt ihr auch darin umkommen. Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. 13,15 Und ich will meinen ganzen Grimm an der Wand auslassen und an denen, die sie mit Kalk übertüncht haben, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch Tüncher - 13,16 das sind die Propheten Israels, die Jerusalem wahrsagen und predigen «Friede!», wo doch kein Friede ist, spricht Gott der HERR.

Gegen falsche Prophetinnen

13,17 Und du, Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Töchter deines Volks, die aus eigenem Antrieb als Prophetinnen auftreten, und weissage gegen sie 13,18 und sprich: So spricht Gott der HERR: Weh euch, die ihr Binden näht für alle Handgelenke und Hüllen für die Köpfe der Jungen und Alten, um Seelen damit zu fangen! Wollt ihr Seelen fangen in meinem Volk und Seelen für euch am Leben erhalten? 13,19 Ihr entheiligt mich bei meinem Volk für eine Handvoll Gerste und einen Bissen Brot, dadurch daß ihr Seelen tötet, die nicht sterben sollten, und Seelen am Leben erhaltet, die nicht leben sollten, durch euer Lügen unter meinem Volk, das so gern Lügen hört. 13,20 Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will über eure Binden kommen, mit denen ihr die Seelen fangt, und will sie von euren Armen reißen und die Seelen, die ihr gefangen habt, befreien. 13,21 Und ich will eure Hüllen wegreißen und mein Volk aus eurer Hand erretten, daß ihr sie nicht mehr fangen könnt. Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. 13,22 Weil ihr das Herz der Gerechten betrübt habt, die ich nicht betrübt habe, und (a) die Hände der Gottlosen gestärkt habt, damit sie sich von ihrem bösen Wandel nicht bekehren, um ihr Leben zu retten: 13,23 darum sollt ihr nicht mehr Trug predigen und wahrsagen, sondern ich will mein Volk aus euren Händen erretten, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

14. Kapitel

Gottes Antwort an Götzendiener

14,1 Und es kamen (a) einige von den Ältesten Israels zu mir und setzten sich vor mir nieder. 14,2 Da geschah des HERRN Wort zu mir: 14,3 Du Menschenkind, diese Leute hängen mit ihrem Herzen an ihren Götzen und haben mit Freuden vor Augen, was sie schuldig werden läßt - sollte ich mich wirklich von ihnen befragen lassen? 14,4 Darum rede mit ihnen und sage zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Jedem vom Hause Israel, der mit seinem Herzen an seinen Götzen hängt und mit Freuden vor Augen hat, was ihn schuldig werden läßt, und dann zum Propheten kommt, dem will ich, der HERR, antworten, wie er's verdient hat mit seinen vielen Götzen, 14,5 damit ich so dem Hause Israels ans Herz greife, weil sie von mir gewichen sind mit all ihren Götzen. 14,6 Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht Gott der HERR: Kehrt um und wendet euch ab von euren Götzen und wendet euer Angesicht von allen euren Greueln. 14,7 Denn jedem vom Hause Israel oder von den Fremdlingen in Israel, der von mir weicht und mit seinem Herzen an seinen Götzen hängt und mit Freuden vor Augen hat, was ihn schuldig werden läßt, und der dann zum Propheten kommt, um durch ihn mich zu befragen, dem will ich, der HERR, selbst antworten. 14,8 Ich will mein Angesicht gegen ihn richten und ihn zum Zeichen und Sprichwort machen und will ihn aus meinem Volk ausrotten. So sollt ihr erfahren, daß ich der HERR bin. 14,9 Wenn aber ein Prophet (a) sich betören läßt, etwas zu verkünden, so habe ich, der HERR, diesen Propheten betört und will meine Hand gegen ihn ausstrecken und ihn aus meinem Volk Israel ausrotten. 14,10 (a) So sollen sie beide ihre Schuld tragen: wie die Schuld des Befragenden, so soll auch die Schuld des Propheten sein, 14,11 damit das Haus Israel nicht mehr von mir abirrt und sich nicht mehr unrein macht durch alle seine Übertretungen; sondern (a) sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, spricht Gott der HERR. 14,12 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 14,13 Du Menschenkind, wenn ein Land an mir sündigt und Treubruch begeht und wenn ich meine Hand dagegen ausstrecke und (a) den Vorrat an Brot ihm wegnehme und Hungersnot ins Land schicke, um Menschen und Vieh darin auszurotten, 14,14 und (a) wenn dann diese drei Männer im Lande wären, Noah, Daniel und Hiob, so würden sie durch ihre Gerechtigkeit allein ihr Leben retten, spricht Gott der HERR.

14,15 Und wenn ich wilde Tiere ins Land bringen würde, die die Leute ausrotteten und das Land zur Einöde machten, so daß niemand mehr hindurchziehen könnte vor wilden Tieren, 14,16 und diese drei Männer wären auch darin - so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: sie würden weder Söhne noch Töchter retten, sondern allein sich selbst, und das Land müßte öde werden.

14,17 Oder wenn ich das Schwert kommen ließe über dies Land und sprechen würde: Schwert, fahre durchs Land! und würde Menschen und Vieh ausrotten, 14,18 und diese drei Männer wären darin - so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: sie würden weder Söhne noch Töchter retten, sondern sie allein würden errettet werden.

14,19 Oder wenn ich die Pest in dies Land schicken und meinen Grimm darüber ausschütten würde mit Blutvergießen, um Menschen und Vieh darin auszurotten, 14,20 und Noah, Daniel und Hiob wären darin - so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: sie würden durch ihre Gerechtigkeit weder Söhne noch Töchter retten, sondern allein ihr eigenes Leben.

14,21 Denn so spricht Gott der HERR: Wenn ich meine (a) (b) (c) (d) vier schweren Strafen, Schwert, Hunger, wilde Tiere und Pest, über Jerusalem schicken werde, um darin auszurotten Menschen und Vieh, 14,22 siehe, so sollen einige übrigbleiben und davonkommen, die Söhne und Töchter herausbringen werden. Die sollen zu euch kommen, und ihr werdet ihren Wandel und ihre Taten sehen und euch trösten über das Unheil, das ich über Jerusalem habe kommen lassen, und über all das andre, das ich über die Stadt habe kommen lassen. 14,23 Sie werden euer Trost sein, wenn ihr sehen werdet ihren Wandel und ihre Taten, und ihr werdet erfahren, daß ich nicht ohne Grund getan habe, was ich an Jerusalem getan habe, spricht Gott der HERR.


15. Kapitel

Das Gleichnis vom unbrauchbaren Rebholz

15,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 15,2 Du Menschenkind, was hat das Holz des (a) Weinstocks voraus vor anderm Holz, das Rebholz, das im Gehölz wächst? 15,3 Nimmt man es denn und macht etwas daraus? Macht man auch nur einen Pflock daraus, an den man etwas hängen kann? 15,4 Siehe, (a) man wirft's ins Feuer, daß es verzehrt wird. Wenn das Feuer seine beiden Enden verzehrt hat und die Mitte versengt ist, wozu sollte es dann noch taugen? 15,5 Siehe, als es noch unversehrt war, konnte man nichts daraus machen; wieviel weniger kann dann noch daraus gemacht werden, wenn es das Feuer verzehrt und versengt hat! 15,6 Darum spricht Gott der HERR: Wie ich das Holz des Weinstocks, das im Gehölz wächst, dem Feuer zu verzehren gebe, so will ich auch die Einwohner Jerusalems dahingeben 15,7 und will mein Angesicht gegen sie richten: Sie sind dem Feuer entgangen, aber das Feuer soll sie doch fressen! Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich mein Angesicht gegen sie richte 15,8 und das Land zur Wüstenei mache, weil sie die Treue gebrochen haben, spricht Gott der HERR.

16. Kapitel

Jerusalem - ein treuloses Weib

(vgl. Kap 23)

16,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 16,2 Du Menschenkind, tu kund der Stadt Jerusalem ihre Greuel 16,3 und sprich: So spricht Gott der HERR zu Jerusalem: Nach Geschlecht und Geburt bist du aus dem Lande der Kanaaniter, dein Vater war ein Amoriter, deine Mutter eine Hetiterin. 16,4 Bei deiner Geburt war es so. Am Tag, als du geboren wurdest, wurde deine Nabelschnur nicht abgeschnitten; auch hat man dich nicht mit Wasser gebadet, damit du sauber würdest, dich nicht mit Salz abgerieben und nicht in Windeln gewickelt. 16,5 Denn niemand sah mitleidig auf dich und erbarmte sich, daß er etwas von all dem an dir getan hätte, sondern du wurdest aufs Feld geworfen. So verachtet war dein Leben, als du geboren wurdest. 16,6 Ich aber ging an dir vorüber und sah dich in deinem Blut liegen und sprach zu dir, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben! Ja, zu dir sprach ich, als du so in deinem Blut dalagst: Du sollst leben 16,7 und heranwachsen; wie ein Gewächs auf dem Felde machte ich dich. Und du wuchsest heran und wurdest groß und schön. Deine Brüste wuchsen, und du bekamst lange Haare; aber du warst noch nackt und bloß. 16,8 Und ich ging an dir vorüber und sah dich an, und siehe, es war die Zeit, um dich zu werben. Da (a) breitete ich meinen Mantel über dich und bedeckte deine Blöße. Und ich schwor dir's und (b) schloß mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, daß du solltest mein sein. 16,9 Und ich badete dich mit Wasser und wusch dich von deinem Blut und salbte dich mit Öl 16,10 und kleidete dich mit bunten Kleidern und zog dir Schuhe von feinem Leder an. Ich gab dir einen Kopfbund aus kostbarer Leinwand und hüllte dich in seidene Schleier 16,11 und schmückte dich mit Kleinoden und legte dir Spangen an deine Arme und eine Kette um deinen Hals 16,12 und gab dir einen Ring an deine Nase und Ohrringe an deine Ohren und eine schöne Krone auf dein Haupt. 16,13 So warst du geschmückt mit Gold und Silber und gekleidet mit kostbarer Leinwand, Seide und bunten Kleidern. Du aßest feinstes Mehl, Honig und Öl und wurdest überaus schön und kamst zu königlichen Ehren. 16,14 Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern deiner Schönheit wegen, die vollkommen war durch den Schmuck, den ich dir angelegt hatte, spricht Gott der HERR.

16,15 Aber du verließest dich auf deine Schönheit. Und weil du so gerühmt wurdest, (a) triebst du Hurerei und botest dich jedem an, der vorüberging, und warst ihm zu Willen. 16,16 Du nahmst von deinen Kleidern und machtest dir bunte Opferhöhen daraus und triebst dort deine Hurerei, wie es nie geschehen ist noch geschehen wird. 16,17 Du nahmst auch dein schönes Geschmeide, das ich dir von meinem Gold und Silber gegeben hatte, und (a) machtest dir Götzenbilder daraus und triebst deine Hurerei mit ihnen. 16,18 Und du nahmst deine bunten Kleider und bedecktest sie damit, und mein Öl und Räucherwerk legtest du ihnen vor. 16,19 Meine Speise, die ich dir zu essen gab, feinstes Mehl, Öl und Honig, legtest du ihnen vor zum lieblichen Geruch. Ja, es kam dahin, spricht Gott der HERR, 16,20 (a) (b) (c) (d) (e) daß du deine Söhne und Töchter nahmst, die du mir geboren hattest, und opfertest sie ihnen zum Fraß. War es denn noch nicht genug mit deiner Hurerei, 16,21 daß du meine Kinder schlachtetest und ließest sie für die Götzen verbrennen? 16,22 Und bei all deinen Greueln und deiner Hurerei hast du nie gedacht an die Zeit deiner Jugend, wie du bloß und nackt warst und in deinem Blute lagst.

16,23 Und nach all diesen deinen Übeltaten - oh weh, weh dir! spricht Gott der HERR - 16,24 bautest du dir (a) einen Hurenaltar und machtest dir ein Lager darauf an allen Plätzen. 16,25 An jeder Straßenecke bautest du dein Hurenlager und machtest deine Schönheit zum Abscheu. Du spreiztest deine Beine für alle, die vorübergingen, und triebst viel Hurerei. 16,26 Zuerst triebst du Hurerei mit den Ägyptern, deinen Nachbarn voller Geilheit, und triebst viel Hurerei, um mich zu reizen. 16,27 Ich aber streckte meine Hand aus gegen dich und entzog dir einen Teil meiner Gaben und gab dich preis der Willkür deiner Feinde, der Töchter der Philister, die sich schämten über dein schamloses Treiben. 16,28 Danach (a) triebst du Hurerei mit den Assyrern, weil du nicht satt geworden warst; du triebst mit ihnen Hurerei und wurdest auch hier nicht satt. 16,29 Da triebst du noch mehr Hurerei mit dem Krämerland Chaldäa; doch auch da wurdest du nicht satt. 16,30 Wie fieberte doch dein Herz, spricht Gott der HERR, daß du alle diese Werke einer großen Erzhure tatest: 16,31 daß du deinen Hurenaltar bautest an allen Straßenecken und dir ein Hurenlager machtest auf allen Plätzen! Dazu warst du nicht wie sonst eine Hure; denn du hast ja Geld dafür verschmäht. 16,32 Du Ehebrecherin, die du dir Fremde anstelle deines Mannes nimmst! 16,33 Allen andern Huren gibt man Geld; du aber gibst allen deinen Liebhabern noch Geld dazu und kaufst sie, damit sie von überall her zu dir kommen und mit dir Hurerei treiben. 16,34 So ist es bei dir mit deiner Hurerei umgekehrt wie bei andern Weibern, weil man dir nicht nachläuft und dir nicht Geld gibt, sondern du noch Geld dazugibst; bei dir ist es also umgekehrt.

16,35 Darum, du Hure, höre des HERRN Wort! 16,36 So spricht Gott der HERR: Weil du bei deiner Hurerei deine Scham entblößtest und deine Blöße vor deinen Liebhabern aufdecktest, und wegen all deiner greulichen Götzen und wegen des Blutes deiner Kinder, die du ihnen geopfert hast: 16,37 Darum, siehe, ich will sammeln alle deine Liebhaber, denen du gefallen hast, alle, die du geliebt, samt allen, die du nicht geliebt hast, und will sie gegen dich versammeln von überall her und (a) will ihnen deine Blöße aufdecken, daß sie deine ganze Blöße sehen sollen. 16,38 Und ich will dich richten, (a) wie man Ehebrecherinnen und Mörderinnen richtet; ich lasse Grimm und Eifer über dich kommen. 16,39 Und ich will dich in ihre Hände geben, daß sie deinen Hurenaltar abbrechen und dein Lager einreißen und dir deine Kleider ausziehen und dein schönes Geschmeide dir nehmen und dich nackt und bloß liegen lassen. 16,40 Und sie sollen eine Versammlung gegen dich einberufen und dich (a) steinigen und mit ihren Schwertern zerhauen 16,41 und (a) deine Häuser mit Feuer verbrennen und an dir das Gericht vollstrecken vor den Augen vieler Frauen. So will ich deiner Hurerei ein Ende machen, und auch Geld sollst du nicht mehr dafür geben. 16,42 Dann kommt mein Grimm gegen dich zum Ziel, und mein Eifer läßt von dir ab, so daß ich Ruhe habe und nicht mehr zürnen muß. 16,43 Weil du nicht gedacht hast an die Zeit deiner Jugend, sondern mich mit all dem zum Zorn gereizt hast, darum will ich auch all dein Tun auf deinen Kopf kommen lassen, spricht Gott der HERR. Hast du nicht Unzucht getrieben zu all deinen Greueltaten hinzu?

16,44 Siehe, wer gern in Sprichwörtern redet, wird von dir dies Sprichwort sagen: «Wie die Mutter, so die Tochter.» 16,45 Du bist die Tochter deiner Mutter, die ihren Mann und ihre Kinder von sich stieß, und bist die Schwester deiner Schwestern, die ihre Männer und Kinder von sich stießen. (a) Eure Mutter war eine von den Hetitern und euer Vater ein Amoriter. 16,46 Deine große Schwester ist Samaria mit ihren Töchtern, die dir zur Linken wohnt, und deine kleine Schwester ist Sodom mit ihren Töchtern, die zu deiner Rechten wohnt. 16,47 Es war dir nicht genug, in ihren Wegen zu gehen und nach ihren Greueln zu tun; du hast es noch ärger getrieben als sie in all deinem Tun. 16,48 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: (a) Sodom, deine Schwester, samt ihren Töchtern hat's nicht so getrieben wie du und deine Töchter. 16,49 Siehe, das war die Schuld deiner Schwester Sodom: Hoffart und alles in Fülle und sichere Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern; aber dem Armen und Elenden halfen sie nicht, 16,50 sondern waren stolz und taten Greuel vor mir. (a) Darum habe ich sie auch hinweggetan, wie du gesehen hast. 16,51 So hat auch Samaria nicht die Hälfte deiner Sünden getan, sondern du hast so viel mehr Greuel getan als sie, daß (a) deine Schwester gerecht dasteht gegenüber all den Greueln, die du getan hast. 16,52 So trag du nun auch deine Schande, weil du an die Stelle deiner Schwester getreten bist durch deine Sünden, mit denen du größere Greuel getan hast als sie; sie steht gerechter da als du. So schäme du dich nun auch und trag deine Schande, während deine Schwester gerecht dasteht.

16,53 Ich will aber (a) ihr Geschick wenden, nämlich das Geschick Sodoms und ihrer Töchter und das Geschick Samarias und ihrer Töchter und auch dein Geschick in ihrer Mitte, 16,54 daß du deine Schande tragen mußt und dich über all das schämst, was du getan hast, ihnen zum Trost. 16,55 Und deine Schwestern, Sodom und ihre Töchter, sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind, und Samaria und ihre Töchter sollen wieder werden, wie sie zuvor gewesen sind; und auch du und deine Töchter sollen wieder werden, wie ihr zuvor gewesen seid. 16,56 Und doch nahmst du den Namen Sodoms, deiner Schwester, nicht in den Mund zur Zeit deines Hochmuts, 16,57 als deine Blöße noch nicht aufgedeckt war wie zur Zeit, als dich die Töchter Edoms und die Töchter der Philister überall schmähten und dich ringsumher verachteten. 16,58 Deine Schandtat und deine Greuel - die mußt du tragen, spricht der HERR.

16,59 Denn so spricht Gott der HERR: Ich will dir tun, wie du getan hast, als du den Eid verachtet und den Bund gebrochen hast. 16,60 Ich will aber (a) gedenken an meinen Bund, den ich mit dir geschlossen habe (b) zur Zeit deiner Jugend, und will mit dir (c) (d) einen ewigen Bund aufrichten. 16,61 Dann (a) wirst du an deine Wege denken und dich schämen, wenn ich deine großen und kleinen Schwestern nehmen und sie dir zu Töchtern geben werde, aber nicht um deines Bundes willen. 16,62 Und ich will meinen Bund mit dir aufrichten, so daß du erfahren sollst, daß ich der HERR bin, 16,63 damit (a) du daran denkst und dich schämst und vor Scham deinen Mund nicht mehr aufzutun wagst, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht Gott der HERR.


17. Kapitel

17,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 17,2 Du Menschenkind, lege dem Hause Israel ein Rätsel vor und ein Gleichnis 17,3 und sprich: So spricht Gott der HERR: Ein großer Adler mit großen Flügeln und langen Fittichen und vollen Schwingen, die bunt waren, kam auf den Libanon und nahm hinweg den Wipfel einer Zeder 17,4 und brach die Spitze ab und führte sie (a) ins Krämerland und setzte sie in die Händlerstadt. 17,5 Dann nahm er ein Gewächs des Landes und pflanzte es in gutes Land, wo viel Wasser war, und setzte es am Ufer ein. 17,6 Und es wuchs und wurde ein ausgebreiteter (a) Weinstock mit niedrigem Stamm; denn seine Ranken bogen sich zu ihm, und seine Wurzeln blieben unter ihm; und so wurde es ein Weinstock, der Schößlinge hervortrieb und Zweige. 17,7 Da kam ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und starken Schwingen. Und siehe, der Weinstock bog seine Wurzeln zu diesem Adler hin und streckte seine Ranken ihm entgegen; der Adler sollte ihm mehr Wasser geben als das Beet, in das er gepflanzt war. 17,8 Und er war doch auf guten Boden an viel Wasser gepflanzt, so daß er wohl hätte Zweige bringen können, Früchte tragen und ein herrlicher Weinstock werden. 17,9 So sage nun: So spricht Gott der HERR: Sollte der geraten? Wird man nicht seine Wurzeln ausreißen, daß seine Früchte verderben? Und er wird verdorren; alle Blätter, die ihm gewachsen sind, werden verwelken. Ohne große Kraft und ohne viel Volk wird man ihn mit seinen Wurzeln ausreißen. 17,10 Siehe, er ist zwar gepflanzt; aber sollte er geraten? Sobald der Ostwind über ihn kommt, wird er verdorren auf dem Beet, auf dem er gewachsen ist.

17,11 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 17,12 Sprich doch zu dem Haus des Widerspruchs: Wißt ihr nicht, was damit gemeint ist? Und sprich: Siehe, (a) es kam der König von Babel nach Jerusalem und nahm seinen König und seine Oberen und führte sie weg zu sich nach Babel. 17,13 (a) (b) Und er nahm einen vom königlichen Geschlecht und schloß einen Bund mit ihm und nahm einen Eid von ihm; aber die Gewaltigen im Lande führte er fort, 17,14 damit das Königtum niedrig bliebe und sich nicht erheben könnte, sondern sein Bund gehalten würde und bestünde. 17,15 Aber er fiel von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, daß man ihm Rosse und viel Kriegsvolk schicken sollte. Sollte es ihm gelingen? Sollte er davonkommen, wenn er das tut? Sollte er, der den Bund bricht, davonkommen? 17,16 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: an dem Ort des Königs, der ihn als König eingesetzt hat, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, da soll er sterben, mitten in Babel. 17,17 Auch wird ihm der Pharao nicht beistehen im Kriege mit einem großen Heer und viel Volk, wenn man zum Sturm den Wall aufwerfen und die Bollwerke bauen wird, so daß viele umkommen. 17,18 Denn weil er den Eid verachtet und den Bund gebrochen hat, weil er seine Hand darauf gegeben und doch dies alles getan hat, wird er nicht davonkommen.

17,19 Darum spricht Gott der HERR: So wahr ich lebe, will ich meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf kommen lassen. 17,20 Ich will (a) mein Netz über ihn werfen, und er soll in meinem Garn gefangen werden, und ich will ihn nach Babel bringen und will dort mit ihm ins Gericht gehen, weil er mir die Treue gebrochen hat. 17,21 Und alle Auserlesenen von seiner ganzen Streitmacht sollen durchs Schwert fallen, und alle, die übriggeblieben sind, sollen in alle Winde zerstreut werden, und ihr sollt erfahren, daß ich, der HERR, es geredet habe. 17,22 So spricht Gott der HERR: Dann will ich selbst von dem Wipfel der Zeder die Spitze wegnehmen und ihr einen Platz geben; ich will oben von ihren Zweigen (a) ein zartes Reis brechen und will's auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen. 17,23 aAuf den hohen Berg Israels will ich's pflanzen, daß es Zweige gewinnt und Früchte bringt und ein herrlicher Zedernbaum wird, so daß (a) (b) Vögel aller Art in ihm wohnen und alles, was fliegt, im Schatten seiner Zweige bleiben kann. 17,24 Und alle Bäume auf dem Felde sollen erkennen, daß ich der HERR bin: Ich (a) (b) erniedrige den hohen Baum und erhöhe den niedrigen; ich lasse den grünen Baum verdorren, und den dürren Baum lasse ich grünen. Ich, der HERR, rede es und tue es auch.


18. Kapitel

18,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 18,2 Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: (a) «Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden»? 18,3 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel. 18,4 Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll sterben.

18,5 Wenn nun einer gerecht ist und Recht und Gerechtigkeit übt, 18,6 der von den Höhenopfern nicht ißt und seine Augen nicht aufhebt zu den Götzen des Hauses Israel, der (a) seines Nächsten Weib nicht befleckt und (b) nicht liegt bei einer Frau in ihrer Unreinheit, 18,7 der niemand bedrückt, der (a) dem Schuldner sein Pfand zurückgibt und niemand etwas mit Gewalt nimmt, der (b) mit dem Hungrigen sein Brot teilt und den Nackten kleidet, 18,8 der (a) (b) nicht auf Zinsen gibt und keinen Aufschlag nimmt, der seine Hand von Unrecht zurückhält und rechtes Urteil fällt unter den Leuten, 18,9 der nach meinen Gesetzen lebt und meine Gebote hält, daß er danach tut: das ist ein Gerechter, der soll das Leben behalten, spricht Gott der HERR.

18,10 Wenn er aber einen gewalttätigen Sohn zeugt, der Blut vergießt oder eine dieser Sünden tut, 18,11 während der Vater all das nicht getan hat: wenn er von den Höhenopfern ißt und seines Nächsten Weib befleckt, 18,12 die Armen und Elenden bedrückt, mit Gewalt etwas nimmt, das Pfand nicht zurückgibt, seine Augen zu den Götzen aufhebt und Greuel begeht, 18,13 auf Zinsen gibt und einen Aufschlag nimmt - sollte der am Leben bleiben? Er soll nicht leben, sondern weil er alle diese Greuel getan hat, soll er des Todes sterben; seine Blutschuld komme über ihn.

18,14 a Wenn der dann aber einen Sohn zeugt, der alle diese Sünden sieht, die sein Vater tut - wenn er sie sieht und doch nicht so handelt, 18,15 nicht von den Höhenopfern ißt, seine Augen nicht aufhebt zu den Götzen des Hauses Israel, nicht seines Nächsten Weib befleckt, 18,16 niemand bedrückt, kein Pfand fordert, nichts mit Gewalt nimmt, sein Brot mit dem Hungrigen teilt und den Nackten kleidet, 18,17 seine Hand von Unrecht zurückhält, nicht Zinsen noch Aufschlag nimmt, sondern meine Gebote hält und nach meinen Gesetzen lebt: der soll nicht sterben um der Schuld seines Vaters willen, sondern soll am Leben bleiben. 18,18 Aber sein Vater, der Gewalt und Unrecht geübt und unter seinem Volk getan hat, was nicht taugt, siehe, der soll sterben um seiner Schuld willen.

18,19 Doch ihr sagt: (a) «Warum soll denn ein Sohn nicht die Schuld seines Vaters tragen?» Weil der Sohn Recht und Gerechtigkeit geübt und alle meine Gesetze gehalten und danach getan hat, soll er am Leben bleiben. 18,20 Denn nur wer sündigt, der soll sterben. (a) Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes, sondern die Gerechtigkeit des Gerechten soll ihm allein zugute kommen, und die Ungerechtigkeit des Ungerechten soll auf ihm allein liegen. 18,21 (a) Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. 18,22 Es (a) soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat. 18,23 Meinst du, daß ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, daß (a) er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? 18,24 Und (a) wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Greueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und Sünde, die er getan hat, soll er sterben.

18,25 Und doch sagt ihr: «Der Herr handelt nicht recht.» So höret nun, ihr vom Hause Israel: Handle denn ich unrecht? Ist's nicht vielmehr so, daß ihr unrecht handelt? 18,26 Denn wenn der Gerechte sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht, so muß er sterben; um seines Unrechts willen, das er getan hat, muß er sterben. 18,27 Wenn sich dagegen (a) der Ungerechte abkehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und übt nun Recht und Gerechtigkeit, der wird sein Leben erhalten. 18,28 Denn weil er es gesehen und sich bekehrt hat von allen seinen Übertretungen, die er begangen hat, so soll er leben und nicht sterben. 18,29 Und doch sprechen die vom Hause Israel: «Der Herr handelt nicht recht.» Sollte ich unrecht handeln, Haus Israel? Ist es nicht vielmehr so, daß ihr unrecht handelt? 18,30 Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel, einen jeden nach seinem Weg, spricht Gott der HERR. Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt. 18,31 Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch (a) ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? 18,32 Denn ich habe kein Gefallen am Tod des Sterbenden, spricht Gott der HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.


19. Kapitel

Klagelied über das Geschick des Königshauses

19,1 Und du, stimm ein Klagelied an über die Fürsten Israels 19,2 und sprich: Welch eine Löwin war deine Mutter! (a) Unter Löwen lagerte sie, unter jungen Löwen zog sie ihre Jungen auf. 19,3 Und eins ihrer Jungen zog sie groß, und es wurde ein junger Löwe daraus; der lernte, Tiere zu reißen, ja, Menschen fraß er. 19,4 Da boten sie Völker gegen ihn auf, fingen ihn in ihrer Grube und (a) (b) führten ihn in Ketten nach Ägyptenland.

19,5 aAls nun die Mutter sah, daß ihre Hoffnung verloren war, nachdem sie lange gehofft hatte, nahm sie ein andres von ihren Jungen und machte einen jungen Löwen daraus. 19,6 Der lebte unter den Löwen, wurde ein junger Löwe und lernte Tiere zu reißen, ja, Menschen fraß er. 19,7 Er zerstörte ihre Burgen und verwüstete ihre Städte, daß das Land und was darin war vor seinem lauten Brüllen sich entsetzte. 19,8 Da stellten sie Völker aus allen Ländern ringsumher gegen ihn auf und warfen ihr Netz über ihn und fingen ihn in ihrer Grube 19,9 und stießen ihn gefesselt in einen Käfig und (a) führten ihn zum König von Babel; und man brachte ihn in Gewahrsam, damit seine Stimme nicht mehr gehört würde auf den Bergen Israels.

19,10 Deine Mutter war (a) wie ein Weinstock im Weingarten, am Wasser gepflanzt; fruchtbar und voller Ranken war er von dem vielen Wasser; 19,11 seine Ranken wurden so stark, daß sie zu Zeptern taugten; sein Wuchs wurde hoch bis an die Wolken, und man sah, daß er so hoch war und so viele Ranken hatte. 19,12 Aber er wurde im Grimm ausgerissen und zu Boden geworfen. Der Ostwind ließ seine Frucht verdorren, und seine starken Ranken wurden zerbrochen, daß sie verdorrten und verbrannt wurden. 19,13 Nun ist er gepflanzt in eine Wüste, in ein dürres, durstiges Land, 19,14 und ein Feuer ging aus von seinen starken Ranken; das verzehrte seine Frucht. Es blieb an ihm keine starke Ranke mehr für ein Zepter. Das ist ein Klagelied; zum Klagelied ist es geworden.


20. Kapitel

Israels ständiger Ungehorsam - Gottes Ehre in Gnade und Gericht

20,1 Und es begab sich im siebenten Jahr am zehnten Tage des fünften Monats, da kamen (a) einige von den Ältesten Israels, den HERRN zu befragen, und setzten sich vor mir nieder. 20,2 Da geschah des HERRN Wort zu mir: 20,3 Du Menschenkind, sage den Ältesten Israels und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Seid ihr gekommen, mich zu befragen? So wahr ich lebe: (a) ich will mich nicht von euch befragen lassen, spricht Gott der HERR. 20,4 Willst du sie richten, du Menschenkind? Willst du richten? (a) (b) Zeige ihnen die Greueltaten ihrer Väter 20,5 und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Zu der Zeit, (a) als ich Israel erwählte, erhob ich meine Hand zum Schwur für das Geschlecht des Hauses Jakob und gab mich ihnen zu erkennen in Ägyptenland. Ja, ich erhob meine Hand für sie und schwor: Ich bin der HERR, euer Gott. 20,6 Ich erhob zur selben Zeit meine Hand zum Schwur, daß (a) ich sie führen würde aus Ägyptenland in ein Land, das ich für sie ausersehen hatte, das von Milch und Honig fließt, ein edles Land vor allen Ländern, 20,7 und sprach zu ihnen: (a) Ein jeder werfe weg die Greuelbilder vor seinen Augen, und macht euch nicht unrein mit den Götzen Ägyptens; denn ich bin der HERR, euer Gott. 20,8 Sie aber waren mir ungehorsam und wollten mir nicht gehorchen, und keiner von ihnen warf die Greuelbilder vor seinen Augen weg, und sie verließen die Götzen Ägyptens nicht. Da dachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten und meinen ganzen Zorn an ihnen auszulassen noch in Ägyptenland. 20,9 Aber ich unterließ es (a) (b) um meines Namens willen, (c) damit er nicht entheiligt würde vor den Heiden, unter denen sie waren und vor deren Augen ich mich ihnen zu erkennen gegeben hatte, daß ich sie aus Ägyptenland führen wollte.

20,10 Und als ich sie aus Ägyptenland geführt und in die Wüste gebracht hatte, 20,11 gab ich ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Gesetze, (a) (b) durch die der Mensch lebt, der sie hält. 20,12 Ich gab ihnen auch (a) meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, daß ich der HERR bin, der sie heiligt. 20,13 aAber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wüste, und sie lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält, und sie entheiligten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten in der Wüste und sie ganz und gar umzubringen. 20,14 Aber ich unterließ es um meines Namens willen, damit er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte. 20,15 Doch ich erhob meine Hand in der Wüste und (a) schwor ihnen, sie nicht in das Land zu bringen, das ich ihnen bestimmt hatte, das von Milch und Honig fließt, ein edles Land vor allen Ländern, 20,16 weil sie meine Gesetze verachtet und nicht nach meinen Geboten gelebt und meine Sabbate entheiligt hatten; denn sie folgten den Götzen ihres Herzens nach. 20,17 Aber mein Auge blickte schonend auf sie, daß ich sie nicht vertilgte; ich habe mit ihnen nicht ein Ende gemacht in der Wüste.

20,18 Und ich sprach zu ihren Söhnen in der Wüste: Ihr sollt nicht nach den Geboten eurer Väter leben und ihre Gesetze nicht halten und mit ihren Götzen euch nicht unrein machen; 20,19 denn ich bin der HERR, euer Gott. Nach meinen Geboten sollt ihr leben, und meine Gesetze sollt ihr halten und danach tun; 20,20 und meine Sabbate sollt ihr heiligen, daß sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr wißt, daß ich, der HERR, euer Gott bin. 20,21 Aber auch die Söhne waren mir ungehorsam, lebten nicht nach meinen Geboten, hielten auch meine Gesetze nicht, daß sie danach taten, durch die der Mensch lebt, der sie hält, und entheiligten meine Sabbate. Da gedachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten und meinen ganzen Zorn an ihnen auszulassen in der Wüste. 20,22 Ich hielt aber meine Hand zurück und unterließ es um meines Namens willen, damit er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte. 20,23 Doch ich erhob meine Hand in der Wüste und schwor ihnen, (a) sie unter die Heiden zu zerstreuen und in die Länder zu versprengen, 20,24 weil sie meine Gebote nicht gehalten und meine Gesetze verachtet und meine Sabbate entheiligt hatten und nach den Götzen ihrer Väter sahen. 20,25 Darum gab auch ich ihnen Gebote, die nicht gut waren, und Gesetze, durch die sie kein Leben haben konnten, 20,26 und ließ sie unrein werden durch ihre Opfer, als sie (a) (b) (c) alle Erstgeburt durchs Feuer gehen ließen, damit ich Entsetzen über sie brachte und sie so erkennen mußten, daß ich der HERR bin.

20,27 Darum rede, du Menschenkind, mit dem Hause Israel und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Eure Väter haben mich auch damit gelästert, daß sie mir die Treue gebrochen haben, 20,28 als ich sie in das Land gebracht hatte, über das ich meine Hand erhoben hatte zu dem Schwur, es ihnen zu geben: wo sie irgendeinen hohen Hügel oder dichten Baum sahen, da opferten sie ihre Opfer und dahin brachten sie ihre Gaben mir zum Ärgernis und da legten sie ihre Räucheropfer nieder und da gossen sie ihre Trankopfer aus. 20,29 Ich aber sprach zu ihnen: Was ist das für eine Höhe, auf die ihr geht? Daher heißt sie bis auf diesen Tag «Höhe».

20,30 Darum sprich zum Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Macht ihr euch nicht unrein in der Weise eurer Väter und treibt Abgötterei mit ihren Greuelbildern? 20,31 Ihr macht euch unrein mit euren Götzen bis auf den heutigen Tag dadurch, daß ihr eure Gaben opfert und eure Söhne und Töchter durchs Feuer gehen laßt. Und da sollte ich mich von euch, Haus Israel, befragen lassen? So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich will mich von euch nicht befragen lassen. 20,32 Dazu soll euch fehlschlagen, was euch in den Sinn kommt, wenn ihr sagt: (a) Wir wollen sein wie die Heiden, wie die Völker in den andern Ländern, und Holz und Stein anbeten. 20,33 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich will über euch herrschen mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm 20,34 und will euch aus den Völkern herausführen und aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, sammeln mit starker Hand, mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm 20,35 und will euch (a) in die Wüste der Völker bringen und dort mit euch ins Gericht gehen von Angesicht zu Angesicht. 20,36 Wie ich (a) mit euren Vätern in der Wüste von Ägypten ins Gericht gegangen bin, ebenso will ich auch mit euch ins Gericht gehen, spricht Gott der HERR. 20,37 Ich will euch (a) unter dem Stabe hindurchgehen lassen und (b) euch genau abzählen 20,38 und will die Abtrünnigen und die, die von mir abfielen, von euch aussondern. Ja, aus dem Lande, in dem ihr jetzt Fremdlinge seid, will ich sie herausführen; aber ins Land Israels sollen sie nicht hineinkommen, damit ihr erkennt: ich bin der HERR!

20,39 Aber ihr vom Hause Israel, so spricht Gott der HERR: Weil ihr mir denn nicht gehorchen wollt, so fahrt hin und dient ein jeder seinem Götzen, aber meinen heiligen Namen laßt hinfort ungeschändet mit euren Opfern und Götzen! 20,40 Denn so spricht Gott der HERR: Auf meinem heiligen Berg, auf dem (a) hohen Berge Israels, da wird mir das ganze Haus Israel dienen, alle, die im Lande sind. Da werde ich sie gnädig annehmen, und da will ich eure Opfer und eure Erstlingsgaben fordern und alle eure heiligen Gaben. 20,41 Ich will euch gnädig annehmen beim lieblichen Geruch der Opfer, wenn ich euch aus den Völkern bringen und aus den Ländern sammeln werde, in die ihr zerstreut worden seid, und ich werde mich an euch als der Heilige erweisen vor den Augen der Heiden. 20,42 Und ihr werdet erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich euch ins Land Israels bringe, in das Land, über das ich meine Hand erhob zu dem Schwur, es euren Vätern zu geben. 20,43 Dort werdet ihr gedenken an eure Wege und alle eure Taten, mit denen ihr euch unrein gemacht habt, und werdet vor euch selbst Abscheu haben wegen all der bösen Taten, die ihr getan habt. (a) 20,44 Und ihr werdet erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten, du Haus Israel, spricht Gott der HERR.


21. Kapitel

Das Gleichnis vom Waldbrand

21,1 *Und des HERRN Wort geschah zu mir: *Abweichende Verszählung statt 21,1-37: 20,45 - 21,32. 21,2 Du Menschenkind, richte dein Angesicht nach Teman hin und rufe nach Süden und weissage gegen den Wald im Südland 21,3 und sprich zum Wald im Südland: Höre des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will in dir ein Feuer anzünden, das soll grüne und dürre Bäume verzehren, daß man seine Flamme nicht wird löschen können, sondern es soll durch sie jedes Angesicht versengt werden vom Südland bis zum Norden hin. 21,4 Und alles Fleisch soll sehen, daß ich, der HERR, es angezündet habe und niemand es löschen kann. 21,5 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, sie sagen von mir: Redet der nicht immer in Rätseln?

Das Schwert ist bereit

21,6 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 21,7 Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen Jerusalem und rede gegen sein Heiligtum und weissage gegen das Land Israels 21,8 und sprich zum Land Israels: So spricht der HERR: Siehe, ich will an dich; ich will mein Schwert aus der Scheide ziehen und will in dir ausrotten Gerechte und Ungerechte. 21,9 Weil ich denn in dir Gerechte und Ungerechte ausrotte, darum soll mein Schwert aus der Scheide fahren über alles Fleisch vom Südland bis zum Norden hin. 21,10 Und alles Fleisch soll erfahren, daß ich, der HERR, mein Schwert aus der Scheide gezogen habe; es soll nicht wieder eingesteckt werden.

21,11 Und du, Menschenkind, sollst seufzen, bis dir die Lenden weh tun, ja, bitterlich sollst du seufzen, daß sie es sehen! 21,12 Und wenn sie zu dir sagen werden: Warum seufzest du?, so sollst du sagen: Um einer Botschaft willen, die kommen wird; vor ihr werden alle Herzen verzagen und (a) alle Hände sinken, allen der Mut entfallen und alle Knie weich werden. Siehe, es kommt und wird geschehen, spricht Gott der HERR.

21,13 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 21,14 Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht der Herr: Sprich: Das Schwert, ja, das Schwert ist geschärft und blank gefegt. 21,15 Es ist geschärft, daß es schlachten soll; es ist gefegt, daß es blinken soll. Wie sollten wir uns da freuen? Mein Sohn, du hast den Stock verachtet und jeden Rat. 21,16 Und er hat ein Schwert zum Fegen gegeben, daß man's ergreifen soll; es ist geschärft und gefegt, daß man's dem Henker in die Hand gebe. 21,17 Schrei und heule, du Menschenkind; denn es geht über mein Volk und über alle Regenten in Israel, die dem Schwert verfallen sind samt meinem Volk. Darum schlag auf deine Lenden; 21,18 denn die Prüfung ist da, und wie sollte es nicht geschehen, da du doch (a) den Stock verachtet hast? spricht Gott der HERR.

21,19 Und du, Menschenkind, weissage und schlag deine Hände zusammen! Denn das Schwert wird zweifach, ja dreifach kommen, ein Schlachtschwert, ein großes Schlachtschwert, das sie umkreisen wird, 21,20 damit die Herzen verzagen und viele fallen sollen; an allen ihren Toren lasse ich das Schwert wüten. Wehe, es ist zum Blitzen gemacht, zum Schlachten geschärft! 21,21 Hau drein zur Rechten und Linken, wohin deine Schneiden gewandt sind! 21,22 Dann will auch ich meine Hände zusammenschlagen und meinen Zorn stillen. Ich, der HERR, habe es gesagt.

Das Schwert des Königs von Babel

21,23 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 21,24 Du Menschenkind, mach dir zwei Wege, auf denen das Schwert des Königs von Babel kommen kann; sie sollen aber beide von einem Land ausgehen. Und stelle einen Wegweiser an den Anfang eines jeden Weges, der zu einer Stadt weisen soll, 21,25 und mache den einen Weg, damit das Schwert nach Rabba kommen kann, der Stadt der Ammoniter, und den andern nach Juda, zu der festen Stadt Jerusalem. 21,26 Denn der König von Babel wird an der Wegscheide stehen, am Anfang der beiden Wege, um sich wahrsagen zu lassen: er wirft mit den Pfeilen das Los, befragt seinen Götzen und beschaut die Leber. 21,27 Und das Los in seiner Rechten wird nach Jerusalem deuten: da soll er den Mund auftun mit großem Geschrei, die Stimme erheben mit Kriegsgeschrei, (a) Sturmböcke heranführen gegen die Tore, einen Wall aufschütten und ein Bollwerk bauen. - 21,28 Aber ihnen wird diese Wahrsagung trügerisch scheinen; haben sie doch heilige Eide empfangen. Er aber wird sie an ihre Schuld erinnern, daß sie dabei behaftet werden. 21,29 Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr an eure Schuld erinnert habt und euer Ungehorsam offenbar geworden ist, so daß man eure Sünden sieht in all euren Taten, ja, weil ihr daran erinnert habt, sollt ihr dabei behaftet werden. 21,30 Und du, Fürst in Israel, du unheiliger Frevler, dessen Tag kommen wird, wenn die Schuld zum Ende geführt hat, - 21,31 so spricht Gott der HERR: Tu weg den (a) Kopfbund und nimm ab die Krone! Denn nichts bleibt, wie es ist, sondern (b) was hoch ist, soll erniedrigt werden, und was niedrig ist, soll erhöht werden. 21,32 Zu Trümmern, zu Trümmern, zu Trümmern will ich sie machen - aber auch dies wird nicht bleiben -, (a) bis der kommt, der das Recht hat; dem will ich es geben.

Das Schwert über Ammon

21,33 Und du, Menschenkind, weissage und sprich: So spricht Gott der HERR über die aAmmoniter und über ihr Schmähen: Du sollst sagen: Das Schwert, das Schwert ist gezückt, daß es schlachten soll; es ist gefegt, daß es töten soll, und soll blinken, 21,34 während du dir trügerische Gesichte schauen und Lügen wahrsagen läßt; das Schwert soll an den Hals unheiliger Frevler gesetzt werden, deren Tag kommen wird, wenn die Schuld zum Ende geführt hat. 21,35 Stecke es wieder in die Scheide! Ich will dich richten an dem Ort, an dem du geschaffen, und im Land, in dem du geboren bist. 21,36 Und ich will meinen Zorn über dich ausschütten; ich will das Feuer meines Grimms über dich entfachen und will dich rohen Leuten preisgeben, die Verderben schmieden. 21,37 Du sollst dem Feuer zum Fraß werden, und dein Blut soll im Lande vergossen werden, und man wird nicht mehr an dich denken; denn ich, der HERR, habe es geredet.

22. Kapitel

Jerusalems Blutschuld und Schandtaten

22,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 22,2 Du Menschenkind, (a) willst du nicht richten die mörderische Stadt? (b) Zeige ihr alle ihre Greueltaten 22,3 und sprich: So spricht Gott der HERR: Oh Stadt, die du das Blut der Deinen vergießt, damit deine Zeit komme, und die du dir Götzen machst, damit du unrein werdest! 22,4 Durch das (a) Blut, das du vergossen hast, wurdest du schuldig, und durch die Götzen, die du dir machtest, hast du dich unrein gemacht. Damit hast du deine Tage herbeigezogen und bewirkt, daß deine Jahre kommen müssen. Darum will ich dich zum Spott unter den Heiden und (b) zum Hohn in allen Ländern machen. 22,5 In der Nähe wie in der Ferne sollen sie über dich spotten; befleckt ist dein Name und groß die Verwirrung.

22,6 Siehe, die Fürsten in Israel, ein jeder in dir pocht auf seine Macht, Blut zu vergießen. 22,7 Vater und Mutter verachten sie, den (a) Fremdlingen tun sie Gewalt und Unrecht an, die (b) Witwen und Waisen bedrücken sie. 22,8 Du verachtest, was mir heilig ist, und entheiligst meine Sabbate. 22,9 Verleumder trachten bei dir danach, Blut zu vergießen. Sie essen von den Höhenopfern und treiben Schandtaten in deiner Mitte. 22,10 Sie (a) decken die Blöße der Väter auf und (b) nötigen Frauen während ihrer Unreinheit. 22,11 Sie (a) treiben Greuel mit der Frau ihres Nächsten; (b) sie entehren ihre eigene Schwiegertochter durch Schandtat; (c) sie tun ihren eigenen Schwestern Gewalt an, den Töchtern ihres Vaters. 22,12 Sie lassen sich bestechen, um Blut zu vergießen. Du (a) nimmst Zinsen und Aufschlag und suchst unrechten Gewinn an deinem Nächsten mit Gewalt - und mich vergißt du! spricht Gott der HERR.

22,13 Siehe, ich schlage meine Hände zusammen über den unrechten Gewinn, den du gemacht hast, und über das Blut, das in deiner Mitte vergossen ist. 22,14 Meinst du aber, dein Herz kann standhalten oder deine Hände werden festbleiben zu der Zeit, wenn ich an dir handle? Ich, der HERR, habe es geredet und will's auch tun 22,15 und will dich zerstreuen unter die Heiden und dich verstoßen in die Länder und will mit deiner Unreinheit ein Ende machen; 22,16 und du wirst bei den Heiden als verflucht gelten. Dann wirst du erfahren, daß ich der HERR bin.

Das Gleichnis vom Schmelzofen

22,17 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 22,18 (a) (b) Du Menschenkind, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden; sie alle sind Kupfer, Zinn, Eisen und Blei im Ofen; ja, zu Silberschlacken sind sie geworden. 22,19 Darum spricht Gott der HERR: Weil ihr denn alle Schlacken geworden seid, siehe, so will ich euch alle in Jerusalem zusammenbringen. 22,20 Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn im Ofen zusammenbringt, daß man ein Feuer darunter anfacht und es zerschmelzen läßt, so will ich auch euch in meinem Zorn und Grimm zusammenbringen, hineintun und schmelzen. 22,21 Ja, ich will euch sammeln und das Feuer meines Zorns gegen euch anfachen, daß ihr darin zerschmelzen müßt. 22,22 Wie das Silber im Ofen zerschmilzt, so sollt auch ihr darin zerschmelzen und sollt erfahren, daß ich, der HERR, meinen Grimm über euch ausgeschüttet habe.

Die Schuld aller Stände im Lande

22,23 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 22,24 Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht beregnet ist, das nicht benetzt wurde zur Zeit des Zorns, 22,25 (a) (b) dessen Fürsten in seiner Mitte sind wie brüllende Löwen, wenn sie rauben; (c) sie fressen Menschen, reißen Gut und Geld an sich und machen viele zu Witwen im Lande. 22,26 (a) (b) (c) Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist; sie (d) machen zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein ist, und vor meinen Sabbaten schließen sie die Augen; so werde ich unter ihnen entheiligt. 22,27 Die Oberen in seiner Mitte sind wie reißende Wölfe, Blut zu vergießen und Menschen umzubringen um ihrer Habgier willen. 22,28 Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen; sie sagen: «So spricht Gott der HERR», wo doch der HERR gar nicht geredet hat. (a) 22,29 Das Volk des Landes übt Gewalt; sie rauben drauf los und bedrücken die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt an gegen alles Recht. 22,30 Ich suchte unter ihnen, ob jemand eine Mauer ziehen und (a) in die Bresche vor mir treten würde für das Land, damit ich's nicht vernichten müßte; aber ich fand keinen. 22,31 Darum (a) schüttete ich meinen Zorn über sie aus, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und ließ so ihr Treiben auf ihren Kopf kommen, spricht Gott der HERR.

23. Kapitel

23,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 23,2 Du Menschenkind, es waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter. 23,3 Die wurden Huren in Ägypten schon in ihrer Jugend; dort ließen sie nach ihren Brüsten greifen und ihren jungen Busen betasten. 23,4 Die große hieß Ohola und ihre Schwester Oholiba. Und ich nahm sie zu Frauen, und sie gebaren mir Söhne und Töchter. Ohola ist Samaria und Oholiba Jerusalem.

23,5 Ohola trieb Hurerei hinter meinem Rücken und entbrannte für ihre Liebhaber, für die Assyrer, die zu ihr kamen, 23,6 für die Statthalter und Hauptleute, die mit Purpur gekleidet waren, lauter junge hübsche Leute, die auf Rossen ritten. 23,7 Und sie buhlte mit ihnen, lauter auserlesenen Söhnen Assurs, und bei allen, für die sie entbrannte, machte sie sich auch unrein mit ihren Götzen. 23,8 Dazu (a) ließ sie auch nicht von ihrer Hurerei mit den Ägyptern, die bei ihr gelegen hatten in ihrer Jugend und ihre jungen Brüste betastet und schlimme Hurerei mit ihr getrieben hatten. 23,9 Da übergab ich sie in die Hand ihrer Liebhaber, der Söhne Assurs, für die sie entbrannt war. 23,10 Die deckten ihre Blöße auf und nahmen ihre Söhne und Töchter weg; sie selbst aber töteten sie mit dem Schwert, und sie wurde zum Gespött unter den Frauen. So vollzogen sie das Gericht an ihr.

23,11 Als aber ihre Schwester Oholiba das sah, entbrannte sie noch viel mehr als ihre Schwester und trieb die Hurerei noch schlimmer als sie. 23,12 Sie entbrannte für die Söhne Assurs, Statthalter und Hauptleute, die zu ihr kamen, herrlich gekleidet, lauter junge hübsche Leute, die auf Rossen ritten. 23,13 Da sah ich, daß sie beide auf gleiche Weise unrein geworden waren. 23,14 Aber diese trieb ihre Hurerei noch weiter. Denn sie sah Bilder von Männern an der Wand in roter Farbe, Bilder von Chaldäern, 23,15 um ihre Lenden gegürtet und bunte Turbane auf ihren Köpfen, ein Bild gewaltiger Kämpfer allesamt, wie eben die Söhne Babels sind, deren Vaterland Chaldäa ist. 23,16 Da entbrannte sie für sie, sobald sie die Bilder sah, und schickte Boten zu ihnen nach Chaldäa. 23,17 Und die Söhne Babels kamen zu ihr, um bei ihr zu schlafen, und machten sie unrein mit ihrer Hurerei, und sie machte sich unrein mit ihnen, bis sie ihrer müde wurde. 23,18 Als sie ihre Hurerei so offen trieb und ihre Schande so enthüllte, da wurde ich auch ihrer überdrüssig, wie ich ihrer Schwester müde geworden war. 23,19 Sie aber trieb ihre Hurerei immer schlimmer und dachte an die Zeit ihrer Jugend, als sie in Ägyptenland zur Hure geworden war, 23,20 und entbrannte für ihre Liebhaber, deren Brunst war wie die der Esel und der Hengste. 23,21 Und du sehntest dich nach der Unzucht deiner Jugend, als die Ägypter nach deinen Brüsten griffen und deinen Busen betasteten.

23,22 Darum, Oholiba, so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will deine Liebhaber, deren du müde geworden bist, gegen dich aufstehen lassen und will sie von überall her gegen dich zusammenbringen, 23,23 nämlich die Söhne Babels und alle Chaldäer, die von Pekod, Schoa und Koa und alle Assyrer mit ihnen, die schöne junge Mannschaft, lauter Statthalter und Hauptleute, Ritter und Edle, die alle auf Rossen reiten. 23,24 Und sie werden über dich kommen, gerüstet mit Rossen und Wagen und mit viel Kriegsvolk und werden dich ringsum belagern mit großen und kleinen Schilden und Helmen. Denen will ich den Rechtsfall vorlegen, daß sie dich richten sollen nach ihrem Recht. 23,25 Ich will meinen Eifer gegen dich richten, daß sie unbarmherzig an dir handeln sollen. Sie sollen dir Nase und Ohren abschneiden, und was von dir übrigbleibt, soll durchs Schwert fallen. Sie sollen deine Söhne und Töchter wegnehmen und, was von dir übrigbleibt, mit Feuer verbrennen. 23,26 Sie sollen dir deine Kleider ausziehen und deinen Schmuck wegnehmen. 23,27 So will ich deiner Unzucht und deiner Hurerei, die du seit Ägyptenland treibst, ein Ende machen, daß du deine Augen nicht mehr nach ihnen aufheben und an Ägypten nicht mehr denken sollst.

23,28 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will dich denen preisgeben, denen du feind geworden und deren du müde bist. 23,29 Die sollen wie Feinde mit dir umgehen und alles nehmen, was du erworben hast, und dich nackt und bloß liegen lassen. Da soll die Schande deiner Hurerei und deine Unzucht und deine Buhlerei aufgedeckt werden. 23,30 Das soll dir angetan werden um deiner Hurerei willen, die du mit den Heiden getrieben, weil du dich mit ihren Götzen unrein gemacht hast. 23,31 Du bist auf dem Wege deiner Schwester gegangen, darum gebe ich dir auch ihren Kelch in die Hand.

23,32 So spricht Gott der HERR: Du mußt den Kelch deiner Schwester trinken, so tief und weit er ist; du sollst zu so großem Spott und Hohn werden, daß es unerträglich sein wird. 23,33 Du mußt dich (a) mit starkem Trank und Jammer volltrinken; denn der Kelch deiner Schwester Samaria ist ein Kelch des Grauens und Entsetzens. 23,34 Den mußt du bis zur Neige austrinken, danach die Scherben ausschlürfen und deine Brüste zerreißen; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR. 23,35 Darum spricht Gott der HERR: Weil du (a) mich vergessen und mich verworfen hast, so trage nun auch du deine Unzucht und deine Hurerei!

23,36 Und der HERR sprach zu mir: Du Menschenkind, willst du nicht Ohola und Oholiba richten? (a) Zeige ihnen ihre Greueltaten: 23,37 wie sie Ehebruch getrieben und Blut vergossen und die Ehe gebrochen haben mit ihren Götzen; und (a) wie sie ihnen noch dazu ihre Kinder, die sie mir geboren hatten, zum Fraß darbrachten. Ü 23,38 berdies haben sie mir das angetan: sie haben noch am gleichen Tag (a) mein Heiligtum unrein gemacht und meine Sabbate entheiligt. 23,39 Denn als sie ihre Kinder den Götzen geschlachtet hatten, gingen sie noch am gleichen Tag in mein Heiligtum, es zu entheiligen. Siehe, so haben sie es in meinem Hause getrieben. 23,40 Sie haben sogar Boten geschickt nach Männern, die aus fernen Landen kommen sollten. Und siehe, als sie kamen, da badetest du dich und schminktest dich und schmücktest dich mit Geschmeide ihnen zu Ehren 23,41 und saßest auf einem herrlichen Polster, und ein Tisch war davor hergerichtet; darauf legtest du mein Räucherwerk und mein Öl. 23,42 Und es erhob sich in der Stadt ein großes Freudengeschrei über die Männer, weil solch eine Menge von Menschen herbeigebracht war aus Saba, aus der Wüste, und sie gaben ihnen Geschmeide an ihre Arme und schöne Kronen auf ihre Häupter. 23,43 Ich aber dachte: Sie ist das Ehebrechen gewohnt von alters her, sie kann das Huren nicht lassen. 23,44 Denn man ging zu ihr, wie man zu einer Hure geht; so ging man zu Ohola und Oholiba, den zuchtlosen Weibern. 23,45 Darum werden gerechte Männer sie richten (a) nach dem Recht, das für Ehebrecherinnen und für Mörderinnen gilt; denn sie sind Ehebrecherinnen, und ihre Hände sind voll Blut.

23,46 Denn so spricht Gott der HERR: Man berufe eine Versammlung gegen sie ein und gebe sie als Raub und Beute preis, 23,47 daß die Leute sie steinigen und mit ihren Schwertern erstechen und ihre Söhne und Töchter umbringen und ihre Häuser mit Feuer verbrennen. 23,48 So will ich der Unzucht im Lande ein Ende machen, daß alle Frauen sich warnen lassen und nicht nach solcher Unzucht tun. 23,49 Und man wird die Strafe für eure Unzucht auf euch legen, und ihr sollt tragen, was ihr mit euren Götzen gesündigt habt, und sollt erfahren, daß ich Gott der HERR bin.


24. Kapitel

Das Gleichnis vom rostigen Topf

24,1 Und es geschah das Wort des HERRN zu mir (a) im neunten Jahr am zehnten Tage des zehnten Monats: 24,2 Du Menschenkind, schreib dir diesen Tag auf, ja, eben diesen Tag; denn der König von Babel hat sich an eben diesem Tage vor Jerusalem gelagert. 24,3 Und gib dem Haus des Widerspruchs ein Gleichnis und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Setze einen (a) Topf auf, setz ihn auf und gieß Wasser hinein! 24,4 Tu Fleisch hinein, lauter gute Stücke, Lenden und Schultern, und fülle ihn mit den besten Knochen. 24,5 Nimm das Beste von der Herde und schichte Holzscheite darunter und laß die Stücke tüchtig sieden und auch die Knochen darin gut kochen.

24,6 Darum spricht Gott der HERR: (a) (b) Wehe der Stadt voller Blutschuld, die einem Topf gleicht, an dem Rost sitzt und nicht abgehen will! Nimm ein Stück nach dem andern heraus und lose nicht darum, welches zuerst heraus soll. 24,7 Denn das Blut, das sie vergossen hat, ist noch in ihrer Mitte; auf den nackten Felsen und nicht auf die Erde hat sie es verschüttet, (a) (b) so daß man's mit Erde hätte zudecken können. 24,8 Und ich ließ sie darum das Blut auf den nackten Felsen schütten, damit es nicht zugedeckt würde, so daß der Grimm über sie kommt und es gerächt wird.

24,9 Darum spricht Gott der HERR: Wehe, du Stadt voller Blutschuld, auch ich will den Holzstoß groß machen! - 24,10 Trage nur viel Holz her, bring das Feuer zum Lodern, koche das Fleisch gar und gieß die Brühe aus, daß die Knochen anbrennen; 24,11 stelle den Topf leer auf die Glut, damit er heiß wird und sein Erz glüht und seine Unreinheit schmilzt und sein Rost abgeht! 24,12 Aber so sehr der Topf glüht, will doch der starke Rost von ihm im Feuer nicht abgehen. - 24,13 Weil du durch Unzucht dich unrein gemacht hast und nicht rein wurdest von deiner Unreinheit, obwohl ich dich reinigen wollte, darum sollst du hinfort nicht wieder rein werden, bis (a) mein Grimm sich an dir gekühlt hat. 24,14 Ich, der HERR, habe es geredet! Es wird kommen, ich will's tun und nicht säumen. (a) Ich will nicht schonen, und es wird mich nicht reuen; sondern sie sollen dich richten, wie du gelebt und getan hast, spricht Gott der HERR. 24,15 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 24,16 Du Menschenkind, siehe, ich will dir deiner Augen Freude nehmen durch einen plötzlichen Tod. Aber du sollst nicht klagen und nicht weinen und keine Träne vergießen. 24,17 Heimlich darfst du seufzen, aber keine Totenklage halten, sondern du sollst deinen Kopfbund anlegen und deine Schuhe anziehen; du sollst (a) deinen Bart nicht verhüllen und nicht das (b) Trauerbrot essen.

24,18 Und als ich am Morgen zum Volk geredet hatte, starb mir am Abend meine Frau. Und ich tat am andern Morgen, wie mir befohlen war. 24,19 Und das Volk sprach zu mir: Willst du uns nicht erklären, was das für uns bedeutet, was du tust? 24,20 Und ich sprach zu ihnen: Der HERR hat mit mir geredet und gesagt: 24,21 Sage dem Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mein Heiligtum, eure herrliche Zuflucht, die Freude eurer Augen, das Verlangen eures Herzens, entheiligen, und eure Söhne und Töchter, die ihr dort zurücklassen mußtet, werden durchs Schwert fallen. - 24,22 Da werdet ihr dann tun, wie ich getan habe: euren Bart werdet ihr nicht verhüllen und nicht das Trauerbrot essen, 24,23 sondern werdet euren Kopfbund auf eurem Haupt behalten und eure Schuhe an den Füßen; ihr werdet nicht klagen und nicht weinen, sondern (a) in eurer Schuld vergehen und untereinander seufzen. - 24,24 So soll Hesekiel für euch (a) ein Wahrzeichen sein, daß ihr tun werdet, wie er getan hat, wenn es nun kommen wird. Dann werdet ihr erfahren, daß ich Gott der HERR bin.

24,25 Und du, Menschenkind, ist es nicht so? An dem Tage, an dem ich von ihnen nehme ihre Zuflucht und ganze Wonne, die Freude ihrer Augen und das Verlangen ihres Herzens, dazu ihre Söhne und Töchter, 24,26 ja, an jenem Tage wird (a) einer, der entronnen ist, zu dir kommen und dir's kundtun. 24,27 An jenem Tage wird dein Mund aufgetan werden, wenn der kommt, der entronnen ist, so daß du reden kannst und nicht mehr stumm bist; und du wirst für sie ein Wahrzeichen sein, daß sie erfahren, daß ich der HERR bin.


25. Kapitel

Gottes Gericht über die Nachbarn Judas

25,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 25,2 (a) (b) (c) Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen die Ammoniter und weissage gegen sie 25,3 und sprich zu den Ammonitern: Hört das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR: (a) Weil ihr über mein Heiligtum ruft: «Ha! es ist entweiht!» und (b) über das Land Israels: «Es ist verwüstet!» und über das Haus Juda: «Es ist weggeführt!», 25,4 darum siehe, ich will dich den Söhnen des Ostens übergeben, daß sie ihre Zeltdörfer in dir aufschlagen und ihre Wohnungen in dir bauen sollen; sie sollen deine Früchte essen und deine Milch trinken. 25,5 Und ich will Rabba zur Kameltrift machen und das Land der Ammoniter zu Schafhürden, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. 25,6 Denn so spricht Gott der HERR: Weil du in die Hände geklatscht und mit den Füßen gestampft und über das Land Israels von ganzem Herzen so höhnisch dich gefreut hast, 25,7 darum siehe, ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich den Völkern zur Beute geben und dich aus den Nationen ausrotten und aus den Ländern austilgen und dich vernichten; und du sollst erfahren, daß ich der HERR bin.

25,8 a So spricht Gott der HERR: Weil Moab und Seïr sprechen: «Siehe, das Haus Juda ist nichts anderes als alle Völker!», 25,9 siehe, so will ich die Berghänge Moabs bloßlegen, daß es ohne Städte sei in seinem ganzen Gebiet, ohne den Stolz des Landes: Bet-Jeschimot, Baal-Meon und Kirjatajim, 25,10 und will es den Söhnen des Ostens zum Erbe geben, zum Land der Ammoniter hinzu, so daß man an sie nicht mehr denken wird unter den Völkern. 25,11 Und ich will das Gericht ergehen lassen über Moab, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

25,12 a So spricht Gott der HERR: Weil sich Edom am Hause Juda gerächt und sich schwer verschuldet hat mit seiner Rache, 25,13 darum spricht Gott der HERR: Ich will meine Hand ausstrecken gegen Edom und will von ihm ausrotten Menschen und Vieh und will es wüst machen von Teman bis nach Dedan, und sie sollen durchs Schwert fallen. 25,14 Und ich will mich an Edom rächen durch mein Volk Israel, und sie sollen mit Edom umgehen nach meinem Zorn und Grimm, daß sie meine Vergeltung erfahren sollen, spricht Gott der HERR. 25,15 (a) (b) (c) So spricht Gott der HERR: Weil die Philister sich gerächt und mit beständigem Haß so höhnisch Rache geübt haben zum Verderben meines Volks, 25,16 darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine Hand ausstrecken gegen die Philister und will die Kreter ausrotten und will umbringen, die übriggeblieben sind am Ufer des Meeres, 25,17 und will bittere Rache an ihnen üben und sie mit Grimm strafen, daß sie erfahren sollen, daß ich der HERR bin, wenn ich Vergeltung an ihnen übe.


26. Kapitel

Das Gericht über Tyrus

(vgl. Am 1,9.10; Jes 23)

26,1 Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tage des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir: 26,2 Du Menschenkind, weil Tyrus spricht über Jerusalem: «Ha! (a) die Pforte der Völker ist zerbrochen; nun fällt es mir zu; ich werde jetzt reich werden, weil Jerusalem wüst liegt!», 26,3 darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Tyrus, und will viele Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt. 26,4 Die sollen die Mauern von Tyrus zerstören und seine Türme abbrechen; ja, ich will sogar seine Erde von ihm wegfegen und will einen nackten Fels aus ihm machen, 26,5 einen Platz im Meer, an dem man Fischnetze aufspannt; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR, und es soll den Völkern zum Raub werden. 26,6 Und seine Tochterstädte auf dem Festland sollen mit dem Schwert geschlagen werden, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

26,7 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will über Tyrus kommen lassen (a) Nebukadnezar, den König von Babel, von Norden her, den (b) König der Könige, mit Rossen, Wagen, Reitern und einem großen Heer. 26,8 Der soll deine Tochterstädte auf dem Festland mit dem Schwert schlagen; aber gegen dich wird er Bollwerke errichten und einen Wall gegen dich aufschütten und ein Schilddach gegen dich erstellen. 26,9 Er wird mit Sturmböcken deine Mauern umstoßen und deine Türme mit seinen Werkzeugen einreißen. 26,10 Von der Menge seiner Pferde wird Staub dich bedecken. Deine Mauern werden erbeben von dem Getümmel seiner Rosse, Wagen und Reiter, wenn er in deine Tore eindringt, wie man eindringt in eine erstürmte Stadt. 26,11 Er wird mit den Hufen seiner Rosse alle deine Gassen zerstampfen. Dein Volk wird er mit dem Schwert erschlagen und deine stolzen Steinmale zu Boden reißen. 26,12 Sie werden deine Schätze rauben und deine Handelsgüter plündern. Deine Mauern werden sie abbrechen und deine schönen Häuser einreißen und werden deine Steine und die Balken und den Schutt ins Meer werfen. 26,13 Und ich will dem Getön deiner Lieder ein Ende machen, und den Klang deiner Harfen soll man nicht mehr hören. (a) 26,14 Und ich will einen nackten Fels aus dir machen, einen Platz, an dem man Fischnetze aufspannt, und du sollst nicht wieder gebaut werden. Denn ich bin der HERR, der dies redet, spricht Gott der HERR.

26,15 So spricht Gott der HERR gegen Tyrus: Was gilt's? Die Inseln werden erbeben, wenn du fallen wirst mit Getöse und deine Verwundeten stöhnen werden und das Schwert morden wird in deiner Mitte. 26,16 Alle Fürsten am Meer werden von ihren Thronen herabsteigen und ihre Oberkleider ablegen und ihre bunten Gewänder ausziehen und werden in Trauerkleidern gehen und auf der Erde sitzen und immer von neuem erzittern und sich entsetzen über dich. 26,17 Sie werden über dich ein Klagelied anstimmen und von dir sagen: Ach, wie bist du zugrunde gegangen, du berühmte Stadt, die du am Meer lagst und so mächtig warst auf dem Meer samt deinen Einwohnern, daß sich das ganze Land vor dir fürchten mußte! 26,18 Nun entsetzen sich die Inseln am Tag deines Falls, und die Inseln im Meer erschrecken über deinen Untergang.

26,19 Denn so spricht Gott der HERR: Ich will dich zu einer verödeten Stadt machen gleich den Städten, in denen niemand wohnt, und will eine große Flut über dich kommen lassen, daß hohe Wogen dich bedecken, 26,20 und will dich (a) (b) (c) hinunterstoßen zu denen, die in die Grube gefahren sind, zu dem Volk der Vorzeit. Ich will dich wohnen lassen in den Tiefen unter der Erde zwischen den Trümmern der Vorzeit bei denen, die in die Grube gefahren sind, daß du keine Wohnung und keine Stätte mehr hast im Lande der Lebendigen; 26,21 ja, tödlichem Schrecken gebe ich dich preis, daß es aus ist mit dir und man dich nie mehr findet, wenn man nach dir sucht, spricht Gott der HERR.


27. Kapitel

Klagelied über Tyrus

(vgl. Jes 23)

27,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 27,2 Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über Tyrus 27,3 und sprich zu Tyrus: Die du wohnst am Zugang zum Meer und für die Völker mit vielen Inseln Handel treibst! So spricht Gott der HERR: (a) Oh Tyrus, du sprichst: Ich bin die Allerschönste! 27,4 Dein Gebiet liegt mitten im Meer, und deine Bauleute haben dich aufs allerschönste erbaut. 27,5 Sie haben all dein Plankenwerk aus Zypressenholz vom (a) Senir gemacht und die Zedern vom Libanon geholt, um deine Mastbäume daraus zu machen; 27,6 deine Ruder haben sie aus Eichen von Baschan gemacht und deine Wände mit Elfenbein getäfelt, gefaßt in Buchsbaumholz von den Gestaden der Kittäer. 27,7 Dein Segel war beste bunte Leinwand aus Ägypten als dein Kennzeichen, und deine Decken waren blauer und roter Purpur von den Gestaden (a) Elischas. 27,8 Die Edlen von Sidon und Arwad waren deine Ruderknechte, und die kundigsten Männer von Tyrus hattest du als deine Steuerleute. 27,9 Die Ältesten von (a) (b) Gebal und seine Kundigsten mußten deine Risse abdichten. Alle Seeschiffe und ihre Schiffsleute fanden sich bei dir ein, um mit deinen Waren Handel zu treiben. 27,10 Perser, Lyder und Libyer waren dein Kriegsvolk; ihre Schilde und Helme hängten sie bei dir auf; sie waren dein Schmuck. 27,11 Die Männer von Arwad waren in deinem Heer rings auf deinen Mauern und waren Wächter auf deinen Türmen. Sie haben ihre Schilde ringsum an deinen Mauern aufgehängt und haben dich so schön gemacht.

27,12 Tarsis hat für dich Handel getrieben mit einer Fülle von Gütern aller Art und Silber, Eisen, Zinn und Blei auf deine Märkte gebracht. 27,13 Jawan, (a) Tubal und Meschech haben mit dir gehandelt und Sklaven und Geräte aus Kupfer als Ware gebracht. 27,14 Die Leute von Togarma haben dir Rosse und Reitpferde und Maulesel auf deine Märkte gebracht. 27,15 Die Leute von Rhodos sind deine Händler gewesen, und viele Inseln haben Handel mit dir getrieben; sie haben mit Elfenbein und Ebenholz gezahlt. 27,16 Die Edomiter haben von dem Vielen gekauft, das du gefertigt hattest, und haben Malachit, Purpur, bunte Stoffe, feine Leinwand, Korallen und Rubine auf deine Märkte gebracht. 27,17 Juda und das Land Israel haben mit dir gehandelt und haben Weizen aus Minnit, Feigen, Honig, Öl und Harz als Ware gebracht. 27,18 Damaskus hat von dem Vielen gekauft, das du gefertigt hattest, von der Fülle der Güter aller Art gegen Wein von Helbon und gegen Wolle von Zahar. 27,19 Wedan und Jawan haben von Usal auf deine Märkte geformtes Eisen, Zimt und Kalmus gebracht; die kamen als Ware. 27,20 Dedan hat mit dir gehandelt mit Decken zum Reiten. 27,21 Arabien und alle Fürsten von (a) Kedar haben mit dir Handel getrieben mit Schafen, Widdern und Böcken. 27,22 Die Kaufleute aus (a) Saba und Ragma haben mit dir gehandelt; den besten Balsam und Edelsteine aller Art und Gold haben sie auf deine Märkte gebracht. 27,23 Haran und Kanne und Eden samt den Kaufleuten aus Assur und ganz Medien haben mit dir gehandelt. 27,24 Sie waren deine Händler mit Prachtgewändern, mit Mänteln von Purpur und bunten Stoffen, mit Teppichen von Purpur, mit geflochtenen und gedrehten Tauen im Handel mit dir. 27,25 Tarsisschiffe waren die Käufer deiner Ware. So bist du sehr reich und herrlich geworden mitten im Meer. 27,26 Deine Ruderer haben dich auf die hohe See geführt; aber ein Ostwind wird dich mitten auf dem Meer zerschmettern, 27,27 so daß dein Reichtum, dein Handelsgut, deine Ware, deine Schiffsleute, deine Steuerleute, deine Zimmerleute, deine Händler und alle deine Kriegsleute und alles Volk in dir mitten auf dem Meer umkommen werden am Tag deines Falls. 27,28 Da werden die Gestade erbeben von dem Geschrei deiner Steuerleute. 27,29 Und alle, die das Ruder führen, die Schiffsleute, alle Seefahrer werden von ihren Schiffen herabsteigen, sie werden an Land gehen 27,30 und laut über dich schreien und bitterlich klagen, werden Staub auf ihre Häupter werfen und sich in der Asche wälzen. 27,31 Sie werden sich kahl scheren deinetwegen und Säcke anlegen und von Herzen bitterlich um dich weinen und trauern. 27,32 Es werden auch ihre Kinder ein Klagelied über dich anstimmen und um dich klagen: Ach! Wer ist je auf dem Meer so still geworden wie Tyrus? 27,33 Als du deinen Handel auf dem Meer triebst, da machtest du viele Länder satt, mit der Menge deiner Güter und Waren machtest du reich die Könige auf Erden. 27,34 Nun aber bist du zerschmettert, hinweg vom Meer in die tiefen Wasser gestürzt, daß dein Handelsgut und all dein Volk in dir umgekommen ist. 27,35 Alle, die auf den Inseln wohnen, erschrecken über dich, und ihre Könige entsetzen sich und sehen jämmerlich drein. 27,36 Die Kaufleute unter den Völkern zischen über dich, daß du (a) so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.


28. Kapitel

Das Gericht über den König von Tyrus

28,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 28,2 Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus: So spricht Gott der HERR: a Weil sich dein Herz überhebt und spricht: «Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer», während du doch ein Mensch und nicht Gott bist; dennoch überhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz, - a Jes 31,3; Dan 5,20; Apg 12,23 28,3 siehe, du hältst dich für klüger als (a) (b) Daniel, daß dir nichts verborgen sei, 28,4 und durch deine Klugheit und deinen Verstand habest du dir Macht erworben und Schätze von Gold und Silber gesammelt 28,5 und habest in deiner großen Weisheit durch deinen Handel deine Macht gemehrt; nun bist du so stolz geworden, weil du so mächtig bist; - 28,6 darum spricht Gott der HERR: Weil sich dein Herz überhebt, als wäre es eines Gottes Herz, 28,7 darum siehe, ich will Fremde über dich schicken, die Gewalttätigsten unter den Völkern; (a) die sollen ihr Schwert zücken gegen deine schöne Weisheit und sollen deinen Glanz entweihen. 28,8 Sie sollen dich (a) hinunterstoßen in die Grube, daß du den Tod eines Erschlagenen sterbest mitten auf dem Meer. 28,9 Was gilt's, wirst du dann vor deinen Henkern noch sagen: «Ich bin Gott», während du doch nicht Gott bist, sondern ein Mensch und in der Hand deiner Henker? 28,10 Du sollst den Tod von Unbeschnittenen sterben durch die Hand von Fremden; denn ich habe es geredet, spricht Gott der HERR.

Klagelied über den König von Tyrus

28,11 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 28,12 Du Menschenkind, (a) stimm ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön. 28,13 In Eden warst du, im (a) (b) Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet. 28,14 Du warst ein glänzender, schirmender Cherub, und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine. 28,15 Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde. 28,16 Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine. 28,17 Weil sich dein Herz erhob, daß du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen. 28,18 Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen. 28,19 Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, daß du (a) so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.

Das Gericht über Sidon

28,20 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 28,21 Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen (a) Sidon und weissage gegen die Stadt 28,22 und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Sidon, und will meine Herrlichkeit erweisen in deiner Mitte, damit man erfahren soll, daß ich der HERR bin, wenn ich das Gericht über die Stadt ergehen lasse und an ihr zeige, daß ich heilig bin. 28,23 Und ich will Pest und Blutvergießen in ihre Gassen schicken, und überall sollen in ihr liegen vom Schwert Erschlagene, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin. 28,24 Und forthin soll für das Haus Israel von all seinen feindseligen Nachbarn ringsum kein Dorn übrigbleiben, es zu stechen, und kein Gestrüpp, ihm wehe zu tun, damit sie erfahren, daß ich Gott der HERR bin.

Israels Heil nach dem Gericht

28,25 So spricht Gott der HERR: Wenn ich das Haus Israel wieder sammle aus den Völkern, unter die sie zerstreut sind, so will ich an ihnen vor den Augen der Heiden zeigen, daß ich heilig bin. Und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, 28,26 und sollen darin sicher wohnen und Häuser bauen und Weinberge pflanzen. Ja, sicher sollen sie wohnen, wenn ich das Gericht ergehen lasse über alle ihre Feinde rings um sie her, und sie sollen erfahren, daß ich, der HERR, ihr Gott bin.

29. Kapitel

Das Schicksal Ägyptens

(vgl. Jes 19; 20; Jer 46)

29,1 Im zehnten Jahr am zwölften Tag des zehnten Monats geschah des HERRN Wort zu mir: 29,2 Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen den Pharao, den König von Ägypten, und weissage gegen ihn und gegen ganz Ägyptenland. 29,3 Rede und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Pharao, du König von Ägypten, du großer (a) Drache, der du in deinem Strom liegst und sprichst: «Der Strom ist mein, und ich habe ihn mir gemacht.» 29,4 Aber ich will dir einen Haken ins Maul legen und die Fische in deinem Strom an deine Schuppen hängen und will dich aus deinem Strom herausziehen samt allen Fischen in deinem Strom, die an deinen Schuppen hängen. 29,5 Ich will dich und alle Fische aus deinem Strom in die Wüste werfen; du wirst aufs Land fallen und nicht wieder aufgelesen und gesammelt werden, sondern ich gebe dich den Tieren auf dem Land und den Vögeln des Himmels zum Fraß. 29,6 Und alle, die in Ägypten wohnen, sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

.Weil du dem Hause Israel ein (a) Rohrstab gewesen bist - 29,7 wenn sie dich mit der Hand anfaßten, so brachst du und stachst sie in die Seite; und wenn sie sich auf dich lehnten, so brachst du entzwei, und alle Hüften wankten -, 29,8 darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will das Schwert über dich kommen lassen und Menschen und Vieh in dir ausrotten. 29,9 Und Ägyptenland soll zur Wüste und Öde werden, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.

.Weil du sprichst: «Der Strom ist mein, und ich bin's, der ihn gemacht hat», - 29,10 darum siehe, ich will an dich und an deine Wasserströme und will Ägyptenland zur Wüste und Öde machen (a) von Migdol bis nach Syene und bis an die Grenze von Kusch, 29,11 daß (a) vierzig Jahre lang weder Mensch noch Tier das Land durchziehen oder darin wohnen soll. 29,12 Denn ich will Ägyptenland zur Wüste machen inmitten verwüsteter Länder und ihre Städte in Trümmern liegen lassen inmitten verwüsteter Städte vierzig Jahre lang und will die Ägypter zerstreuen unter die Völker, und in die Länder will ich sie verjagen.

29,13 Denn so spricht Gott der HERR: Wenn die vierzig Jahre um sein werden, will ich die Ägypter wieder sammeln aus den Völkern, unter die sie zerstreut werden sollen, 29,14 und will das Geschick Ägyptens wenden und sie wieder ins Land Patros bringen, in ihr Vaterland; aber sie sollen dort nur ein kleines Königreich sein. 29,15 Sie sollen kleiner sein als andere Reiche und nicht mehr sich erheben über die Völker, und ich will sie gering machen, daß sie nicht über die Völker herrschen sollen, 29,16 damit sich das Haus Israel nicht mehr auf sie verläßt und sich damit versündigt, wenn es sich an sie hängt; und sie sollen erfahren, daß ich Gott der HERR bin.

Ägypten als Lohn für Nebukadnezar

29,17 Und es begab sich im siebenundzwanzigsten Jahr am ersten Tag des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir: 29,18 Du Menschenkind! Nebukadnezar, der König von Babel, hat sein Heer in hartem Dienst vor Tyrus arbeiten lassen, so daß alle Häupter kahl wurden und alle Schultern wund gerieben waren; und doch ist weder ihm noch seinem Heer all die Arbeit vor Tyrus belohnt worden. 29,19 Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will Nebukadnezar, dem König von Babel, Ägyptenland geben, daß er all ihr Gut wegnehmen und sie berauben und plündern soll, damit er seinem Heer den Sold gebe. 29,20 Zum Lohn für die Arbeit, die er vor Tyrus getan hat, will ich ihm das Land Ägypten geben; denn sie haben für mich gearbeitet, spricht Gott der HERR. (a) 29,21 Zur selben Zeit will ich dem Hause Israel wieder Macht geben und will deinen Mund unter ihnen auftun, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin.

30. Kapitel

Der Sturz Ägyptens

30,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 30,2 Du Menschenkind, weissage und sprich: So spricht Gott der HERR: Heulet! Wehe, was für ein Tag! 30,3 Denn der Tag ist nahe, ja, (a) (b) des HERRN Tag ist nahe, ein finsterer Tag; die Zeit der Heiden kommt. 30,4 Und das Schwert soll über Ägypten kommen, und Kusch wird erschrecken, wenn die Erschlagenen in Ägypten fallen und sein Reichtum weggenommen und seine Grundfesten eingerissen werden. 30,5 Kusch und Put und Lud mit allerlei fremdem Volk und Kub und ihre Verbündeten sollen mit ihnen durchs Schwert fallen. (a)

30,6 So spricht der HERR: Alle, die Ägypten stützen, müssen fallen, und seine stolze Macht muß herunter. (a) Von Migdol bis nach Syene sollen sie durchs Schwert fallen, spricht Gott der HERR. 30,7 Und sie sollen inmitten verwüsteter Länder zur Wüste werden und ihre Städte inmitten verwüsteter Städte in Trümmern liegen, 30,8 damit sie erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich Feuer an Ägypten lege, so daß alle, die ihnen helfen, zunichte werden. 30,9 Zur selben Zeit werden Boten von mir ausziehen in Schiffen, (a) um Kusch zu schrecken, das jetzt so sicher ist, und es wird ein Schrecken über sie kommen am Tage Ägyptens; denn siehe, er kommt gewiß.

30,10 So spricht Gott der HERR: Ich will dem Reichtum Ägyptens ein Ende machen durch Nebukadnezar, den König von Babel. 30,11 Er und sein Volk, (a) die Gewalttätigsten unter den Völkern, werden herangebracht werden, um das Land zu verderben, und werden ihre Schwerter ziehen gegen Ägypten, daß das Land überall voll Erschlagener liegt. 30,12 Und (a) ich will die Ströme austrocknen und das Land an böse Leute verkaufen und will das Land und was darin ist durch Fremde verwüsten lassen. Ich, der HERR, habe es geredet.

30,13 So spricht Gott der HERR: Ich will von Memfis die Götzen ausrotten und die Abgötter vertilgen, und Ägypten soll keinen Fürsten mehr haben, und ich will Schrecken über Ägyptenland bringen. 30,14 Ich will Patros zur Wüste machen und an Zoan Feuer legen und das Gericht über (a) No ergehen lassen 30,15 und will meinen Grimm ausschütten über Sin, die Festung Ägyptens, und will den Reichtum von No vernichten. 30,16 Ich will Feuer an Ägypten legen, und Sin soll es angst und bange werden, und No soll erobert und Nof täglich geängstigt werden. 30,17 Die junge Mannschaft von On und Pi- Beset soll durchs Schwert fallen und die Frauen gefangen weggeführt werden. 30,18 In (a) Tachpanhes wird sich der Tag verfinstern, wenn ich dort das Zepter Ägyptens zerbreche und seine stolze Macht ein Ende nimmt. Die Stadt wird mit Wolken bedeckt werden, und ihre Töchter werden gefangen weggeführt werden. 30,19 Und ich will das Gericht über Ägypten ergehen lassen, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin.

Der Arm des Pharao und der Arm Nebukadnezars

30,20 Und es begab sich im elften Jahr am siebenten Tag des ersten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir: 30,21 Du Menschenkind, ich habe den Arm des Pharao, des Königs von Ägypten, zerbrochen, und siehe, er ist nicht verbunden worden, daß er wieder heilen könnte, auch nicht mit Binden umwickelt, daß er wieder stark würde und ein Schwert fassen könnte. 30,22 Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an den Pharao, den König von Ägypten, und will seine Arme zerbrechen, den gesunden und den zerbrochenen, daß ihm das Schwert aus der Hand fallen muß, 30,23 und will die Ägypter unter die Völker zerstreuen und in die Länder verjagen. 30,24 Aber die Arme des Königs von Babel will ich stärken und ihm mein Schwert in die Hand geben und will die Arme des Pharao zerbrechen, daß er vor ihm stöhnen soll wie ein tödlich Verwundeter. (a) 30,25 Ja, ich will die Arme des Königs von Babel stärken, aber die Arme des Pharao sollen sinken, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich mein Schwert dem König von Babel in die Hand gebe, damit er's gegen Ägyptenland zücke, 30,26 und ich die Ägypter unter die Völker zerstreue und in die Länder verjage, damit sie erfahren, daß ich der HERR bin.

31. Kapitel

Der Pharao - ein gestürzter Zedernbaum

31,1 Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tag des dritten Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir: 31,2 Du Menschenkind, sage zum Pharao, dem König von Ägypten, und zu seinem stolzen Volk: Wem bist du gleich in deiner Herrlichkeit? 31,3 Siehe, einem Zedernbaum auf dem Libanon, mit schönen Ästen und dichtem Laub und sehr hoch, so daß sein Wipfel in die Wolken ragte. 31,4 Wasser ließ ihn groß werden und die Flut der Tiefe in die Höhe wachsen. Ihre Ströme gingen rings um seinen Stamm her, und ihre Rinnsale sandte sie zu allen Bäumen auf dem Felde. 31,5 Darum ist er höher geworden als alle Bäume auf dem Felde und trieb viele Äste und lange Zweige; denn er hatte Wasser genug, sich auszubreiten. 31,6 Alle Vögel des Himmels nisteten auf seinen Ästen, und alle Tiere des Feldes hatten Junge unter seinen Zweigen, und unter seinem Schatten wohnten alle großen Völker. 31,7 Er war schön geworden in seiner Größe mit seinen langen Ästen; denn seine Wurzeln hatten viel Wasser. 31,8 So war ihm kein Zedernbaum gleich in Gottes Garten, und die Zypressen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, und die Platanen waren nichts gegen seine Zweige. Ja, er war so schön wie kein Baum im Garten Gottes. 31,9 Ich hatte ihn so schön gemacht mit seinen vielen Ästen, daß ihn alle Bäume von Eden im Garten Gottes beneideten.

31,10 Darum - so spricht Gott der HERR: Weil er so hoch geworden war, daß sein Wipfel bis in die Wolken ragte, und weil sein Herz sich erhob, da er so hoch geworden war, 31,11 darum gab ich ihn dem Mächtigsten unter den Völkern in die Hände, daß der mit ihm umginge, wie er verdient hat mit seinem gottlosen Tun, und ihn vertriebe. 31,12 Fremde hieben ihn um, die Gewalttätigsten unter den Völkern, und ließen ihn liegen. Seine Äste fielen auf die Berge und in alle Täler, und seine Zweige lagen zerbrochen an allen Bächen im Lande, so daß alle Völker auf Erden wegziehen mußten und ihn liegen ließen, weil er keinen Schatten mehr gab. 31,13 Alle Vögel des Himmels saßen auf seinem gefällten Stamm, und alle Tiere des Feldes legten sich auf seine Äste, 31,14 damit sich fortan kein Baum am Wasser wegen seiner Höhe überhebe und seinen Wipfel bis in die Wolken recke und kein Baum am Wasser sich erhebe über die andern. Denn sie müssen alle unter die Erde und dem Tod übergeben werden zu den Menschen, die in die Grube fahren.

31,15 So spricht Gott der HERR: An dem Tage, an dem er hinunter zu den Toten fuhr, da ließ ich die Fluten der Tiefe um ihn trauern und hielt ihre Ströme an, daß die großen Wasser nicht fließen konnten. Ich ließ den Libanon um ihn trauern, daß alle Bäume auf dem Felde um seinetwillen verdorrten. 31,16 (a) Ich erschreckte die Völker, als sie ihn fallen hörten, da ich ihn hinunterstieß zu den Toten, zu denen, die in die Grube gefahren sind. Damit trösteten sich unter der Erde alle Bäume von Eden, die edelsten und besten vom Libanon, alle, die am Wasser gestanden hatten. 31,17 Denn sie mußten auch mit ihm hinunter zu den Toten, zu den mit dem Schwert Erschlagenen, weil sie unter dem Schatten seines Arms gewohnt hatten inmitten der Völker. 31,18 Wem bist du gleich, Pharao, mit deiner Pracht und Herrlichkeit unter den Bäumen von Eden? Und du mußt mit den Bäumen von Eden unter die Erde hinabfahren und unter den Unbeschnittenen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind. So soll es dem Pharao gehen und seinem stolzen Volk, spricht Gott der HERR.


32. Kapitel

Klagelieder über den Pharao und über Ägypten

32,1 Und es begab sich im elften Jahr am ersten Tag des zwölften Monats, da geschah des HERRN Wort zu mir: 32,2 Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du Löwe unter den Völkern, wie bist du dahin! Und doch warst du wie ein (a) Drache im Meer und schnaubtest in deinen Strömen und rührtest das Wasser auf mit deinen Füßen und machtest seine Ströme trübe. 32,3 So spricht Gott der HERR: (a) Ich will mein Netz über dich auswerfen durch eine Menge Völker; die sollen dich in meinem Garn heraufholen; 32,4 und ich will dich an Land ziehen und aufs Feld werfen, daß sich (a) alle Vögel des Himmels auf dich setzen sollen und alle Tiere auf Erden von dir satt werden. 32,5 Und ich will dein Fleisch auf die Berge werfen und mit deinem Aas die Täler füllen. 32,6 Das Land will ich mit deinem Blut tränken bis zu den Bergen, und die Bäche sollen davon voll werden. 32,7 (a) Und wenn du dann ganz dahin bist, so will ich den Himmel verhüllen und seine Sterne verfinstern und die Sonne mit Wolken überziehen, und der Mond soll nicht scheinen. 32,8 Alle Lichter am Himmel lasse ich über dir dunkel werden und bringe eine Finsternis über dein Land, spricht Gott der HERR. 32,9 Dazu will ich die Herzen vieler Völker erschrecken, wenn ich deine Gefangenen unter die Völker bringe, in viele Länder, die du nicht kennst. 32,10 Viele Völker sollen sich über dich entsetzen, und ihren Königen soll vor dir grauen, wenn ich mein Schwert vor ihnen blinken lasse; immer wieder sollen sie zittern, ein jeder um sein Leben, wenn der Tag deines Falls kommt.

32,11 Denn so spricht Gott der HERR: Das Schwert des Königs von Babel soll dich treffen. 32,12 Ich will dein Volk fällen durch das Schwert der Helden, die allesamt die Gewalttätigsten unter den Völkern sind; sie werden die Herrlichkeit Äyptens verheeren und sein stolzes Volk vernichten. 32,13 Und ich will alle seine Tiere umbringen an den großen Wassern, daß keines Menschen Fuß und keines Tieres Klaue sie mehr trübe machen soll. 32,14 Alsdann will ich seine Wasser klar machen, daß seine Ströme fließen wie Öl, spricht Gott der HERR, 32,15 wenn ich das Land Ägypten verwüste und alles, was im Land ist, öde mache und alle, die darin wohnen, erschlage, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin. - 32,16 Das ist ein Klagelied, und man soll es singen; ja, die Töchter der Völker sollen es singen, über Ägypten und sein stolzes Volk sollen sie klagen, spricht Gott der HERR.

32,17 Und im elften Jahr am fünfzehnten Tag desselben Monats geschah des HERRN Wort zu mir: 32,18 Du Menschenkind, wehklage über das stolze Volk in Ägypten und (a) stoß es hinab mit den Töchtern der starken Völker, tief unter die Erde zu denen, die in die Grube gefahren sind. 32,19 Vor wem hast du nun etwas voraus an Schönheit? (a) Hinunter mit dir! Lege dich zu den Unbeschnittenen! 32,20 Sie werden fallen mitten unter denen, die mit dem Schwert erschlagen sind. Das Schwert ist schon gefaßt und gezückt über ihr stolzes Volk. 32,21 Von ihm werden sagen unter der Erde die starken Helden mit ihren Helfern: Sie sind hinuntergefahren und liegen da, die Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen.

32,22 Da liegt Assur mit seinem ganzen Volk, ringsherum seine Gräber, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen! 32,23 Seine Gräber bekam es ganz hinten in der Grube, und sein Volk liegt ringsumher begraben, alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen.

32,24 Da liegt Elam mit seinem stolzen Volk, ringsherum seine Gräber, sie alle erschlagen und durchs Schwert gefallen, hinuntergefahren als Unbeschnittene unter die Erde, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind. (a) 32,25 Man hat sie mitten unter die Erschlagenen gelegt mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen; sie müssen ihre Schande tragen mit denen, die in die Grube gefahren sind, und bei den Erschlagenen liegen.

32,26 Da liegen (a) (b) Meschech und Tubal mit ihrem stolzen Volk, ringsherum ihre Gräber, sie alle als Unbeschnittene und mit dem Schwert Erschlagene, von denen einst Schrecken ausging im Lande der Lebendigen. 32,27 Sie liegen nicht bei den Helden, die in der Vorzeit gefallen und mit ihrer Kriegswehr zu den Toten gefahren sind, denen man ihre Schwerter unter ihre Häupter gelegt und ihre Schilde über ihre Gebeine gedeckt hat, die gefürchtete Helden waren im Lande der Lebendigen. 32,28 Du aber mußt inmitten der Unbeschnittenen begraben sein und bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind.

32,29 Da liegt (a) Edom mit seinen Königen und allen seinen Fürsten, die in ihrer Heldenkraft zu den vom Schwert Erschlagenen getan wurden; da liegen sie bei den Unbeschnittenen und denen, die in die Grube gefahren sind.

32,30 Da sind alle Fürsten des Nordens und alle (a) Sidonier, die mit den Erschlagenen hinabgefahren sind, und ihre schreckliche Gewalt ist zuschanden geworden; sie müssen als Unbeschnittene bei denen liegen, die mit dem Schwert erschlagen sind, und ihre Schande tragen samt denen, die in die Grube gefahren sind.

32,31 Diese alle wird der Pharao sehen und sich trösten über sein stolzes Volk. Mit dem Schwert erschlagen ist der Pharao und sein ganzes Heer, spricht Gott der HERR. 32,32 Denn ich setzte ihn zum Schrecken im Lande der Lebendigen, aber nun liegt er bei den Unbeschnittenen und mit dem Schwert Erschlagenen, der Pharao und sein stolzes Volk, spricht Gott der HERR.


33. Kapitel

Das Wächteramt des Propheten

(vgl. Kap 3,16-21)

33,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 33,2 Du Menschenkind, rede zu den Söhnen deines Volks und sprich zu ihnen: Wenn ich das Schwert über ein Land bringe und das Volk des Landes nimmt einen Mann aus seiner Mitte und macht ihn zu seinem Wächter 33,3 und er sieht das Schwert kommen über das Land und bläst die Posaune und warnt das Volk - 33,4 wer nun den Hall der Posaune hört und will sich nicht warnen lassen, und das Schwert kommt und nimmt ihn weg, dessen Blut wird auf seinen Kopf kommen. 33,5 Denn er hat den Hall der Posaune gehört und sich dennoch nicht warnen lassen; darum wird sein Blut auf ihn kommen. Wer sich aber warnen läßt, der wird sein Leben davonbringen. 33,6 Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht die Posaune bläst und sein Volk nicht warnt und das Schwert kommt und nimmt einen von ihnen weg, so wird der wohl um seiner Sünde willen weggenommen; aber sein Blut will ich von der Hand des Wächters fordern.

33,7 Und nun, du Menschenkind, ich habe dich zum (a) Wächter gesetzt über das Haus Israel. Wenn du etwas aus meinem Munde hörst, sollst du sie in meinem Namen warnen. 33,8 Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser mußt des Todes sterben! und du sagst ihm das nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. 33,9 Warnst du aber den Gottlosen vor seinem Wege, daß er von ihm umkehre, und er will von seinem Wege nicht umkehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet.

Gott richtet jeden nach seinem Handeln

(vgl. Kap 18,21-32)

33,10 Und nun, du Menschenkind, sage dem Hause Israel: Ihr sprecht: Unsere Sünden und Missetaten liegen auf uns, daß wir darunter vergehen; wie können wir denn leben? 33,11 So sprich zu ihnen: (a) So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So (b) (c) kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?

33,12 Und du, Menschenkind, sprich zu deinem Volk: (a) Wenn ein Gerechter Böses tut, so wird's ihm nicht helfen, daß er gerecht gewesen ist; und wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit umkehrt, so soll's ihm nicht schaden, daß er gottlos gewesen ist. Auch der Gerechte kann nicht am Leben bleiben, wenn er sündigt. 33,13 Denn wenn ich zu dem Gerechten spreche: Du sollst leben! und er verläßt sich auf seine Gerechtigkeit und tut Böses, so soll aller seiner Gerechtigkeit nicht mehr gedacht werden, sondern er soll sterben um des Bösen willen, das er getan hat. 33,14 Und wenn ich zum Gottlosen spreche: Du sollst sterben! und er bekehrt sich von seiner Sünde und tut, was recht und gut ist, 33,15 - so daß der Gottlose (a) das Pfand zurückgibt und (b) (c) erstattet, was er geraubt hat, und nach den Satzungen des Lebens wandelt und nichts Böses tut -, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben, 33,16 und all seiner Sünden, die er getan hat, soll nicht mehr gedacht werden, denn er hat nun getan, was recht und gut ist; darum soll er am Leben bleiben. 33,17 Aber dein Volk spricht: «Der Herr handelt nicht recht», während doch sie nicht recht handeln. 33,18 Wenn der Gerechte sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit und Unrecht tut, so muß er deshalb sterben. 33,19 Und wenn sich der Gottlose von seiner Gottlosigkeit bekehrt und tut, was recht und gut ist, so soll er deshalb am Leben bleiben. 33,20 Und doch sprecht ihr: «Der Herr handelt nicht recht», während ich doch einen jeden von euch, ihr vom Hause Israel, nach seinem Handeln richte.

Der Prophet erhält die Botschaft vom Fall Jerusalems

33,21 Und es begab sich im elften Jahr unserer Gefangenschaft am (a) fünften Tag des zehnten Monats, da kam zu mir ein (b) (c) Entronnener von Jerusalem und sprach: Die Stadt ist genommen. 33,22 Und die Hand des HERRN war über mich gekommen am Abend, bevor der Entronnene kam, und er tat mir meinen Mund auf, als jener am Morgen zu mir kam. Und mein Mund wurde aufgetan, so daß ich nicht mehr stumm sein mußte.

Gegen den Anspruch der im Lande Zurückgebliebenen

33,23 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 33,24 Du Menschenkind, die Bewohner jener Trümmer im Lande Israels sprechen: aAbraham war ein einzelner Mann und nahm dies Land in Besitz; wir aber sind viele, so gehört uns das Land erst recht. 33,25 Darum sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: (a) Ihr habt das Fleisch über dem Blut gegessen und eure Augen zu den Götzen aufgehoben und Blut vergossen - und dann wollt ihr das Land besitzen? 33,26 Ihr verlaßt euch auf euer Schwert und übt Greuel, und einer schändet die Frau des andern - und (a) dann wollt ihr das Land besitzen? 33,27 So sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: So wahr ich lebe sollen alle, die in den Trümmern wohnen, durchs Schwert fallen, und die auf freiem Felde sind, will ich den Tieren zum Fraß geben, und die in den Festungen und Höhlen sind, sollen an der Pest sterben. 33,28 Denn ich will das Land ganz verwüsten und seiner Hoffart und Macht ein Ende machen, daß das Gebirge Israel so zur Wüste wird, daß niemand mehr hindurchzieht. 33,29 Und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich das Land ganz verwüste um aller ihrer Greuel willen, die sie verübt haben.

Gegen die leichtfertigen Hörer des prophetischen Wortes

33,30 Und du, Menschenkind, dein Volk redet über dich an den Mauern und in den Haustüren, und einer spricht zum andern: Kommt doch und laßt uns hören, was das für ein Wort ist, das vom HERRN ausgeht. 33,31 Und sie werden zu dir kommen, wie das Volk so zusammenkommt, und vor dir sitzen als mein Volk und (a) werden deine Worte hören, aber nicht danach tun, sondern ihr Mund ist voll von Liebesweisen, und danach tun sie, und hinter ihrem Gewinn läuft ihr Herz her. 33,32 Und siehe, du bist für sie wie einer, der Liebeslieder singt, der eine schöne Stimme hat und gut spielen kann. Sie hören wohl deine Worte, aber sie tun nicht danach. 33,33 Wenn es aber kommt - und siehe, es kommt! -, so werden sie erfahren, daß (a) ein Prophet unter ihnen gewesen ist.

34. Kapitel

Die schlechten Hirten und der rechte Hirt

(vgl. Kap 37,24-28)

34,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 34,2 Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: (a) Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? 34,3 Aber ihr eßt das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden. 34,4 (a) Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt. (b) 34,5 Und (a) meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut. 34,6 Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder auf sie achtet.

34,7 Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort! 34,8 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: weil meine Schafe zum Raub geworden sind und meine Herde zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten, aber meine Schafe nicht weideten, 34,9 darum, ihr Hirten, hört des HERRN Wort! 34,10 So spricht Gott der HERR: Siehe, (a) ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, daß sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, daß sie sie nicht mehr fressen sollen.

34,11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, (a) ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. 34,12 Wie (a) ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. 34,13 Ich will sie aus allen Völkern herausführen und aus allen Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Plätzen des Landes. 34,14 Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da (a) werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. 34,15 Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. 34,16 (a) Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.*

34,17 Aber zu euch, meine Herde, spricht Gott der HERR: Siehe, (a) ich will richten zwischen Schaf und Schaf und Widdern und Böcken. 34,18 Ist's euch nicht genug, die beste Weide zu haben, daß ihr die übrige Weide mit Füßen tretet, und klares Wasser zu trinken, daß ihr auch noch hineintretet und es trübe macht, 34,19 so daß meine Schafe fressen müssen, was ihr mit euren Füßen zertreten habt, und trinken, was ihr mit euren Füßen trübe gemacht habt? 34,20 Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich will selbst richten zwischen den fetten und den mageren Schafen; 34,21 weil ihr mit Seite und Schulter drängtet und die Schwachen von euch stießet mit euren Hörnern, bis ihr sie alle hinausgetrieben hattet, 34,22 will ich meiner Herde helfen, daß sie nicht mehr zum Raub werden soll, und will richten zwischen Schaf und Schaf.

34,23 Und (a) (b) (c) (d) ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, 34,24 und ich, der HERR, will ihr Gott sein, aber mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR.

34,25 Und ich will einen (a) Bund des Friedens mit ihnen schließen und (b) alle bösen Tiere aus dem Lande ausrotten, daß sie (c) sicher in der Steppe wohnen und in den Wäldern schlafen können. 34,26 (a) Ich will sie und alles,was um meinen Hügel her ist, segnen und auf sie regnen lassen zu rechter Zeit. Das sollen gnädige Regen sein, 34,27 daß die Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen und das Land seinen Ertrag gibt, und sie sollen sicher auf ihrem Lande wohnen und sollen erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich ihr Joch zerbrochen und sie errettet habe aus der Hand derer, denen sie dienen mußten. 34,28 Und sie sollen nicht mehr den Völkern zum Raub werden, und kein wildes Tier im Lande soll sie mehr fressen, sondern sie sollen sicher wohnen, und (a) niemand soll sie schrecken. 34,29 Und ich will ihnen eine Pflanzung aufgehen lassen zum Ruhm, daß sie nicht mehr Hunger leiden sollen im Lande und die Schmähungen der Heiden nicht mehr ertragen müssen. (a) 34,30 Und sie sollen erfahren, daß ich, (a) der HERR, ihr Gott, bei ihnen bin und daß die vom Hause Israel mein Volk sind, spricht Gott der HERR. 34,31 Ja, ihr sollt meine Herde sein, (a) die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.


35. Kapitel

35,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 35,2 Du Menschenkind, richte dein Angesicht gegen das Gebirge Seïr und weissage gegen (a) Edom 35,3 und sprich zu ihm: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, du Gebirge Seïr, und meine Hand gegen dich ausstrecken und will dich ganz und gar zur Wüste machen. 35,4 Ich will deine Städte öde machen, daß du zur Wüste werden sollst, und du sollst erfahren, daß ich der HERR bin. 35,5 (a) Weil ihr ewige Feindschaft hattet gegen die Israeliten und sie dem Schwert preisgegeben habt, als es ihnen übel ging und ihre Schuld zum Ende führte, - 35,6 darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR, will ich auch dich bluten lassen, und du sollst dem Blutbad nicht entrinnen. Weil du dich mit Blut verschuldet hast, soll auch dein Blut fließen. 35,7 Und ich will das Gebirge Seïr wüst und öde machen und alle ausrotten, die dort hin- und herziehen. 35,8 Und ich will seine Berge mit Erschlagenen füllen, seine Hügel, seine Täler und alle seine Bachläufe - überall sollen vom Schwert Erschlagene liegen. 35,9 Ja, zu einer ewigen Wüste will ich dich machen, daß niemand mehr in deinen Städten wohnt, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

35,10 Weil du sprachst: «Diese beiden Völker mit ihren beiden Ländern müssen mein werden, und wir wollen sie in Besitz nehmen» - obgleich der HERR dort wohnt -, 35,11 darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der HERR, will ich an dir handeln mit demselben Zorn und derselben Leidenschaft, mit denen du an ihnen gehandelt hast in deinem Haß, und will mich an ihnen kundtun, wenn ich dich richte. 35,12 Und du sollst erfahren, daß ich, der HERR, all deine Lästerreden gegen die Berge Israels gehört habe, als du sagtest: Sie sind verwüstet und uns zum Fraß gegeben. 35,13 So habt ihr euch gegen mich gerühmt und frech gegen mich geredet; das habe ich gehört. 35,14 So spricht Gott der HERR: Ich will dich zur Wüste machen, daß sich alles Land freuen soll. 35,15 Und wie du dich gefreut hast über das Erbe des Hauses Israel, weil es verwüstet war, ebenso will ich mit dir tun: das Gebirge Seïr soll zur Wüste werden mit ganz Edom, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.


36. Kapitel

Die Verheißung für die Berge Israels

36,1 Und du, Menschenkind, (a) weissage den Bergen Israels und sprich: Hört des HERRN Wort, ihr Berge Israels! 36,2 So spricht Gott der HERR: (a) Weil der Feind über euch frohlockt: «Ha, die ewigen Höhen sind nun unser Besitz geworden!», 36,3 darum weissage und sprich: So spricht Gott der HERR: Weil man euch allenthalben verwüstet und vertilgt und ihr zum Besitz der übriggebliebenen Heiden geworden und übel ins Gerede der Leute gekommen seid, 36,4 darum hört, ihr Berge Israels, das Wort Gottes des HERRN! So spricht Gott der HERR zu den Bergen und Hügeln, zu den Bächen und Tälern, zu den öden Trümmern und verlassenen Städten, die den übriggebliebenen Heiden ringsumher zum Raub und Spott geworden sind, - 36,5 darum, so spricht Gott der HERR: Wahrlich, ich habe in meinem feurigen Eifer geredet gegen die Heiden, die übriggeblieben sind, und gegen ganz (a) Edom, die mein Land in Besitz genommen haben mit Freude von ganzem Herzen und mit Hohnlachen, um es zu verheeren und zu plündern.

36,6 Darum weissage über das Land Israels und sprich zu den Bergen und Hügeln, zu den Bächen und Tälern: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich rede in meinem Eifer und Grimm, weil ihr solche Schmach von den Heiden tragen mußtet. 36,7 Darum spricht Gott der HERR: Ich hebe meine Hand auf zum Schwur: Wahrlich, eure Nachbarn, die Heiden ringsumher, sollen ihre Schande tragen. 36,8 Aber ihr Berge Israels sollt wieder grünen und eure Frucht bringen meinem Volk Israel, denn bald sollen sie heimkehren. 36,9 Denn siehe, ich will mich wieder zu euch kehren und euch mein Angesicht zuwenden, daß ihr angebaut und besät werdet. 36,10 Und ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus Israel insgesamt, und die Städte sollen wieder bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden. 36,11 Ja, ich lasse Menschen und Vieh auf euch zahlreich werden; sie sollen sich mehren und fruchtbar sein. Und ich will euch wieder bewohnt sein lassen wie früher und (a) will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. 36,12 Ich will wieder Menschen über euch ziehen lassen, nämlich mein Volk Israel; die werden dich besitzen, und du sollst ihr Erbteil sein und ihnen die Kinder nicht mehr nehmen. 36,13 So spricht Gott der HERR: Weil man das von euch sagt: «Du hast Menschen gefressen und deinem Volk die Kinder genommen», 36,14 darum sollst du nun nicht mehr Menschen fressen und deinem Volk nicht mehr die Kinder nehmen, spricht Gott der HERR. 36,15 Und ich will dich nicht mehr die Schmähungen der Heiden hören lassen, und du sollst den Spott der Heiden nicht mehr tragen und sollst deinem Volk nicht mehr die Kinder nehmen, spricht Gott der HERR.

Die Erneuerung Israels durch Gottes Geist

36,16 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 36,17 Du Menschenkind, als das Haus Israel in seinem Lande wohnte und es (a) unrein machte mit seinem Wandel und Tun, daß ihr Wandel vor mir war wie die Unreinheit einer Frau, wenn sie ihre Tage hat, 36,18 da schüttete ich meinen Grimm über sie aus um des Blutes willen, das sie im Lande vergossen, und weil sie es unrein gemacht hatten durch ihre Götzen. 36,19 Und ich zerstreute sie unter die Heiden und versprengte sie in die Länder und richtete sie nach ihrem Wandel und Tun. 36,20 So kamen sie zu den Heiden; aber wohin sie kamen, (a) entheiligten sie meinen heiligen Namen, weil man von ihnen sagte: «Sie sind des HERRN Volk und haben doch aus ihrem Lande fortziehen müssen!» 36,21 Da (a) tat es mir leid um mein en heiligen Namen, den das Haus Israel entheiligte unter den Heiden, wohin sie auch kamen.

36,22 Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht Gott der HERR: Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern (a) (b) um meines heiligen Namens willen, den ihr entheiligt habt unter den Heiden, wohin ihr auch gekommen seid. 36,23 Denn (a) ich will meinen großen Namen, der vor den Heiden entheiligt ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. (b) Und die Heiden sollen erfahren, daß ich der HERR bin, spricht Gott der HERR, wenn ich vor ihren Augen an euch zeige, daß ich heilig bin. 36,24 Denn ich will euch aus den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen, 36,25 und ich will (a) (b) reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. 36,26 (a) (b) Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. 36,27 Ich will (a) (b) meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die (c) in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. 36,28 Und ihr sollt wohnen im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, und (a) sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein. 36,29 Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen und will das Korn rufen und will es mehren und will keine Hungersnot über euch kommen lassen. 36,30 Ich will die Früchte auf den Bäumen und den Ertrag auf dem Felde mehren, daß euch die Heiden nicht mehr verspotten, weil ihr hungern müßt. (a) (b) 36,31 Dann werdet ihr an euren bösen Wandel denken und an euer Tun, das nicht gut war, und werdet euch selbst zuwider sein um eurer Sünde und eures Götzendienstes willen. (a) 36,32 Nicht um euretwillen tue ich das, spricht Gott der HERR, das sollt ihr wissen, sondern ihr werdet euch schämen müssen und schamrot werden, ihr vom Hause Israel, über euren Wandel.

36,33 So spricht Gott der HERR: Zu der Zeit, wenn ich euch reinigen werde von allen euren Sünden, will ich die Städte wieder bewohnt sein lassen, und die Trümmer sollen wieder aufgebaut werden. 36,34 Das verwüstete Land soll wieder gepflügt werden, nachdem es verheert war vor den Augen aller, die vorüberzogen. 36,35 Und man wird sagen: Dies Land war verheert, und jetzt ist's wie der Garten Eden, und diese Städte waren zerstört, öde und niedergerissen und stehen nun fest gebaut und sind bewohnt. 36,36 Und die Heiden, die um euch her übriggeblieben sind, sollen erfahren, daß (a) ich der HERR bin, der da (b) (c) baut, was niedergerissen ist, und pflanzt, was verheert war. Ich, der HERR, sage es und tue es auch.

36,37 So spricht Gott der HERR: Auch darin will ich mich vom Hause Israel bitten lassen, daß ich dies ihnen tue: (a) Ich will die Menschen bei ihnen mehren wie eine Herde. 36,38 Wie eine heilige Herde, wie eine Herde in Jerusalem an ihren Festen, so sollen die verwüsteten Städte voll Menschenherden werden, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin.


37. Kapitel

Israel, das Totenfeld, wird durch Gottes Odem lebendig

37,1 (a) Des HERRN Hand kam über mich, und er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine. 37,2 Und er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt.

37,3 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, daß diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott, du weißt es. 37,4 Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort! 37,5 So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, (a) ich will Odem in euch bringen, daß ihr wieder lebendig werdet. 37,6 Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, daß (a) ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin.

37,7 Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich, und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein. 37,8 Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf, und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen. 37,9 Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der HERR: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, daß sie wieder lebendig werden! 37,10 Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.

37,11 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, (a) diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns. 37,12 Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels. 37,13 Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. 37,14 Und ich will meinen Odem in euch geben, daß ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der HERR.

Die Wiedervereinigung Israels unter dem einen Hirten

37,15 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 37,16 Du Menschenkind, nimm dir ein Holz und schreibe darauf: «Für Juda und Israel, die sich zu ihm halten.» Und nimm noch ein Holz und schreibe darauf: «Holz Ephraims, für Josef und das ganze Haus Israel, das sich zu ihm hält.» 37,17 Und füge eins an das andere, daß es ein Holz werde in deiner Hand. 37,18 Wenn nun dein Volk zu dir sprechen wird: Willst du uns nicht zeigen, was du damit meinst?, 37,19 so sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will das Holz Josefs, das in der Hand Ephraims ist, nehmen samt den Stämmen Israels, die sich zu ihm halten, und will sie zu dem Holz Judas tun und ein Holz daraus machen, und sie sollen eins sein in meiner Hand. 37,20 Und so sollst du die Hölzer, auf die du geschrieben hast, in deiner Hand halten vor ihren Augen 37,21 (a) und sollst zu ihnen sagen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will die Israeliten herausholen aus den Heiden, wohin sie gezogen sind, und will sie von überall her sammeln und wieder in ihr Land bringen 37,22 und will ein einziges Volk aus ihnen machen im Land auf den Bergen Israels, und (a) sie sollen allesamt einen König haben und (b) (c) sollen nicht mehr zwei Völker sein und nicht mehr geteilt in zwei Königreiche. 37,23 Und sie sollen sich nicht mehr unrein machen mit ihren Götzen und Greuelbildern und allen ihren Sünden. Ich will sie retten von allen ihren Abwegen, auf denen sie gesündigt haben, und will sie reinigen, und (a) sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. 37,24 Und (a) mein Knecht David soll ihr König sein und der einzige Hirte für sie alle. Und (b) sie sollen wandeln in meinen Rechten und meine Gebote halten und danach tun. 37,25 Und sie sollen wieder in dem Lande wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, in dem eure Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder sollen darin wohnen für immer, und (a) mein Knecht David soll für immer ihr Fürst sein. 37,26 (a) Und ich will mit ihnen einen (b) (c) Bund des Friedens schließen, der soll ein ewiger Bund mit ihnen sein. Und ich will sie erhalten und mehren, und mein Heiligtum soll unter ihnen sein für immer. 37,27 Ich will unter ihnen wohnen und (a) will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein, 37,28 damit auch (a) die Heiden erfahren, daß ich der HERR bin, der Israel heilig macht, wenn mein Heiligtum für immer unter ihnen sein wird.

38. Kapitel

38,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 38,2 Du Menschenkind, richte dein Angesicht auf Gog, der im Lande (a) Magog ist und der Fürst von Rosch, (b) (c) (d) Meschech und Tubal, und weissage gegen ihn 38,3 und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Gog, der du der Fürst bist von Rosch, Meschech und Tubal! 38,4 Siehe, ich will dich herumlenken und dir einen Haken ins Maul legen und will dich ausziehen lassen mit deinem ganzen Heer, mit Roß und Mann, die alle voll gerüstet sind; und sie sind ein großer Heerhaufe, die alle kleine und große Schilde und Schwerter tragen. 38,5 Du führst mit dir Perser, Kuschiter und Libyer, die alle Schild und Helm tragen, 38,6 dazu Gomer und sein ganzes Heer, die vom Hause (a) Togarma, die im Norden wohnen, mit ihrem ganzen Heer; ja, du führst viele Völker mit dir. 38,7 Wohlan, rüste dich gut, du und alle deine Heerhaufen, die bei dir sind, und sei du ihr Heerführer! 38,8 Nach langer Zeit sollst du aufgeboten werden; am Ende der Zeiten sollst du in ein Land kommen, das dem Schwert entrissen ist, und zu dem Volk, das aus vielen Völkern gesammelt ist, nämlich auf die Berge Israels, die lange Zeit verwüstet gewesen sind, und nun ist es herausgeführt aus den Völkern, und sie alle wohnen sicher. 38,9 Du wirst heraufziehen und daherkommen wie ein Sturmwetter und wirst sein wie eine Wolke, die das Land bedeckt, du und dein ganzes Heer und die vielen Völker mit dir.

38,10 So spricht Gott der HERR: Zu jener Zeit werden dir Gedanken kommen, und du wirst auf Böses sinnen 38,11 und denken: «Ich will das Land überfallen, das offen daliegt, und über die kommen, die still und sicher leben, die alle ohne Mauern dasitzen und haben weder Riegel noch Tore», 38,12 damit du rauben und plündern kannst und deine Hand an die zerstörten Orte legst, die wieder bewohnt sind, und an das Volk, das aus den Heiden gesammelt ist und sich Vieh und Güter erworben hat und (a) in der Mitte der Erde wohnt. 38,13 Saba, Dedan und die Kaufleute von Tarsis und alle seine Gewaltigen werden zu dir sagen: Bist du gekommen, zu rauben, und hast du deine Heerhaufen versammelt, zu plündern, um Silber und Gold wegzunehmen und Vieh und Güter zu sammeln und große Beute zu machen?

38,14 Darum so weissage, du Menschenkind, und sprich zu Gog: So spricht Gott der HERR: Ist's nicht so? Wenn mein Volk Israel sicher wohnen wird, dann wirst du aufbrechen. 38,15 Und wirst kommen aus deinem Ort, vom äußersten Norden, du und viele Völker mit dir, alle zu Roß, ein großer Heerhaufe und eine gewaltige Macht, 38,16 du wirst heraufziehen gegen mein Volk Israel wie eine Wolke, die das Land bedeckt. Am Ende der Zeit wird das geschehen. Ich will dich aber dazu über mein Land kommen lassen, daß die Heiden mich erkennen, wenn ich an dir, Gog, vor ihren Augen zeige, daß ich heilig bin. 38,17 (a) So spricht Gott der HERR: Du bist doch der, von dem ich vorzeiten geredet habe durch meine Diener, die Propheten in Israel, die in jener Zeit weissagten, daß ich dich über sie kommen lassen wollte?

38,18 Und es wird geschehen zu der Zeit, wenn Gog kommen wird über das Land Israels, spricht Gott der HERR, wird mein Zorn in mir aufsteigen. 38,19 Und ich sage in meinem Eifer und im Feuer meines Zorns: Wahrlich, zu der Zeit wird ein großes Erdbeben sein im Lande Israels, 38,20 daß vor meinem Angesicht erbeben sollen die Fische im Meer, die Vögel unter dem Himmel, die Tiere auf dem Felde und alles, was sich regt und bewegt auf dem Lande, und alle Menschen, die auf der Erde sind. Und die Berge sollen niedergerissen werden und die Felswände und alle Mauern zu Boden fallen. 38,21 (a) Und ich will über ihn das Schwert herbeirufen auf allen meinen Bergen, spricht Gott der HERR, daß jeder sein Schwert gegen den andern erhebt. 38,22 Und ich will ihn richten mit Pest und Blutvergießen und will Platzregen mit Hagel, Feuer und Schwefel über ihn und sein Heer und über die vielen Völker kommen lassen, die mit ihm sind. 38,23 So will ich mich herrlich und heilig erweisen und mich zu erkennen geben vor vielen Heiden, daß sie erfahren, daß ich der HERR bin.


39. Kapitel

39,1 Und du, Menschenkind, (a) weissage gegen Gog und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Gog, der du der Fürst bist von Rosch, Meschech und Tubal. 39,2 Siehe, ich will dich herumlenken und herbeilocken aus dem äußersten Norden und auf die Berge Israels bringen 39,3 und will dir den Bogen aus deiner linken Hand schlagen und die Pfeile aus deiner rechten Hand. 39,4 Auf den Bergen Israels sollst du fallen, du mit deinem ganzen Heer und mit den Völkern, die bei dir sind. Ich will dich den Raubvögeln, allem was fliegt, und den Tieren auf dem Felde zum Fraß geben. 39,5 Du sollst auf freiem Felde fallen; denn ich habe es gesagt, spricht Gott der HERR. 39,6 Und ich will Feuer werfen auf Magog und auf die Bewohner der Inseln, die so sicher wohnen, und sie sollen erfahren, daß ich der HERR bin. 39,7 Und ich will meinen heiligen Namen kundmachen unter meinem Volk Israel und will meinen heiligen Namen nicht länger schänden lassen, sondern die Heiden sollen erfahren, daß ich der HERR bin, der Heilige in Israel. 39,8 Siehe, es kommt und geschieht, spricht Gott der HERR; das ist der Tag, von dem ich geredet habe.

39,9 Und die Bürger in den Städten Israels werden herausgehen und (a) Feuer anzünden und die Waffen verbrennen, kleine und große Schilde, Bogen und Pfeile, Keulen und Spieße. Und sie werden sieben Jahre lang Feuer damit machen; 39,10 sie brauchen kein Holz auf dem Felde zu holen oder im Walde zu schlagen, sondern von den Waffen werden sie Feuer machen und (a) werden die berauben, von denen sie beraubt sind, und plündern, von denen sie geplündert sind, spricht Gott der HERR.

39,11 Und zu der Zeit soll es geschehen, da will ich Gog einen Ort geben zum Begräbnis in Israel, nämlich das Tal der Wanderer östlich vom Meer, und das wird den Wanderern den Weg versperren. Dort wird man Gog mit seinem ganzen Heerhaufen begraben; und es soll heißen «Tal der Heerhaufen des Gog». 39,12 Und das Haus Israel wird sie sieben Monate lang begraben, damit das Land gereinigt werde. 39,13 Ja, alles Volk des Landes wird an ihnen zu begraben haben; und sie werden Ruhm davon haben an dem Tage, an dem ich meine Herrlichkeit erweise, spricht Gott der HERR. 39,14 Und sie werden Leute aussondern, die ständig im Lande umhergehen, die Leichen zu begraben, die noch auf dem Lande liegen, damit es gereinigt werde. Nach sieben Monaten sollen sie beginnen nachzuforschen. 39,15 Und wenn sie im Lande umhergehen und Menschengebeine sehen, sollen sie ein Zeichen aufrichten, bis die Totengräber sie auch im «Tal der Heerhaufen des Gog» begraben. 39,16 Auch soll eine Stadt «Stadt der Heerhaufen» heißen. So werden sie das Land reinigen.

39,17 Du Menschenkind, so spricht Gott der HERR: Sage den Vögeln, allem was fliegt, und allen Tieren auf dem Felde: (a) Sammelt euch und kommt herbei, findet euch zusammen von überall her zu meinem Schlachtopfer, das ich euch schlachte, einem großen Schlachtopfer auf den Bergen Israels, und freßt Fleisch und sauft Blut! 39,18 Fleisch der Starken sollt ihr fressen, und Blut der Fürsten auf Erden sollt ihr saufen, der Widder und Lämmer, der Böcke und Stiere, all des Mastviehs aus Baschan. 39,19 Und ihr sollt Fett fressen, bis ihr satt werdet, und Blut saufen, bis ihr trunken seid von dem Schlachtopfer, das ich euch schlachte. 39,20 Sättigt euch von Rossen und Reitern, von Starken und all den Kriegsleuten an meinem Tisch, spricht Gott der HERR.

39,21 Und ich will meine Herrlichkeit unter die Heiden bringen, daß alle Heiden mein Gericht sehen sollen, das ich gehalten habe, und meine Hand, die ich an sie gelegt habe. 39,22 Und das Haus Israel soll erfahren, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, von dem Tage an und fernerhin, 39,23 und die Heiden sollen erkennen, daß das Haus Israel um seiner Missetat willen weggeführt worden ist. Weil sie sich an mir versündigt hatten, darum (a) habe ich mein Angesicht vor ihnen verborgen und habe sie übergeben in die Hände ihrer Widersacher, daß sie allesamt durchs Schwert fallen mußten. 39,24 Ich habe ihnen getan, was sie mit ihrer Unreinheit und ihren Übertretungen verdient haben, und habe mein Angesicht vor ihnen verborgen.

39,25 Darum - so spricht Gott der HERR: Nun (a) will ich das Geschick Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israel erbarmen und um meinen heiligen Namen eifern. 39,26 Sie aber sollen ihre Schmach und alle ihre Sünde, mit der sie sich an mir versündigt haben, vergessen, wenn sie nun sicher in ihrem Lande wohnen und niemand sie schreckt 39,27 und ich sie aus den Völkern zurückgebracht und aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt und an ihnen vor den Augen vieler Heiden gezeigt habe, daß ich heilig bin. 39,28 Dann werden sie erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie unter die Heiden weggeführt habe und wieder in ihr Land sammle und nicht einen von ihnen dort zurücklasse. 39,29 Und ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen; denn (a) (b) ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen, spricht Gott der HERR.


40. Kapitel

DIE GESICHTE VON DER KÜNFTIGEN GOTTESSTADT

(Kapitel 40 - 48)

Der Beginn der Gesichte

40,1 Im fünfundzwanzigsten Jahr unserer Gefangenschaft, im Anfang des Jahres, am zehnten Tag des Monats, im vierzehnten Jahr, nachdem die Stadt eingenommen war, eben an diesem Tag (a) kam die Hand des HERRN über mich und führte mich dorthin, - 40,2 in göttlichen Gesichten führte er mich ins Land Israel und stellte mich auf einen sehr hohen Berg; (a) darauf war etwas wie der Bau einer Stadt gegen Süden. 40,3 Und als er mich dorthin gebracht hatte, siehe, da war ein Mann, der war anzuschauen wie Erz. Er hatte eine leinene Schnur und eine (a) (b) (c) Meßrute in seiner Hand und stand unter dem Tor. 40,4 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, sieh her und höre fleißig zu und merke auf alles, was ich dir zeigen will; denn dazu bist du hierher gebracht, daß ich dir dies zeige, damit du alles, was du hier siehst, verkündigest dem Hause Israel.

Die Umfassungsmauer des Tempelbezirks

40,5 (a) Und siehe, es ging eine Mauer außen um das Gotteshaus ringsherum. Und der Mann hatte die Meßrute in der Hand; die war sechs Ellen lang - jede Elle war eine Handbreit länger als eine gewöhnliche Elle. Und er maß das Mauerwerk: es war eine Rute dick und auch eine Rute hoch.

Der äußere Vorhof und seine Torbauten

40,6 Und er ging zum Tor, das an der Ostseite lag, und ging seine Stufen hinauf und maß die Schwelle des Tores: eine Rute tief. 40,7 Und jede Nische des Tores war eine Rute lang und eine Rute breit, und der Raum zwischen den Nischen des Tores war fünf Ellen breit. Und auch die Schwelle des Tores an der Vorhalle des Tores gegen den Tempel hin maß eine Rute. 40,8 Und er maß die Vorhalle des Tores: 40,9 acht Ellen; und ihre Pfeiler: zwei Ellen. Und die Vorhalle des Tores lag gegen den Tempel hin. 40,10 Und die Nischen des Tores, das an der Ostseite lag, waren drei auf jeder Seite, jede so weit wie die andere, und die Pfeiler auf beiden Seiten waren gleich breit. 40,11 Und er maß die Weite der Öffnung des Tores: zehn Ellen; und die Länge des Torweges: dreizehn Ellen. 40,12 Und vorn an den Nischen war eine Schranke, auf beiden Seiten je eine Elle; aber die Nischen waren je sechs Ellen auf beiden Seiten. 40,13 Dazu maß er das Tor von der Rückwand der Nischen auf der einen Seite bis zur Rückwand der Nischen auf der andern Seite: fünfundzwanzig Ellen; eine Öffnung lag der andern gegenüber. 40,14 Und er maß die Öffnung der Vorhalle: zwanzig Ellen; und bis zum Pfeiler des Tores reichte der Vorhof ringsum. 40,15 Und vom Tor, wo man von außen hineintritt, bis zur Vorhalle am inneren Tor waren es fünfzig Ellen. 40,16 Und es waren Fenster mit Stäben davor an den Nischen nach innen am Tor auf beiden Seiten. Ebenso waren auch Fenster an der Vorhalle nach innen auf beiden Seiten, und an den Pfeilern waren Palmwedel dargestellt.

40,17 Und er führte mich weiter zum äußeren Vorhof, und siehe, da waren Kammern und ein Pflaster rings um den Vorhof angelegt. Dreißig Kammern lagen an dem Pflaster. 40,18 Und das Pflaster lief auch zur Seite der Tore, die ganze Seitenwand der Tore entlang; das war das untere Pflaster. 40,19 Und er maß die Breite des Vorhofs von dem unteren Tor an bis außen vor den inneren Vorhof: hundert Ellen. Das war der Osten. Und nun der Norden!

40,20 Er maß auch das Tor am äußeren Vorhof, das an der Nordseite lag, nach der Länge und Breite. 40,21 Das hatte auf jeder Seite drei Nischen, und seine Pfeiler und seine Vorhalle waren ebenso groß wie am ersten Tor: fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 40,22 Und seine Fenster und seine Vorhalle und seine Palmwedel waren gleich wie am Tor an der Ostseite; und es hatte sieben Stufen, die man hinaufging, und hatte seine Vorhalle auf der Innenseite. 40,23 Und ein Tor zum inneren Vorhof lag gegenüber diesem Tor, das an der Nordseite lag, wie bei dem Tor an der Ostseite; und er maß hundert Ellen von einem Tor zum andern.

40,24 Danach führte er mich nach Süden, und siehe, da war auch ein Tor an der Südseite, und er maß seine Pfeiler und seine Vorhalle; sie waren gleich den andern. 40,25 Und es waren Fenster an ihm und an seiner Vorhalle ringsherum gleich jenen Fenstern, und es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 40,26 Und sieben Stufen führten hinauf, und es hatte eine Vorhalle auf der Innenseite, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt auf jeder Seite. 40,27 Und es gab auch ein Tor zum inneren Vorhof an der Südseite; und er maß hundert Ellen von dem einen Südtor zum andern.

Der innere Vorhof und seine Torbauten

40,28 Und er führte mich weiter durchs Südtor in den inneren Vorhof und maß dieses Tor: es war gleich groß wie die andern 40,29 mit seinen Nischen, seinen Pfeilern und seiner Vorhalle in gleicher Größe und mit Fenstern an ihm und an der Vorhalle ringsherum: es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 40,30 Und es gab eine Vorhalle ringsherum: fünfundzwanzig Ellen lang und fünf Ellen breit. 40,31 Und die Vorhalle lag gegen den äußeren Vorhof hin, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt; es waren aber acht Stufen hinaufzugehen.

40,32 Danach führte er mich in den inneren Vorhof auf die Ostseite und maß das Tor: es war gleich groß wie die andern 40,33 mit seinen Nischen, seinen Pfeilern und seiner Vorhalle in gleicher Größe und mit Fenstern an ihm und an der Vorhalle ringsherum: es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 40,34 Und seine Vorhalle lag gegen den äußeren Vorhof hin, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt auf beiden Seiten, und acht Stufen waren hinaufzugehen.

40,35 Danach führte er mich zum Nordtor und maß es: es war gleich groß wie die andern 40,36 mit seinen Nischen, seinen Pfeilern und seiner Vorhalle und den Fenstern an ihm ringsherum: es war fünfzig Ellen lang und fünfundzwanzig Ellen breit. 40,37 Und seine Vorhalle lag gegen den äußeren Vorhof hin, und Palmwedel waren an ihren Pfeilern dargestellt auf beiden Seiten, und acht Stufen waren hinaufzugehen.

Die Tische für die Opfer und die Kammern für die Priester

40,38 Und am Tor - gegen Osten - war eine Kammer, und ihr Eingang war bei der Vorhalle des Tores; dort wäscht man die Brandopfer. 40,39 Und in der Vorhalle des Tores standen auf beiden Seiten zwei Tische, auf denen man die Brandopfer, Sündopfer und Schuldopfer schlachtet. 40,40 Und außen, an der Seite, für den, der zum Tor hinaufgeht, nach Norden hin, standen zwei Tische und an der andern Seite der Vorhalle des Tores auch zwei Tische. 40,41 So standen auf jeder Seite des Tores vier Tische; das sind zusammen acht Tische, auf denen man schlachtet. 40,42 Und vier Tische zum Brandopfer waren aus gehauenen Steinen, je anderthalb Ellen lang und breit und eine Elle hoch; darauf legt man die Geräte, mit denen man Brandopfer und Schlachtopfer schlachtet. 40,43 Und Gabelhaken, eine Hand breit, waren am Gebäude fest angebracht an beiden Seiten, und über den Tischen waren Dächer, um das Opferfleisch gegen Regen und Hitze zu schützen.

40,44 Und außen vor dem inneren Tor waren zwei Kammern im inneren Vorhof: die eine an der Seite neben dem Nordtor, die schaute nach Süden; die andere an der Seite neben dem Südtor, die schaute nach Norden. 40,45 Und er sprach zu mir: Die Kammer, die nach Süden schaut, gehört den Priestern, die im Hause Dienst tun; 40,46 aber die Kammer, die nach Norden schaut, gehört den Priestern, die am Altar dienen. Dies sind die (a) (b) (c) (d) (e) Söhne Zadok, die als einzige unter den Söhnen Levi vor den HERRN treten dürfen, um ihm zu dienen. 40,47 Und er maß den Vorhof: hundert Ellen lang und hundert Ellen breit im Geviert; und (a) der Altar stand vor dem Tempel.

Der Tempel und seine Nebengebäude

40,48 Und er führte mich hinein zur Vorhalle des Tempels und maß die Pfeiler der Vorhalle: fünf Ellen auf jeder Seite; und das Tor: vierzehn Ellen; und die Wände zu beiden Seiten an der Tür: drei Ellen auf jeder Seite. 40,49 Aber die Vorhalle war zwanzig Ellen breit und zwölf Ellen tief und hatte zehn Stufen, die man hinaufging, und (a) Säulen standen an den Pfeilern, auf jeder Seite eine.

41. Kapitel

41,1 Und er führte mich hinein in die Tempelhalle und maß die Pfeiler; die waren auf jeder Seite sechs Ellen breit, so weit das Heiligtum war. 41,2 Und die Tür war zehn Ellen weit, aber die Wände zu beiden Seiten an der Tür waren je fünf Ellen breit. Und er maß den Raum der Tempelhalle: vierzig Ellen tief und zwanzig Ellen breit. 41,3 Dann ging er in den innersten Raum und maß die Pfeiler der Tür: zwei Ellen; und die Tür: sechs Ellen; und die Breite zu beiden Seiten an der Tür: je sieben Ellen. 41,4 Und er maß: zwanzig Ellen tief und, wie die Tempelhalle, zwanzig Ellen breit. Und er sprach zu mir: Dies ist das Allerheiligste.

41,5 Und er maß die Wand des Tempelhauses: sechs Ellen dick. Und die Tiefe des Anbaus betrug vier Ellen, rings um das Haus herum. 41,6 Und Seitenräume gab es, Stockwerk auf Stockwerk, dreimal dreißig, und sie schlossen sich an die Wand des Hauses so an, daß die Seitenräume ringsherum liefen und in sich Halt hatten; aber sie hatten keinen Halt in der Wand des Hauses. 41,7 Und der Umgang wurde breiter von Stockwerk zu Stockwerk für die Seitenräume, denn der Umgang des Hauses lief in jedem Stockwerk rings um das Haus herum; deshalb nahm die Breite am Haus nach oben hin zu, und man stieg von dem unteren Stockwerk auf zum mittleren und oberen. 41,8 Und ich sah am Hause ein erhöhtes Pflaster ringsherum, den Unterbau für die Seitenräume, eine volle Rute, sechs Ellen hoch. 41,9 (a) Und die Dicke der Wand außen am Anbau betrug fünf Ellen, und der Raum, der frei blieb, zwischen den Seitenräumen am Hause 41,10 und den Kammern betrug zwanzig Ellen rings um das Haus herum. 41,11 Und es gingen zwei Türen vom Anbau auf den frei gelassenen Raum hin, eine nach Norden, die andere nach Süden, und die Breite der frei gelassenen Fläche auf dem Unterbau betrug fünf Ellen auf jeder Seite.

41,12 Und das Gebäude am Hofraum nach Westen hin war siebzig Ellen tief, und die Mauer des Gebäudes war auf allen Seiten fünf Ellen dick, und es war neunzig Ellen breit. 41,13 Und er maß die Länge des Tempels: hundert Ellen; und der Hofraum mit jenem Gebäude und seinen Mauern war auch hundert Ellen lang. 41,14 Und die Breite der Vorderseite des Tempels und der Hofraum an seiner Ostseite ergaben zusammen auch hundert Ellen. 41,15 Und er maß die Länge des Gebäudes, das am Ende des Hofraums liegt, und seine Mauern auf beiden Seiten: hundert Ellen. Und die Tempelhalle und das Innerste und die Vorhalle draußen 41,16 waren getäfelt, und alle drei hatten sie Fenster mit Stäben und einen Absatz am Dach ringsherum; und es war Tafelwerk an allen Seiten ringsherum. Und das Licht kam durch die Fenster; aber die Fenster waren verhängt. 41,17 Bis oberhalb der Tür und bis zum Allerheiligsten, draußen und auf der ganzen Wand ringsherum, im Inneren und draußen waren Schnitzereien; 41,18 da waren Cherubim und Palmwedel dargestellt, je eine Palme zwischen zwei Cherubim, und jeder Cherub hatte zwei Angesichter. 41,19 Zur einen Palme wendete er ein Menschengesicht, zur andern Palme ein Löwengesicht; die Darstellungen liefen rings um das ganze Haus. 41,20 Vom Boden an bis oberhalb der Tür waren Cherubim und Palmwedel an der Wand geschnitzt. 41,21 (a) (b) Und die Türpfosten im Tempel waren viereckig. Und vor dem Allerheiligsten stand etwas, das aussah 41,22 wie ein Altar aus Holz; der war drei Ellen hoch und zwei Ellen lang und breit und hatte Ecken, und sein Fuß und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Das ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.

41,23 Und die Tempelhalle und das Allerheiligste hatten je zwei Türflügel; 41,24 zwei Türflügel hatten die Türen, beide Türflügel konnten sich drehen, jede Tür hatte zwei Türflügel. 41,25 Und auch an den Türflügeln der Tempelhalle waren Cherubim und Palmwedel dargestellt wie an den Wänden. Und ein Gitter aus Holz war außen vor der Vorhalle. 41,26 Und Fenster mit Stäben und Palmwedel waren auf beiden Seiten an den Wänden der Vorhalle.


42. Kapitel

. 42,1 (a) (b) Und er führte mich hinaus zum äußeren Vorhof nach Norden und brachte mich zu den Kammern, die gegenüber dem Hofraum und gegenüber jenem Gebäude an der Nordseite lagen, 42,2 die Länge hundert Ellen, an der Nordseite, und die Breite fünfzig Ellen. 42,3 Zwischen den zwanzig Ellen des inneren Vorhofs und dem Pflaster im äußeren Vorhof war Absatz an Absatz, dreimal. 42,4 Und ins Innere führte vor den Kammern ein Gang, zehn Ellen breit und hundert Ellen lang, und ihre Türen lagen nach Norden. 42,5 Und die oberen Kammern des Baues waren kürzer als seine unteren und mittleren Kammern; denn die Absätze nahmen Raum von ihnen weg. 42,6 Denn sie waren drei Stockwerke hoch und hatten keine Säulen, wie die Vorhöfe Säulen hatten. Darum waren die oberen Kammern gegenüber den unteren und mittleren verkürzt vom Boden an. 42,7 Und außen vor den Kammern nach dem äußeren Vorhof hin lief eine Mauer an den Kammern entlang, fünfzig Ellen lang. 42,8 Denn die Länge der Kammern nach dem äußeren Vorhof zu betrug fünfzig Ellen, aber am Tempel entlang waren es hundert Ellen. 42,9 Und unten an diesen Kammern war der Zugang von Osten her, wenn man vom äußeren Vorhof her zu ihnen hineinging, 42,10 am Anfang der äußeren Mauer.

.In der Richtung nach Süden lagen auch Kammern dem Hofraum und jenem Gebäude gegenüber. 42,11 Und ein Gang lief vor ihnen hin ganz wie vor jenen Kammern an der Nordseite; ihre Länge und ihre Breite, ihre Ausgänge und ihre Einrichtungen und ihre Türen waren gleich. 42,12 Und wie die Türen der Kammern nach Süden lagen, so war auch eine Tür am Anfang des Ganges, nämlich des Ganges am Bau entlang, wenn man von Osten her kommt.

42,13 Und er sprach zu mir: Die Kammern im Norden und die Kammern im Süden gegenüber dem Hofraum, das sind die heiligen Kammern, in denen die Priester, die zum HERRN nahen, die hochheiligen Opfer essen. Dort legen sie die hochheiligen Opfer nieder, die Speisopfer, die Sündopfer und die Schuldopfer; denn die Stätte ist heilig. 42,14 Und (a) wenn die Priester in das Heiligtum hineingehen, dürfen sie von dort nicht wieder in den äußeren Vorhof gehen, sondern sollen zuvor in den Kammern ihre Kleider ablegen, in denen sie Dienst getan haben, denn die sind heilig; und sie sollen ihre andern Kleider anlegen und dann hinausgehen unter das Volk.

Der Umfang des Tempelbezirks

42,15 Und als er den Tempel im Inneren ganz ausgemessen hatte, führte er mich hinaus zum Osttor und maß den ganzen Umfang des Tempels. 42,16 Er maß die Ostseite mit der Meßrute: fünfhundert Ruten; 42,17 und die Nordseite maß er auch: fünfhundert Ruten; 42,18 desgleichen die Südseite auch: fünfhundert Ruten. 42,19 Und er wandte sich zur Westseite und maß auch fünfhundert Ruten. 42,20 Nach allen vier Windrichtungen maß er. Und es war eine Mauer ringsherum, fünfhundert Ruten im Geviert, damit das Heilige von dem Unheiligen geschieden sei.

43. Kapitel

Der Einzug der Herrlichkeit des HERRN in den Tempel

43,1 Und er führte mich wieder zum Tor im Osten. 43,2 Und siehe, die (a) Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten und brauste, wie ein großes Wasser braust, und es ward sehr licht auf der Erde von seiner Herrlichkeit. 43,3 Und es war ganz so (a) wie das Gesicht, das ich geschaut hatte, als der Herr kam, um die Stadt zu zerstören, und (b) wie das Gesicht, das ich gesehen hatte am Fluß Kebar. Da fiel ich nieder auf mein Angesicht. 43,4 Und die Herrlichkeit des HERRN kam hinein ins Tempelhaus durch (a) das Tor, das nach Osten liegt. 43,5 Da hob mich der Geist auf und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, (a) (b) (c) die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus. 43,6 Und ich hörte einen mit mir reden vom Hause heraus, während der Mann neben mir stand. 43,7 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, das ist der Ort meines Thrones und (a) die Stätte meiner Fußsohlen; hier will ich für immer wohnen unter den Israeliten. Und das Haus Israel soll nicht mehr meinen heiligen Namen entweihen, weder sie noch ihre Könige, durch ihren Götzendienst und durch die Leichen ihrer Könige, wenn sie sterben; 43,8 denn sie haben ihre Schwelle an meine Schwelle und ihre Pfosten neben meine Pfosten gesetzt, so daß nur eine Wand zwischen mir und ihnen war, und haben so meinen heiligen Namen entweiht (a) durch die Greuel, die sie taten; darum habe ich sie auch in meinem Zorn vertilgt. 43,9 Nun aber sollen sie ihren Götzendienst und die Leichen ihrer Könige weit von mir wegtun, und ich will für immer unter ihnen wohnen.

43,10 Und du, Menschenkind, beschreibe dem Haus Israel den Tempel, sein Aussehen und seinen Plan, damit (a) sie sich schämen ihrer Missetaten. 43,11 Und wenn sie sich all dessen schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen Plan und Gestalt des Tempels und seine Ausgänge und Eingänge und seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen und alle seine Gesetze. Schreibe sie vor ihren Augen auf, damit sie auf seinen ganzen Plan und alle seine Ordnungen achthaben und danach tun. 43,12 Das soll aber das Gesetz des Tempels sein: auf der Höhe des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsum hochheilig sein. Siehe, das ist das Gesetz des Tempels.

Der Altar und seine Weihe

43,13 (a) (b) Das sind aber die Maße des Altars, gemessen nach Ellen, die eine Handbreit länger sind als die gewöhnliche Elle: sein Sockel ist eine Elle hoch und eine Elle breit, und die Leiste an seinem Rand ist eine Spanne hoch ringsherum. Und das ist die Höhe des Altars: 43,14 von dem Sockel auf der Erde bis an den unteren Absatz sind es zwei Ellen in der Höhe und eine Elle in der Breite, und von dem niedrigeren Absatz bis zu dem höheren Absatz sind es vier Ellen in der Höhe und eine Elle in der Breite; 43,15 und der Opferherd ist vier Ellen hoch, und auf dem Opferherd stehen nach oben vier Hörner. 43,16 Und der Opferherd ist zwölf Ellen lang und zwölf Ellen breit im Geviert. 43,17 Und der obere Absatz ist vierzehn Ellen lang und vierzehn Ellen breit im Geviert, und eine Leiste geht ringsherum, eine halbe Elle hoch; und sein Sockel ist eine Elle hoch, und seine Stufen liegen nach Osten hin.

43,18 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, so spricht Gott der HERR: Dies sollen die Ordnungen für den Altar sein an dem Tage, an dem er gebaut ist, um Brandopfer auf ihm zu opfern und Blut an ihn zu sprengen. 43,19 (a) (b) Da sollst du den levitischen Priestern aus dem Geschlecht Zadoks, die vor mich treten, um mir zu dienen, spricht Gott der HERR, einen jungen Stier zum Sündopfer geben. 43,20 Und von seinem Blut sollst du nehmen und damit die vier Hörner besprengen und die vier Ecken des Absatzes und die Leiste, die ringsherum geht; damit sollst du ihn entsündigen und Sühne für ihn schaffen. 43,21 Und du sollst den Stier des Sündopfers nehmen und ihn verbrennen auf dem Platz am Tempel, wo man die Opfertiere mustert, außerhalb des Heiligtums. 43,22 Aber am nächsten Tag sollst du einen Ziegenbock opfern, der ohne Fehler ist, als Sündopfer und den Altar damit entsündigen, wie er mit dem Stier entsündigt ist. 43,23 Nachdem du den Altar entsündigt hast, sollst du einen jungen Stier opfern, der ohne Fehler ist, und einen Widder von der Herde ohne Fehler 43,24 und sollst sie beide vor dem HERRN opfern, und die Priester sollen Salz auf sie streuen und sollen sie so dem HERRN opfern als Brandopfer. 43,25 So sollst du sieben Tage lang täglich einen Bock als Sündopfer opfern, und sie sollen einen jungen Stier und einen Widder von der Herde, die beide ohne Fehler sind, opfern. 43,26 So sollen sie sieben Tage lang für den Altar Sühne schaffen und ihn reinigen und ihre Hände füllen. 43,27 Und nach diesen Tagen sollen die Priester am achten Tag und danach immer wieder auf dem Altar opfern eure Brandopfer und eure Dankopfer, so will ich euch gnädig sein, spricht Gott der HERR.


44. Kapitel

Das verschlossene Osttor

44,1 (a) Und er führte mich wieder zu dem äußeren Tor des Heiligtums im Osten; es war aber zugeschlossen. 44,2 Und der HERR sprach zu mir: Dies Tor soll zugeschlossen bleiben und nicht aufgetan werden, und niemand soll dort hineingehen. Denn der HERR, der Gott Israels, ist dort eingezogen; darum soll es zugeschlossen bleiben. 44,3 Nur der Fürst darf sich, weil er der Fürst ist, dort niederlassen und das Opfermahl essen vor dem HERRN. (a) Durch die Vorhalle des Tores soll er hineingehen und durch sie wieder herausgehen. 44,4 Danach führte er mich zum Tor im Norden vor das Haus des HERRN. Und ich sah, und siehe, das Haus war erfüllt von der Herrlichkeit des HERRN, und ich fiel auf mein Angesicht. 44,5 Und der HERR sprach zu mir: Du Menschenkind, gib acht und sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren alles, was ich dir sagen will von allen Ordnungen und Gesetzen im Haus des HERRN, und gib acht, wie man es halten soll mit dem Zutritt zum Heiligtum an allen Eingängen. 44,6 Und sage dem Haus des Widerspruchs, dem Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Laßt's genug sein, ihr vom Hause Israel, mit allen euren Greueltaten! 44,7 Denn ihr habt fremde Leute mit unbeschnittenem Herzen und (a) (b) unbeschnittenem Fleisch in mein Heiligtum hineingelassen und so mein Haus entheiligt, als ihr mir Brot, Fett und Blut opfertet; so habt ihr meinen Bund gebrochen mit allen euren Greueltaten; 44,8 ihr habt nicht selbst den Dienst in meinem Heiligtum getan, sondern habt sie bestellt, um für euch den Dienst in meinem Heiligtum zu tun.

44,9 Darum spricht Gott der HERR: Es soll kein Fremder mit unbeschnittenem Herzen und unbeschnittenem Fleisch in mein Heiligtum kommen von allen Fremdlingen, die unter den Israeliten leben, 44,10 sondern die Leviten, die von mir abgewichen sind, als Israel von mir abfiel und irreging, ihren Götzen nach, die sollen ihre Sünde tragen 44,11 und sollen in meinem Heiligtum Dienst tun als Hüter an den Türen des Hauses und als Diener des Hauses. Sie sollen das Brandopfer und das Schlachtopfer für das Volk schlachten und sollen vor ihnen stehen und ihnen dienen. 44,12 Weil sie ihnen gedient haben vor ihren Götzen und dem Hause Israel einen Anlaß zur Sünde gegeben haben, darum habe ich meine Hand gegen sie erhoben, spricht Gott der HERR, daß sie ihre Sünde tragen müssen. 44,13 Und sie sollen nicht zu mir nahen, um mir Priesterdienst zu tun, und sollen zu dem, was mir heilig ist, und an die hochheiligen Opfer nicht kommen, sondern sollen ihre Schande tragen für ihre Greuel, die sie getan haben. 44,14 Darum habe ich sie bestellt, den Dienst an meinem Hause zu tun bei aller Arbeit und bei allem, was dort zu tun ist.

44,15 Aber die levitischen Priester, die (a) Söhne Zadok, die den Dienst an meinem Heiligtum getan haben, als die Israeliten von mir abfielen, die sollen vor mich treten, um mir zu dienen, und vor mir stehen, um mir Fett und Blut zu opfern, spricht Gott der HERR. 44,16 Sie sollen hineingehen in mein Heiligtum und vor meinen Tisch treten, um mir zu dienen, und sollen meinen Dienst tun.

44,17 Und wenn sie durch die Tore des inneren Vorhofs gehen wollen, sollen sie (a) leinene Kleider anziehen und nichts Wollenes anhaben, solange sie in den Toren des inneren Vorhofs und im Hause Dienst tun. 44,18 Und sie sollen einen leinenen Kopfbund auf ihrem Haupt haben und leinene Beinkleider um ihre Lenden und sollen sich nicht mit Zeug gürten, das Schweiß wirkt. 44,19 Und (a) wenn sie in den äußeren Vorhof zum Volk herausgehen, sollen sie die Kleider, in denen sie Dienst getan haben, ausziehen und in die Kammern des Heiligtums legen und andere Kleider anziehen, damit sie das Volk nicht durch ihre Kleider mit dem Heiligen in Berührung bringen.

Ordnungen für die Priester

44,20 (a) Ihr Haupt sollen sie nicht kahl scheren und auch nicht die Haare frei wachsen lassen, sondern sie sollen die Haare ringsherum abschneiden.

44,21 Und (a) die Priester sollen keinen Wein trinken, wenn sie in den inneren Vorhof gehen sollen.

44,22 Und (a) sie sollen keine Witwe oder Verstoßene zur Frau nehmen, sondern eine Jungfrau vom Hause Israel oder die Witwe eines Priesters.

44,23 Und (a) (b) sie sollen mein Volk lehren, daß es zu unterscheiden wisse zwischen Heiligem und Unheiligem und zwischen Reinem und Unreinem.

44,24 Und wenn eine Streitsache vor sie kommt, (a) sollen sie Richter sein und nach meinem Recht das Urteil sprechen und sollen bei allen meinen Festen meine Gebote und Ordnungen halten und meine Sabbate heiligen.

44,25 Und (a) sie sollen zu keinem Toten gehen und sich unrein machen, (b) nur zu Vater und Mutter, Sohn oder Tochter, Bruder oder einer Schwester, die noch keinen Mann gehabt hat; an ihnen dürfen sie sich unrein machen. 44,26 Und nach seiner Reinigung soll man ihm zuzählen sieben Tage. 44,27 Und wenn er wieder hinein zum Heiligtum geht in den inneren Vorhof, um im Heiligtum Dienst zu tun, soll er sein Sündopfer opfern, spricht Gott der HERR.

44,28 Und (a) Erbbesitz sollen sie nicht haben; denn ich bin ihr Erbbesitz. Auch sollt ihr ihnen kein Eigentum an Land geben in Israel; denn ich bin ihr Eigentum. 44,29 Sie sollen ihre Nahrung haben vom Speisopfer, Sündopfer und Schuldopfer, und (a) alles dem Bann Verfallene in Israel soll ihnen gehören. 44,30 Und das Beste von allen ersten Früchten und die aAbgaben von allem, wovon ihr Abgaben leistet, sollen den Priestern gehören. Ihr sollt den Priestern auch (a) (b) die Erstlinge eures Teiges geben, damit Segen auf deinem Hause ruhe. 44,31 Was aber verendet oder zerrissen ist, es seien Vögel oder andere Tiere, das sollen die Priester nicht essen. (a)


45. Kapitel

Die Landabgabe für den heiligen Bezirk; die Landanteile der Stadt und des

Fürsten

45,1 Wenn ihr nun das Land durchs Los austeilt, sollt ihr eine Abgabe vom Land absondern, die dem HERRN heilig sein soll, fünfundzwanzigtausend Ellen lang und zwanzigtausend breit; dieser Raum soll heilig sein, so weit er reicht. 45,2 Von ihm sollen auf das Heiligtum kommen je fünfhundert Ellen im Geviert und dazu ein freier Raum ringsherum von fünfzig Ellen. 45,3 Und auf diesem abgemessenen Raum sollst du abmessen eine Länge von fünfundzwanzigtausend Ellen und eine Breite von zehntausend; und darin soll das Heiligtum stehen, das Allerheiligste. 45,4 Das soll ein heiliges Gebiet im Lande sein und den Priestern gehören, die im Heiligtum dienen und vor den HERRN treten, um ihm zu dienen, damit sie Raum für ihre Häuser haben, und es soll heilig sein. 45,5 Aber die Leviten, die am Tempel Dienst tun, sollen auch einen Raum fünfundzwanzigtausend Ellen lang und zehntausend breit als ihr Eigentum bekommen, damit sie da wohnen. 45,6 Und (a) der Stadt sollt ihr als Eigentum zuweisen einen Raum von fünftausend Ellen Breite und fünfundzwanzigtausend Ellen Länge, entlang der Abgabe für das Heiligtum. Das soll dem ganzen Hause Israel gehören. 45,7 (a) Dem Fürsten aber sollt ihr auch einen Raum geben zu beiden Seiten der Abgabe für das Heiligtum und des Eigentums der Stadt, neben der Abgabe für das Heiligtum und dem Eigentum der Stadt, im Westen westwärts und im Osten ostwärts, und es soll die Länge einem der Stammesgebiete entsprechen von der Grenze im Westen bis zur Grenze im Osten 45,8 des Landes. Das soll sein Eigentum sein in Israel, damit (a) meine Fürsten nicht mehr meinem Volk das Seine nehmen, sondern das Land dem Hause Israel für seine Stämme lassen.

Mahnung an die Fürsten

45,9 So spricht Gott der HERR: (a) (b) (c) Ihr habt's lange genug schlimm getrieben, ihr Fürsten Israels; laßt ab von Frevel und Gewalttat und tut, was recht und gut ist, und hört auf, Leute in meinem Volk von Haus und Hof zu vertreiben, spricht Gott der HERR.

45,10 Ihr sollt (a) (b) rechtes Gewicht und rechten Scheffel und rechtes Maß haben. 45,11 Ein Scheffel und ein Eimer sollen gleich sein, so daß ein Eimer den zehnten Teil von einem Faß hat und ein Scheffel auch den zehnten Teil von einem Faß; nach dem Faß soll man sie beide messen. 45,12 Und ein Lot soll zwanzig Gramm haben und ein Pfund fünfzig Lot.

Die Aufgaben des Fürsten im Opferdienst

45,13 Das soll nun die Abgabe sein, die ihr leisten sollt, nämlich den sechsten Teil eines Scheffels von einem Faß Weizen und den sechsten Teil eines Scheffels von einem Faß Gerste. 45,14 Und vom Öl sollt ihr geben je den zehnten Teil eines Eimers von einem Faß, das zehn Eimer oder zehn Scheffel faßt; denn zehn Eimer sind zehn Scheffel; 45,15 und je ein Lamm von zweihundert Schafen von den Herden Israels zum Speisopfer und Brandopfer und Dankopfer, um für sie Sühne zu schaffen, spricht Gott der HERR. 45,16 Alles Volk des Landes soll diese Abgaben zum Fürsten in Israel bringen. 45,17 Und (a) der Fürst soll die Brandopfer, Speisopfer und Trankopfer ausrichten an den Festen, Neumonden und Sabbaten und an allen Feiertagen des Hauses Israel. Er soll die Sündopfer und Speisopfer, Brandopfer und Dankopfer darbringen, um Sühne zu schaffen für das Haus Israel. 45,18 So spricht Gott der HERR: Am ersten Tag des ersten Monats sollst du nehmen einen jungen Stier, der ohne Fehler ist, und das Heiligtum entsündigen. 45,19 Und der Priester soll von dem Blut des Sündopfers nehmen und die Pfosten am Tempel damit besprengen und die vier Ecken des Absatzes am Altar samt den Pfosten am Tor des inneren Vorhofs. 45,20 So sollst du auch tun am ersten Tag des siebenten Monats wegen derer, (a) (b) die sich verfehlt haben aus Versehen oder Unwissenheit; damit entsühnt ihr den Tempel.

45,21 Am vierzehnten Tag des ersten Monats sollt ihr (a) das Passa halten und sieben Tage feiern und ungesäuertes Brot essen. 45,22 An diesem Tag soll der Fürst für sich und für alles Volk des Landes einen Stier zum Sündopfer opfern. 45,23 Und an den sieben Tagen des Festes soll er dem HERRN täglich ein (a) Brandopfer darbringen, je sieben Stiere und sieben Widder, die ohne Fehler sind, und je einen Ziegenbock zum Sündopfer. 45,24 Zum (a) (b) Speisopfer aber soll er je einen Scheffel zu einem Stier und einen Scheffel zu einem Widder opfern und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel.

45,25 Vom (a) fünfzehnten Tag des siebenten Monats an soll er sieben Tage nacheinander feiern wie jene sieben Tage und es ebenso halten mit Sündopfer, Brandopfer, Speisopfer samt dem Öl.


46. Kapitel

46,1 So spricht Gott der HERR: Das Tor am inneren Vorhof im Osten soll an den sechs Werktagen zugeschlossen sein, aber am Sabbattag und am Neumond soll man's auftun. 46,2 Und (a) der Fürst soll von draußen unter die Vorhalle des Tores treten und bei den Pfosten am Tor stehenbleiben. Und die Priester sollen sein Brandopfer und Dankopfer opfern, er aber soll auf der Schwelle des Tores anbeten und danach wieder hinausgehen; das Tor aber soll offen bleiben bis zum Abend. 46,3 Ebenso soll das Volk des Landes an der Tür dieses Tores anbeten vor dem HERRN an den Sabbaten und Neumonden. 46,4 Das (a) Brandopfer aber, das der Fürst dem HERRN opfern soll am Sabbattag, sollen sechs Lämmer sein, die ohne Fehler sind, und ein Widder ohne Fehler 46,5 und als (a) Speisopfer einen Scheffel zu jedem Widder, als Speisopfer zu den Lämmern aber, soviel seine Hand gibt, und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel. 46,6 Am Neumond aber soll er einen jungen Stier opfern, der ohne Fehler ist, und sechs Lämmer und einen Widder, auch ohne Fehler, 46,7 und als Speisopfer je einen Scheffel zum Stier und je einen Scheffel zum Widder, aber zu den Lämmern so viel, wie er geben mag, und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel. 46,8 Und wenn der Fürst hineingeht, soll er durch die Vorhalle des Tores hineingehen und auf demselben Weg wieder hinausgehen. 46,9 Aber wenn das Volk des Landes vor den HERRN kommt an den Feiertagen, dann sollen die, die zum Tor im Norden hineingehen, um anzubeten, durch das Tor im Süden wieder hinausgehen, und die, die zum Tor im Süden hineingehen, sollen durch das Tor im Norden wieder hinausgehen und sollen nicht wieder durch das Tor hinausgehen, durch das sie hineingegangen sind, sondern sollen durch das Tor gegenüber hinausgehen. 46,10 Der Fürst aber soll mit ihnen sein, wenn sie hinein- und wenn sie hinausgehen.

46,11 Und an den Festen und Feiertagen soll man als Speisopfer zu je einem Stier einen Scheffel und zu je einem Widder einen Scheffel opfern und zu den Lämmern, soviel seine Hand gibt, und je eine Kanne Öl zu einem Scheffel.

46,12 Wenn aber der Fürst ein Brandopfer oder Dankopfer als freiwillige Gabe dem HERRN darbringen will, so soll man ihm das Tor im Osten auftun, damit er sein Brandopfer und Dankopfer opfern kann, wie er es sonst am Sabbat zu opfern pflegt. Und wenn er wieder hinausgeht, soll man das Tor hinter ihm zuschließen.

46,13 Und er soll dem HERRN (a) (b) täglich ein Brandopfer darbringen, nämlich ein einjähriges Schaf ohne Fehler; das soll er alle Morgen opfern. 46,14 Und er soll alle Morgen den sechsten Teil eines Scheffels als Speisopfer dazu darbringen und den dritten Teil einer Kanne Öl, um das Feinmehl zu besprengen, als ein Speisopfer für den HERRN. Das soll eine ewige Ordnung sein über das tägliche Opfer. 46,15 Und so sollen sie das Schaf mit dem Speisopfer und dem Öl alle Morgen opfern als tägliches Brandopfer.

Bestimmungen über das Erbland des Fürsten

46,16 So spricht Gott der HERR: Wenn der Fürst einem seiner Söhne ein Geschenk gibt von seinem Erbe, soll es seinen Söhnen verbleiben, und sie sollen es als ihr Erbe besitzen. 46,17 Wenn er aber einem seiner Großen von seinem Erbteil etwas schenkt, so sollen sie es besitzen bis zum aJahr der Freilassung, und dann soll es an den Fürsten wieder zurückfallen; nur der Anteil seiner Söhne soll diesen verbleiben. 46,18 Es (a) soll auch der Fürst dem Volk nichts nehmen von seinem Erbteil, um sie dadurch aus ihrem Eigentum zu verdrängen, sondern er soll sein Eigentum auf seine Söhne vererben, damit nicht jemand von meinem Volk aus seinem Eigentum vertrieben wird.

Die Opferküchen

46,19 Und er führte mich durch den Eingang an der Seite des Tores zu den heiligen Kammern im Norden, die den Priestern gehörten, und siehe, dort war ein Raum in der Ecke im Westen. 46,20 Und er sprach zu mir: Dies ist der Ort, wo die Priester das Schuldopfer und das Sündopfer kochen und das Speisopfer backen sollen, damit sie es nicht in den äußeren Vorhof hinaustragen müssen und so das Volk mit dem Heiligen in Berührung bringen. 46,21 Danach führte er mich in den äußeren Vorhof hinaus und ließ mich in die vier Ecken des Vorhofs gehen. Und siehe, da war in jeder Ecke des Vorhofs wieder ein Vorhof. 46,22 In den vier Ecken des Vorhofs waren kleine Vorhöfe, vierzig Ellen lang und dreißig Ellen breit, alle vier von gleichem Maß. 46,23 Und es ging eine Mauer um jeden der vier Vorhöfe herum; da waren Herde ringsherum unten an den Mauern. 46,24 Und er sprach zu mir: Dies sind die Küchen, in denen die Tempeldiener das Schlachtopfer des Volks kochen sollen.

47. Kapitel

Der wunderbare Strom aus dem Tempel

47,1 (a) Und er führte mich wieder zu der Tür des Tempels. Und siehe, da (b) (c) floß ein Wasser heraus unter der Schwelle des Tempels nach Osten; denn die vordere Seite des Tempels lag gegen Osten. Und das Wasser lief unten an der südlichen Seitenwand des Tempels hinab, südlich am Altar vorbei. 47,2 Und er führte mich hinaus durch das Tor im Norden und brachte mich außen herum zum äußeren Tor im Osten; und siehe, das Wasser sprang heraus aus seiner südlichen Seitenwand. 47,3 Und der Mann ging heraus nach Osten und hatte eine (a) Meßschnur in der Hand, und er maß tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen; da ging es mir bis an die Knöchel. 47,4 Und er maß abermals tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen: da ging es mir bis an die Knie; und er maß noch tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen: da ging es mir bis an die Lenden. 47,5 Da maß er noch tausend Ellen: da war es ein Strom, so tief, daß ich nicht mehr hindurchgehen konnte; denn das Wasser war so hoch, daß man schwimmen mußte und nicht hindurchgehen konnte. 47,6 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, hast du das gesehen? Und er führte mich zurück am Ufer des Flusses entlang. 47,7 Und als ich zurückkam, siehe, da standen sehr viele Bäume am Ufer auf beiden Seiten. 47,8 Und er sprach zu mir: Dies Wasser fließt hinaus in das östliche Gebiet und weiter hinab zum Jordantal und mündet ins Tote Meer. Und wenn es ins Meer fließt, soll dessen Wasser gesund werden, 47,9 und alles, was darin lebt und webt, wohin der Strom kommt, das soll leben. Und es soll sehr viele Fische dort geben, wenn dieses Wasser dorthin kommt; und alles soll gesund werden und leben, wohin dieser Strom kommt. (a) 47,10 Und es werden an ihm die Fischer stehen. Von En-Gedi bis nach En-Eglajim wird man die Fischgarne aufspannen; denn es wird dort sehr viele Fische von aller Art geben wie im großen Meer. 47,11 Aber die Teiche und Lachen daneben werden nicht gesund werden, sondern man soll daraus Salz gewinnen. 47,12 Und an dem Strom werden an seinem Ufer auf beiden Seiten (a) allerlei fruchtbare Bäume wachsen; und ihre Blätter werden nicht verwelken, und mit ihren Früchten hat es kein Ende. (b) Sie werden alle Monate neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Früchte werden zur Speise dienen und ihre Blätter zur Arznei.

Die Grenzen des Landes

47,13 So spricht Gott der HERR: Dies sind die Grenzen, nach denen ihr das Land den zwölf Stämmen Israels austeilen sollt; (a) (b) zwei Teile gehören dem Stamm Josef. 47,14 Und ihr sollt es als Erbteil bekommen, einer wie der andere; denn ich habe meine Hand aufgehoben zum Schwur, (a) dies Land euren Vätern zu geben, und so soll es euch als Erbteil zufallen.

47,15 a Dies ist nun die Grenze des Landes gegen Norden: von dem großen Meer an auf Hetlon zu nach Zedad, 47,16 Hamat, Berota, Sibrajim, das an Damaskus und Hamat grenzt, und Hazar- Enan, das an den Hauran grenzt. 47,17 Und so soll die Grenze laufen vom Meer an bis nach Hazar-Enan, und Damaskus und Hamat sollen nördlich liegen bleiben. Das sei die Grenze gegen Norden.

47,18 Aber die Grenze gegen Osten: von Hazar-Enan, das zwischen dem Hauran und Damaskus liegt, der Jordan zwischen Gilead und dem Lande Israel bis hinab ans östliche Meer nach Tamar. Das soll die Grenze gegen Osten sein.

47,19 Aber die Grenze gegen Süden läuft von Tamar bis an das (a) Haderwasser von Kadesch und den (b) Bach Ägyptens hinab bis an das große Meer. Das soll die Grenze gegen Süden sein.

47,20 Und an der Seite gegen Westen ist das große Meer die Grenze bis gegenüber Hamat. Das sei die Grenze gegen Westen.

Die Verteilung des Landes

47,21 Und ihr sollt dies Land austeilen unter die Stämme Israels, 47,22 und wenn ihr das Los werft, um das Land unter euch zu teilen, so sollt ihr (a) die Fremdlinge, die bei euch wohnen und Kinder unter euch zeugen, halten wie die Einheimischen unter den Israeliten; mit euch sollen sie ihren Erbbesitz erhalten unter den Stämmen Israels, 47,23 und ihr sollt auch ihnen ihren Anteil am Lande geben, jedem bei dem Stamm, bei dem er wohnt, spricht Gott der HERR.

48. Kapitel

48,1 Dies sind die Namen der Stämme: (a) Von Norden vom Meer an auf dem Wege nach Hetlon zu nach Hamat und Hazar-Enan, so daß Damaskus nördlich liegen bleibt, gegen Hamat: das soll Dan als seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,2 Neben Dan soll Asser seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,3 Neben Asser soll Naftali seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,4 Neben Naftali soll Manasse seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,5 Neben Manasse soll Ephraim seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,6 Neben Ephraim soll Ruben seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,7 Neben Ruben soll Juda seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen.

48,8 a Neben Juda aber sollt ihr einen Teil als Abgabe absondern von Osten bis nach Westen, der fünfundzwanzigtausend Ellen breit und so lang ist wie sonst ein Anteil von Osten bis nach Westen. Mitten darin soll das Heiligtum stehen. 48,9 Das Land, das ihr als Abgabe dem HERRN absondern sollt, soll fünfundzwanzigtausend Ellen lang und zehntausend Ellen breit sein. 48,10 Und diese Abgabe für das Heiligtum soll den Priestern gehören, nämlich fünfundzwanzigtausend Ellen lang an der Nordseite und an der Südseite und zehntausend Ellen breit an der Ostseite und an der Westseite. Und das Heiligtum des HERRN soll mitten darin stehen. 48,11 Es soll den geweihten Priestern gehören, den (a) Söhnen Zadok, die mir Dienst getan haben und nicht mit den Israeliten abgefallen sind, wie die Leviten abgefallen sind. 48,12 Und diese besondere Abgabe von der Abgabe des Landes soll ihnen gehören und hochheilig sein, neben dem Gebiet der Leviten. 48,13 Die Leviten aber sollen neben dem Gebiet der Priester auch ein Gebiet von fünfundzwanzigtausend Ellen in der Länge und zehntausend Ellen in der Breite haben; denn im ganzen soll die Länge fünfundzwanzigtausend Ellen und die Breite zwanzigtausend Ellen sein. 48,14 Und sie dürfen nichts davon verkaufen oder vertauschen, damit dieser beste Teil des Landes nicht in andere Hände kommt; denn er ist dem HERRN geheiligt. 48,15 Aber die übrigen fünftausend Ellen in der Breite entlang den fünfundzwanzigtausend Ellen sollen nicht heilig, sondern für die Stadt zum Wohnen und zur Weidetrift bestimmt sein, und die Stadt soll mitten darin stehen. 48,16 Und das sollen ihre Maße sein: viertausendfünfhundert Ellen an der Nordseite und an der Südseite, ebenso auch an der Ostseite und an der Westseite viertausendfünfhundert Ellen. (a) 48,17 Die Weidetrift der Stadt soll zweihundertfünfzig Ellen gegen Norden und gegen Süden messen, ebenso auch gegen Osten und gegen Westen zweihundertfünfzig Ellen. 48,18 Aber das übrige Gebiet entlang der Abgabe für das Heiligtum, nämlich zehntausend Ellen gegen Osten und zehntausend Ellen gegen Westen, das soll dem Unterhalt derer dienen, die in der Stadt arbeiten. 48,19 Und Arbeiter aus allen Stämmen Israels sollen in der Stadt arbeiten. 48,20 So soll die ganze Abgabe fünfundzwanzigtausend Ellen im Geviert sein. Ein Viereck soll die Abgabe für das Heiligtum sein mit dem, was Eigentum der Stadt ist. 48,21 (a) Was aber noch übrig ist, soll dem Fürsten gehören, nämlich auf beiden Seiten neben der Abgabe für das Heiligtum und neben dem Eigentum der Stadt entlang den fünfundzwanzigtausend Ellen an der Ostseite und an der Westseite, so weit wie die Anteile der Stämme reichen; das soll dem Fürsten gehören. Die Abgabe für das Heiligtum und der Tempel sollen in der Mitte liegen. 48,22 Abgesehen von dem Eigentum der Leviten und dem Eigentum der Stadt, das mitten im Gebiet des Fürsten liegt, soll das Land zwischen dem Gebiet Judas und dem Gebiet Benjamins dem Fürsten gehören.

48,23 Danach sollen die übrigen Stämme kommen: Benjamin soll seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,24 Neben dem Gebiet Benjamins soll Simeon seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,25 Neben dem Gebiet Simeons soll Issachar seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,26 Neben dem Gebiet Issachars soll Sebulon seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,27 Neben dem Gebiet Sebulons soll Gad seinen Anteil haben von Osten bis nach Westen. 48,28 Neben dem Gebiet von Gad soll (a) im Süden die Grenze von Tamar bis an das Haderwasser von Kadesch laufen und den Bach Ägyptens hinab bis an das große Meer. 48,29 Das ist das Land, das ihr austeilen sollt als Erbteil unter die Stämme Israels, und das sollen ihre Erbteile sein, spricht Gott der HERR.

Die Tore der Stadt

48,30 (a) Und dies sollen die Ausgänge der Stadt sein: an der Nordseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen 48,31 drei Tore: das erste Tor Ruben, das zweite Juda, das dritte Levi; denn die Tore der Stadt sollen nach den Namen der Stämme Israels genannt werden. 48,32 So auch an der Ostseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen drei Tore: nämlich das erste Tor Josef, das zweite Benjamin, das dritte Dan. 48,33 An der Südseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen auch drei Tore: das erste Tor Simeon, das zweite Issachar, das dritte Sebulon. 48,34 So auch an der Westseite mit ihren viertausendfünfhundert Ellen drei Tore: das erste Tor Gad, das zweite Asser, das dritte Naftali. 48,35 So soll der ganze Umfang achtzehntausend Ellen sein. Und alsdann soll die Stadt genannt werden (a) (b) (c) «Hier ist der HERR».
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